Ein Star-Architekt schaut in die Sterne

Eine moderne Sternwarte auf einer grünen Wiese unter dem Sternenhimmel.
Gut 50 Jahre nach der Apollo-11-Mission soll in Bern wieder Schweizer Astronomie-Geschichte geschrieben werden – mit dem Bau der neuen Sternwarte S3O. Entworfen wurde sie vom Tessiner Stararchitekten Mario Botta. 

Bern ist gewissermaßen das Mekka der Schweizer Astronomie. Etwas mehr als 50 Jahre ist es nun her, dass im Juli 1969 Edwin "Buzz" Aldrin nach Neil Armstrong der Mondlandefähre entstiegen ist, um das sogenannte Berner Sonnenwindsegel in den Mondboden zu rammen - noch vor der amerikanischen Flagge. Darauf sind die Schweizer auch heute noch mächtig stolz. Das „Solar Wind Composition Experiment” ist maßgeblich von Johannes Geiss am Physikalischen Institut der Universität Bern geplant worden und war damals das einzige nichtamerikanische Experiment der Apollo-11-Mission.

Stolz sind die Schweizer auch auf den Tessiner Stararchitekten Mario Botta. Auf sein Konto gehen viele aufsehenerregende Bauwerke, so etwa auch die neue Sternwarte S3O, das "Swiss space sustainability observatory" (S30).

Für das neue Observatorium in Bern - und hier schließt sich der Kreis zum Sonnenwindsegel von anno 1969 -, hat im Herbst der Spatenstich stattgefunden. An der Seite des Projektbotschafters Claude Nicollier, früherer Astronaut und Weltraumforscher, nahm Botta den Spatenstich oberhalb des Dorfes Niedermuhlern selber vor.

Erlebbare Wissenschaft im S3O

Das Projekt „swiss space & sustainability observatory” entsteht dank finanzieller Unterstützung durch den Berner Regierungsrat – er schießt dem Neubau 2,13 Millionen Franken zu. Die neue Sternwarte S3O wird daher schon Ende 2021 Spitzenforschern und der Bevölkerung zur Verfügung stehen.

Ein Mann mit Mikrofon hält eine Rede an einem Rednerpult.
Mario Botta voll der Begeisterung für das S3o.
Eine Gruppe von Menschen mit Spaten beim Spatenstich vor einem Bagger.
Der Moment des Spatenstichs auf der Uecht.

Insgesamt unterstütze die öffentliche Hand das Projekt S3O mit rund 2,8 Millionen Franken. Der Regierungsrat spricht von einem „innovativen Leuchtturmprojekt, wie es sie nur alle 20 bis 30 Jahre geben kann und das weit über die Landesgrenzen hinauswirkt”. Die Gesamtkosten dürften auf neun Millionen Franken auflaufen. Eine letzte „Finanzierungsmeile” von rund zwei Millionen steht noch aus. Es wird auf visionäre Partner gehofft, die dafür brennen, „Wissenschaft erlebbar“ zu machen.

Forschungs- und Informationszentrum

Auf dem Gelände gibt es schon seit 1951 eine Sternwarte. Dieses Observatorium genügt aber den heutigen Anforderungen nicht mehr und wird als Museum Bestandteil eines Astro-Parks werden, so die Stiftung Sternwarte Uecht. Die Uecht Niedermuhlern eignet sich für die Sternbeobachtung, weil es dort im Winter kaum Nebel gibt. Auch befindet sie sich trotz ihrer Nähe zu Bern abseits des Lichtsmogs der Agglomerationen Bern und Thun.

Luftaufnahme einer ländlichen Gegend mit einem Kornkreis in Form eines Auges.
Ein 3D-Schnittmodell eines Gebäudes mit Kuppel und unterirdischem Kinosaal.

Der von Botta geplante Neubau wird die historische Sternwarte nicht nur mit dem neuen Gebäude sondern auch mit modernen Beobachtungsinstrumenten ergänzen. S3O wird auch tagsüber nutzbar sein. Es fungiert als Forschungs- und Informationszentrum für Astronomie, Weltraumforschung und Nachhaltigkeit.

14,4 Meter hoch

Das Projekt besteht aus einem weißen, von weitem erkennbaren 11,5 Meter hohen Beobachtungsturm mit Kuppel „im weißen Faltengewand”. Die Gesamthöhe des Baus beträgt 14,4 Meter. Unterirdisch und radial angelegt befindet sich ein 640 m² großes Informationszentrum, in dem Workshop-Räume und ein 360°-Planetarium von rund 90 m² Bodenfläche eingerichtet werden. Der Betrieb des S3O soll sich damit selber tragen.

Ein Grundriss und ein Schnitt eines Observatoriums mit Planetarium.
Architekturzeichnung der Sternwarte Uecht, ein Observatorium mit Planetarium, entworfen von Mario Botta Architetto.

Das Observatorium soll mit einem Elektrofahrzeug öffentlich zu erreichen sein. Die Beobachtungsplattform ist über einen Lift und eine zentrale Wendeltreppe erreichbar. Für Ausstellungen und Visualisierungen sind Nischen vorgesehen. Unis, technische Hochschulen und Bildungsstätten sind in die Realisierung und im Betrieb involviert.

Eine moderne Kapelle mit Kreuz steht auf einem schneebedeckten Berg.
Was Botta sonst noch so umtreibt: Granatkapelle im Zillertal, 2013.
Eine gläserne Pyramide steht auf einer grünen Wiese am Meer.
Viele moderne Kirchen gehen auf das Konto Bottas.
Die Tschuggen Bergoase, entworfen von Mario Botta, erhebt sich über einem Weinberg.
Winzerei Château Faugères, in Saint-Emilion, Frankreich.
Das Weingut verfügt über eine markante Architektur mit Weinberg im Vordergrund.
Weingut Petra in der Maremma in Suvereto (Italien).
Das Logo von UBM Development, einem Immobilienunternehmen für Europas Metropolen.

Kommentare