Ein KUbe fürs Holzbau-Studium

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Die University of Kansas School of Architecture & Design lässt Spannendes errichten: Den Holzbau KUbe, der zugleich als Studienort und Lehrmittel für nachhaltige Bauweise dienen wird. Designt vom dänischen Top-Büro BIG.

Warum nur Theorie vermitteln, wenn man Praxis bieten kann? So oder ähnlich dürften die Entscheidungsträger der University of Kansas (KU) School of Architecture & Design gedacht haben, als sie dieses Projekt in Angriff nahmen: Der Makers‘ KUbe wird nicht nur Ateliers, Labore und ein Café beherbergen. Der neue, moderne Holzbau selbst ist nämlich auch gleich als Lehrmittel konzipiert, das demonstriert, wie nachhaltiges Bauen funktioniert. 

Zukunft, die Geschichte wahrt

Das Design des 4.645 Quadratmeter großen Holz-Kubus wurde vom dänischen Erfolgsbüro Bjarke Ingels Group (BIG) entworfen. Die Ausführung hat das erfahrene Team von BNIM übernommen. Auf die Wünsche und Bedürfnisse der mehr als 1.300 Studierenden, des Lehrkörpers und des Uni-Vorstands zugeschnitten, formt der Neubau das Herzstück eines Komplexes aus drei unterschiedlichen Gebäuden: Die bestehende Marvin Hall aus dem Jahr 1908, die Chalmers Hall aus 1978, und der sechsstöckige Makers' KUbe werden miteinander verbunden.

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„Wintergarten-Brücken“ werden „KUbe“ und die beiden älteren Gebäude miteinander verbinden.
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Projekt mit nachhaltigem Mehrfachnutzen: Bestand wird umgenutzt und renoviert, der Neubau aus Holz errichtet.

Steinfassade und Räumlichkeiten der historischen Marvin Hall werden erhalten und saniert. Die Chalmers Hall wird so umgebaut und renoviert, dass mehr Tageslicht ins Innere dringen kann. Zusammen mit dem neuen KUbe soll die Anlage zum Symbol für Kreativität werden. Und sie soll ein zusammenhängendes Zentrum auf dem Campus schaffen. Innovativ, zukunftssicher, und auf Umweltschutz fokussiert. Alles ganz im Sinne der akademischen Mission der Universität, wie der Dekan der Fakultät für Architektur und Design, Mahbub Rashid, betont.

Innovatives Holz-Konstrukt

Der KUbe besteht aus einem Holzrahmen, der von Tragwerksplaner StructureCraft entwickelt wurde, um Material zu sparen und den Einsatz kohlenstoffintensiven Betons zu reduzieren. Inspiriert von traditionellen japanischen Tischlertechniken, verwendet die Gebäudestruktur passgenaue Dübel und gekerbtes Brettschichtholz. Das Ziel: Eine starke Holzkonstruktion mit diagonal verlaufenden Stützen und Trägern, die keiner Stahlplatten oder Befestigungselemente bedürfen.

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Tragfähig, stark und ganz aus Holz: Der von Tragwerksplaner StructureCraft entwickelte Rahmen des Makers' KUbe.

Die zurückgesetzte Fassade – eine von Glas umschlossene Holzstruktur – verzichtet auf Verkleidungen und Veredelungen. Die Haustechniksysteme des KUbe werden dadurch sichtbar bleiben. Fast so, als wolle man anschaulich machen, dass hier effizient gearbeitet und nur das dazu Nötigste verbraucht wird. 

Halbtransparent & Hanf-gedämmt

Die Mischung aus transparentem und undurchsichtigem Isolierglas an der Außenseite sorgt einerseits für Privatsphäre, erlaubt aber doch freie Blicke aufs kreative Geschehen im Inneren des Gebäudes. Zudem reduziert diese Lösung Lichtreflexion und Blendeffekte. Die Gebäudehülle wird im Namen größtmöglicher Nachhaltigkeit mit Wärmedämmung aus biologisch abbaubarer Hanfwolle versehen.

Der Makers' KUbe ist als Schaufenster für Holztektonik, traditionelle Tischlerei, Roboterfertigung und nachhaltige Materialien konzipiert.

von Star-Architekt und BIG-Gründer Bjarke Ingels

Der Baukörper ist strategisch so ausgerichtet, dass sich der Makers‘ KUbe an die umliegenden Gebäude anpasst und möglichst viel Licht und Luft alle drei Teile des Komplexes erreichen. Wintergarten-Brücken im zweiten Stockwerk verbinden den Neubau mit Marvin Hall und Chalmers Hall. Ein Design-Kniff, der nicht nur die Interaktion zwischen Studenten und Dozenten unterstützt. Im Winter und bei Schlechtwetter wird damit auch der Gang von einem Trakt zum anderen deutlich angenehmer.

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Lehrstück und Universitätsgebäude in einem: Der von BIG designte „Makers' KUbe“ der University of Kansas.

Die ebenerdigen Ecken des KUbe sind nach innen gewinkelt. So, dass überdachte Eingänge entstehen, die das Gebäude mit den umliegenden Freiflächen verbinden. Die oberen Ecken indes setzt BIG’s Design zurück, um begehbare, oben offene Terrassen zu ermöglichen, die Ausblick auf den Campus und die Stadt bieten.

Ein Projekt, drei Interventionen

„Unser Entwurf für die konsolidierten Designstudios an der KU zielt darauf ab, alle Aspekte des Berufs in drei verschiedenen Interventionen einzusetzen: Erhaltung, Anpassung und Neubau. The Makers' KUbe ist als Schaufenster für Holztektonik, traditionelle Tischlerei, Roboterfertigung und nachhaltige Materialien konzipiert“, erläutert Star-Architekt und BIG Gründer Bjarke Ingels seinen Plan.

Komfort & Funktion ohne Schnickschnack

Die Holzkonstruktion des KUbe werde nach außen hin sichtbar gemacht, Verkleidungen werde es keine geben: „Die Struktur wird zum Ausdruck gebracht.“ Eine einzige Treppe, die gleichzeitig der Erschließung und als Feuertreppe im Inneren dient, wird alle Studentenräume verbinden – vom Park bis zum Dachgeschoss.


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Entstehung eines Holzbaus, anschaulich gemacht: Die Studenten der KU School of Architecture & Design ...
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... sollen von Herstellungsprozess und Bauart des „KUbe“-Projekts zu nachhaltigen Techniken inspiriert werden.

Ingels sieht das Gebäude als „lebendigen Lehrplan, der alle Funktionen, Technologien und Strukturen als greifbare Elemente offenbart, die von den Studenten geschätzt und kritisiert werden können. Lernen, das sich in gebauter Form verfestigt."

Inspirierendes Lehrmittel KUbe

Das lichtdurchflutete, sechsstöckige Lehrgebäude soll Zentrum für Innovation und Ressource für die Studierenden der University of Kansas zugleich sein. Ein vielschichtiges, flexibles Bauwerk, dessen Konzept zu Kommunikation und Zusammenarbeit lädt. Seine Atelierräume, 3D-Druck- und Roboter-Labore sowie ein Café im Erdgeschoss sind um den zentralen Kern herum angeordnet. 

Flexibel & nachhaltig

Die Grundrisse sind so geschnitten, dass eine kontinuierliche Abfolge von ein- und zweigeschossigen Räumen möglich ist. Diese können unterteilt werden, um ein typisches Klassenraum-Erlebnis zu ermöglichen. Die feuerfeste Fluchttreppe führt spiralförmig nach oben, um spontane Momente kreativer Interaktion zu fördern und die verfügbare Fläche zu maximieren. Alle im Inneren des neuen Bauwerks verwendeten Materialien sind recyclebar.

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Was das BIG Team entworfen hat, passt – wie erwähnt – punktgenau zu den Werten der University of Kansas. Bestehendes wird bewahrt, Neues jedoch aus Holz gebaut,um den CO2-Fußabdruck zu minimieren.

Auf den Dächern des „KUbe“ und der Chalmers Hall werden Photovoltaik-Paneele Energie für die Anlage gewinnen. Auf dem Dach des „Makers‘ KUbe“ anfallendes Regenwasser wird gespeichert und zur Bewässerung der Grünflächen verwendet.Und das Gelände wird mit einheimischen Arten bepflanzt, die den Wasserbedarf zusätzlich reduzieren.

Modell für zukunftsfitte Architektur

„Unser Masterplan für die KU School of Architecture & Design bewahrt die historischen Gebäude und macht sie fit fürs 21. Jahrhundert“, schildert BIG Partner Thomas Christoffersen. Lebensdauer und Nutzbarkeit des Bestands werden, so der Architekt, durch minimale Eingriffe verlängert, während der Neubau CO2-arme Lösungen präsentiert. All dies zeige nicht nur „das nächste Kapitel unseres Berufsstandes“, sondern werde auch die Designer von morgen dazu inspirieren, „eine nachhaltige Zukunft zu gestalten“.

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Das Projekt „Makers' KUbe“ verschafft der KU School of Architecture & Design einen hochmodernen, rundum grünen Ort zum Lernen, der kreatives Schaffen fördert.

Mit der dänischen Bjarke Ingels Group hat die University of Kansas einen Partner für ihr Vorhaben gewonnen, der seit Jahren immer wieder mit innovativen Ideen und Konzepten Furore macht. Spektakuläre Projekte wie die, mit einer Schipiste auf dem Dach versehene Müllverbrennungsanlage „CopenHill“ in Kopenhagen oder der Plan für Oslos „Science City“ machen’s deutlich.

Bildungsbauten für ein gutes Morgen

Auch was Bildungsbauten betrifft, hat BIG bereits Erfahrung. Das im Bau befindliche Mass Timber Student Center der Johns Hopkins University in Baltimore ist ein Beispiel dafür. Ebenso, wie das Robert Day Sciences Center des Claremont McKenna College in Claremont (USA). Letzeres soll 2025 fertig werden.

Wann es beim „Makers’ KUbe“ der University of Kansas so weit sein wird, verraten die Beschreibungen noch nicht. Doch man darf davon ausgehen, dass schon der Errichtungsprozess des Holzgebäudes die Studenten der dortigen School of Architecture & Design interessieren wird. Weil Theorie zwar wichtig, aber eben längst nicht alles ist.

Text: Elisabeth Schneyder 

Bilder: BIG, Kilograph, Handford

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