Ein Holzbau für McDonald’s

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In São Paulo befindet sich Brasiliens „nachhaltigster McDonald’s“. Er ist aus Holz gebaut und dient als Lehrprojekt für das nachhaltige Bauen. Für den Konzern ist der Holzbau ein „Rezept für die Zukunft“.

Ein besseres Anzeichen dafür, dass der Holzbau langsam im Mainstream ankommt, gibt es eigentlich nicht. Wenn der US-amerikanische Fastfood-Gigant McDonald’s an einer der geschäftigsten Straßenkreuzungen von São Paulo eine Filiale eröffnet, die aus Holz gebaut ist, dann ist das wohl ein Wink mit dem Zaunpfahl. Laut dem Architekturbüro SuperLimão Studio, das hinter dem ambitionierten Neubau steckt, ist es „der nachhaltigste McDonald’s in Brasilien“.

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Gelbe Markierungen und QR-Codes führen wie ein Lehrpfad durch das nachhaltige Design der Filiale.

Biometrisches Fachwerkdesign

Für den aufgeständerten Holzbau haben sich die Architekten Anleihen in der Natur geholt, und zwar direkt bei den Bäumen. Die massiven Holzstützen, die vom Fundament bis zur Decke des Obergeschosses reichen, verzweigen sich im oberen Bereich wie die Äste eines Stammes. Die asymmetrischen Diagonalen des Fachwerks sind durch die geschosshohe Verglasung auch von außen gut erkennbar.

Für diesen biometrischen Ansatz im Design orientierte sich das Architektenteam am Baumbestand der angrenzenden Avenida Bernardino de Campos, wo angeblich die letzten verbleibenden Bäume des Stadtviertels stehen. Das begrünte Dach der Filiale soll neben den horizontalen Sonnenblenden dabei helfen, die Innenraumtemperatur auf natürliche Weise zu regulieren. Regenwasser und Klimaanlagenwasser werden gesammelt und wiederaufbereitet.

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Die Holzkonstruktion ist im Inneren des Lokals sichtbar.

Holz-Mäkkie als Umweltbotschafter

Mit seinem prominenten Standort in der Stadt São Paulo soll der 2023 eröffnete Holz-Mäkkie ein sichtbares Exempel für das nachhaltige Bauen statuieren. „Da die öffentliche Wahrnehmung genauso wichtig ist wie das klimafreundliche Bauen an sich, haben wir das Projekt in ein Instrument zur Nachhaltigkeitsschulung und zur Förderung des Umweltbewusstseins zu verwandelt“, erklärt Lula Gouveia, Architekt und Partner bei SuperLimão.

Da die öffentliche Wahrnehmung genauso wichtig ist wie das klimafreundliche Bauen an sich, haben wir das Projekt in ein Instrument zur Nachhaltigkeitsschulung verwandelt.

von Lula Gouveia, Architekt und Partner bei SuperLimão

Eine gelbe Bodenmarkierung führt Besucher wie ein Lehrpfad durch das Lokal. Entsprechende QR-Codes, die man in der Filiale platziert hat, verweisen auf den Nachhaltigkeitsaspekt bestimmter Materialien und Baustoffe. Beim Innenausbau und bei der Einrichtung habe man versucht, konventionelle Optionen durch nachhaltigere Alternativen von lokalen Produzenten zu ersetzen. So komme anstelle von Melamin recyceltes PET-Laminat zum Einsatz, wie es heißt.

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Die nachhaltige Filiale befindet sich an einer stark befahrenen Kreuzung in São Paolo.

Durch die hohe Vorfertigung des Holz-Tragwerks habe man außerdem Ressourcen eingespart, den Energieverbrauch reduziert und die Baustellenzeit verkürzt. Woher das Holz für das Tragwerk des Schnellrestaurants stammt, hat das Architekturbüro nicht bekanntgegeben.

Brasiliens großer Waldverlust

Eines ist allerdings klar: Von einer nachhaltigen Forstwirtschaft ist man in Brasilien heute weit entfernt. Allein im Jahr 2022 verlor das Land rund 33.000 Quadratkilometer an Waldfläche, wie die Plattform Statista berichtet. Die Bäume mussten entweder der kommerziellen landwirtschaftlichen Produktion oder dem Wanderackerbau weichen.

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Zur Goldenen Möwe: Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft und Produkte aus abholzungsfreien Lieferketten.

Auch der Wald, der noch steht, ist infolge des Klimawandels zunehmend durch Extremwetter, Dürren und Schädlinge bedroht. Abholzung und Waldschädigung sind heute für rund ein Zehntel der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Laut Klimaexperten müsste die Entwaldung bis 2030 um 70 Prozent zurückgehen, damit die Erderwärmung 1,5 Grad Celsius nicht übersteigt.

Ein Rezept für die Zukunft

Die umweltfreundliche Filiale in São Paulo ist Teil von McDonald’s Initiative „Recipe for the Future“, mit der sich der Fast-Food-Konzern der Dekarbonisierung verschrieben hat. Bis 2050 sollen alle 40.000 Restaurants und die zugehörigen Lieferketten klimaneutral sein. Papierverpackungen seien schon jetzt durchwegs FSC-zertifiziert und die zugekauften Produkte abholzungsfrei.

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Fassadenlamellen und ein begrüntes Dach sorgen für eine natürliche Raumkühlung.

Eine große Herausforderung wird wohl der CO2-neutrale Umbau der Lieferketten sein, die rund 80 Prozent von McDonald’s Gesamt-Emissionen ausmachen – man denke vor allem an die CO2-intensive Fleischproduktion. Dass das Net-Zero-Ziel zumindest bei der Errichtung und beim Betrieb eines Standortes möglich ist, zeigt die erste klimaneutrale Filiale, die kürzlich in England eröffnet wurde.

Text: Gertraud Gerst Fotos: Maíra Acayaba

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