Alle unter einem Dach

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Das Architekturbüro MAD schlägt mit dem Nanhai Art Center in China hohe Wellen. Hier sollen nicht nur verschiedene Freizeitmöglichkeiten, sondern auch die Bevölkerung unter ein ganz besonderes Dach gebracht werden.

Im Herzen Guangdongs soll ein neues Kulturzentrum, das Nanhai Art Center, entstehen. Die südchinesische Provinz zählt zu den relevantesten Wirtschaftsregionen des Landes – die Hauptstadt Guangzhou mit mehr als 16 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern wird oft auch als die "Fabrik der Welt" bezeichnet.

In der an Guangzhou angrenzenden 10-Millionen-Metropole Foshan wird mit dem Art Center nun eine Kultur- und Begegnungsstätte geschaffen, die als Brücke zwischen den beiden Städten fungieren soll. Geplanter Standort des Projekts ist nämlich das Künstlerviertel des Bezirks Nanhai, der zwar zu Foshan gehört, dieses aber mit Guangzhou verbindet. Als natürliche Grenze zwischen den Städten dient der Xi Jiang, der Westfluss, an dessen Ufern sich auch das (künstlerische) Leben abspielt.

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Tradition neu gedacht

Der Entwurf des Architekturstudios MAD Architects mit Sitz in Peking umfasst auf rund 120.000 Quadratmetern drei Hauptelemente, die am Foshan-Kanal, einem Zufluss des Westflusses, entstehen: Ein Museum, das Grand Theater mit einem Fassungsvermögen von 1.500 Sitzplätzen sowie ein Zentrum mit verschiedenen Sportanlagen. Alle Bereiche werden den Menschen der umliegenden Region als Treffpunkt dienen und sie zum Zusammenkommen einladen. Zudem bietet der Komplex neben einem ausgedehnten Außenbereich einen öffentlichen Zugang zum angrenzenden, künstlich angelegten See für Besucherinnen und Besucher. Hier wird neben Kunst und Kultur somit auch der soziale Gedanke in den Vordergrund gerückt.

Ma Yansong, MAD-Gründungsmitglied, sieht im Zusammenbringen und -sein von Menschen einen essenziellen Teil der regionalen Kultur Guangdongs, der sich auch im Konzept des Nanhai Art Centers widerspiegelt. Mit dessen Errichtung will man die örtliche Gemeinschaft sowie traditionelle Werte bewahren und stärken. Die Inspiration für das Nanhai Art Center wurde daher unter anderem aus heimischen Feierlichkeiten wie dem alljährlichen Drachenboot-Rennen und dem Löwentanz bezogen. "Der Entwurf des Nanhai Art Center zielt darauf ab, größtmögliche Freiräume für öffentliche Zusammenkünfte bereitzustellen", so Ma Yansong.

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Das nach offen gestaltete Bauwerk ...
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... stützt sich auf eine kunstvolle Säulenstruktur aus Holz.

Unter Dach und Fach

Der Komplex gliedert sich in zwei große Hauptelemente, die durch den zweistöckigen Außenbereich miteinander verbunden sind. Überdacht werden die beiden jeweils von einer ganz besonderen Konstruktion, die sich mit ihrem wellenförmigen Design harmonisch an die Umgebung der Uferpromenade anpasst. Dabei ließ man sich von der traditionellen, historischen Architektur Süd-Guangdongs inspirieren.

Darüber hinaus sollen die gewellten Dächer der Gebäude, ganz im Einklang mit dem Ambiente, an fließendes Wasser erinnern. Die halbtransparente Oberfläche lässt viel natürliches Licht in das Gebäude; zusätzlich wurden mehrere großzügige Öffnungen in die Bedachung integriert, die den Gästen des Art Centers als Aussichtsterrassen Blick über die Gebäude und die Umgebung verschaffen. Im Inneren stützt sich das nach außen und oben hin offen gestaltete Bauwerk auf eine kunstvoll geschwungene Holzsäulenstruktur.

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Nah am Wasser

Das dominierende Element am Areal des Art Centers ist – auch abseits der Wellenform der Dächer – Wasser. Von der Vorderseite aus überblickt man den benachbarten See, auf der Rückseite führen mehrere Brücken über den Foshan-Kanal auf das Gelände. Das Museum und das Grand Theater sowie eine daran angedockte Multifunktionshalle, die Platz für 600 Menschen bietet, nehmen den Großteil der Gesamtfläche ein.

Das kleiner gehaltene Sportzentrum beinhaltet neben Swimming-Pools unter anderem Basketball- und Badmintonplätze. Geplant sind außerdem mehrere Verkaufsflächen entlang der Fußgängerzone an der Seepromenade, die für Besuchende leicht über Außenterrassen und Aussichtsplattformen zu erreichen sind.

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Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion stehen im Fokus, ...
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... ebenso Beschattung und natürliche Luftzufuhr.

Dank der innovativen Bauweise, die das Design verspricht, stehen auch Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion im Fokus – wie Regenwassersammelsysteme und vertikale Fassadenbegrünung. Für Grünstrom-Gewinnung sorgt Photovoltaik auf den Dächern, diese dienen zudem mit ihren Überhängen als Beschattungselemente. Darüber hinaus achteten MAD Architects beim Design auf natürliche Belüftung im Inneren der Gebäude mittels optimaler Ausnutzung der Windströme.

Planmäßig sollten die Bauarbeiten des Nanhai Art Centers 2024 starten und bis 2029 andauern.

Text: Rabea Scheger, Michi Reichelt Bilder: MAD Architects

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