Sonne ohne Bedenken genießen
Endlich wieder Sommer, Sonne und Wohlbefinden! Kein Tag vergeht, an dem man sich nicht ins Freie begibt und die wärmenden Strahlen auf der Haut genießt. Doch so gut und wichtig Sonnenlicht für uns ist, so gefährlich ist es auch. Wie man sich und seine Haut gut schützt und worauf man achten muss, klärte KURIER TV in einem Talk mit Verena Beck, Fachärztin für Dermatologie und Ästhetik.
Die Haut ist unser größtes und schwerstes Organ und muss reichlich Funktionen erfüllen. So schützt sie uns beispielsweise vor Licht, Hitze oder Infektionen, reguliert nebenbei die Körpertemperatur und kann Wasser, Fett oder auch Vitamin D speichern. Doch damit die Haut uns schützen kann, müssen auch wir darauf achten, die Haut bestmöglich zu pflegen und ihr den nötigen Schutz zu liefern. Der Gang ins Sonnenlicht ist daher gut zu überlegen und das nicht erst im Hochsommer. „Besonders gefährlich ist der Frühling. Alle gehen sonnenhungrig raus und übersehen, dass ihre Eigenschutzzeit limitiert ist. Hinzu kommt, dass sie womöglich ganz auf den Sonnenschutz vergessen haben. Das ist ein gefährlicher Zeitpunkt“, warnt die Expertin.
Optimaler Schutz
Um den richtigen Schutz für sich herauszufiltern, sollte zunächst der eigene Hautphototyp bestimmt werden. „Es gibt verschiedene Hautphototypen und jeder hat eine bestimmte Eigenschutzzeit. Beispielsweise hat Hautphototyp 2, der in Mitteleuropa sehr häufig ist, eine die Eigenschutzzeit von lediglich 20 Minuten bevor man einen Sonnenbrand bekommt, wenn man keinen Sonnenschutz verwendet“, so Beck. Beim Kauf von Sonnencremen sollte man daher auf den richtigen Schutzfaktor und die richtigen Inhaltsstoffe achten. „Wenn auf Sonnencremen der Schutzfaktor angeführt ist, bezieht sich dies auf den UVB-Schutz. Aber um wirklich ausreichend geschützt zu sein, braucht es auch den UVA-Schutz“, erklärt sie. Ob dieser gegeben ist, erkennt man an einem Zertifikatssiegel auf der Verpackung in Form eines Kreises in dem „UVA“ steht. Um zu wissen, welchen Sonnenschutzfaktor man braucht, hängt zum einen von der Eigenschutzzeit ab und der Zeit, die man in der Sonne verbringt. Dann lässt sich der Schutz einfach ausrechnen, wie die Expertin anhand des Beispiels vorrechnet. „Wenn man die Eigenschutzzeit mit dem Sonnenschutzfaktor multipliziert, erhält man die Dauer des gegebenen Sonnenschutzes. Verwendet man also Schutzfaktor 15 bei einer Eigenschutzzeit von 20 Minuten, ist man ca. 300 Minuten lang geschützt.“
Ich empfehle eine jährliche Vorsorgekontrolle und regelmäßige Selbstchecks.
Schäden
Überschreitet man dieses Zeitfenster, kann es aber bereits zu ersten Schäden kommen. UV-Strahlen, insbesondere UVB- und UVA-Strahlen, sind die Hauptverursacher von Hautschäden durch Sonnenlicht. Diese Strahlen dringen tief in die Haut ein und verursachen verschiedene Verletzungen.
Dazu zählt auch der Sonnenbrand. Etwas, womit fast alle schon mindestens einmal zu tun hatten. Kein Wunder, auf der Jagd nach der perfekten Sommerbräune, kann es manchmal ganz schnell gehen. Einmal nicht aufgepasst und die Haut hat sich gerötet. Etwas, das man unbedingt vermeiden sollte. Jeder Sonnenbrand ist eine Verbrennung auf der Haut. „Bei den einen ist die Stelle vielleicht nur rot, dann ist es eine leichte Verbrennung Grad eins. Da kann man sich mit Aloe-Vera-Cremen oder Hausmitteln, wie kühlenden Topfen helfen. Ein Sonnenbrand kann aber enorme Ausmaße bis hin zur Blasenbildung und Nebenwirkungen, wie Kopfschmerzen oder Übelkeit annehmen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt sollte man dringend ärztlichen Rat einholen“, empfiehlt die Fachärztin. Generell sollte man sich von dem Gedanken der „gesunden Bräune“ verabschieden, da es diese eigentlich nicht gibt. Jede farbliche Veränderung der Haut wird streng genommen als Sonnenschaden gesehen.
Gesundheitliche Folgen
Solche Schäden können die Haut nicht nur schneller altern lassen, weil Kollagen und Elastin abgebaut werden, sondern auch zu ernsthaften Hauterkrankungen ausufern. „Es gibt chronische Sonnenschäden, wie eine Neovaskularisation, also eine vermehrte Gefäßeneubildung, die zu dauerhaften Rötungen führt. Außerdem gibt es die aktinische Keratose. Das ist eine oberflächliche Veränderung unserer Korneozyten, die sich durch kleine Wucherungen auf der Haut erkennen lässt,“ warnt Beck. Und natürlich gibt es auch Karzinome, also weißen und schwarzen Hautkrebs, die metastasiert auch tödlich sein können.
Regelmäßige Checks
Daher sollte man seine Haut regelmäßig checken – selbst und durch Fachärztinnen und Fachärzte. „Ich empfehle prinzipiell eine jährliche Vorsorgekontrolle. Das ist ein guter Zeitraum, indem man Hautveränderungen rechtzeitig entdecken kann. Aber es ist eben genauso wichtig, in der Zeit zwischen den Untersuchungen, Veränderungen der Haut selbst zu beobachten, da es leider auch schnell wachsende Tumore gibt. Entdeckt man eine auffällige Stelle bitte unbedingt zur Hautärztin oder zum Hautarzt gehen“, appelliert die Medizinerin.
Um sich genau vor diesen Horrorszenarien zu schützen, braucht es den richtigen Schutz für die Haut. Hält man sich also viel an der frischen Luft auf, immer Sonnenschutz verwenden – auch im Winter und an bewölkten Tagen. Denn selbst im Schatten unter einem Schirm oder an einem bewölkten Tag erreicht uns genügend gefährliche Strahlung, um uns zu schaden. „Es hängt von der Dicke der Wolkendecke ab, aber es können bis zu 80 % der Sonnenstrahlung diese Decke durchbrechen. Ähnlich ist es unter einem Sonnenschirm. Hier können es zwischen 50 und 60 % sein“, warnt Beck. Es ist also Vorsicht geboten. Die Sonne ist zwar unser Freund, kann aber bei falscher Dosierung schnell zu unserem größten Feind werden.
Neugierig geworden? Wenn Sie noch nicht genug bekommen haben, können Sie die gesamte Ausgabe des Talks „Sprechen wir über Sonne“ mit Dr. Verena Beck auch online nachsehen auf www.kurier.tv/sprechenwirueber
Unbedingt dranbleiben: In der nächsten Ausgabe der Reihe „Sprechen wir über...“ auf KURIER TV geht es um das Thema Anti-Aging und was uns und unserer Haut dabei wirklich hilft.