Schluss mit Urlaub auf der Alm? Die Zahl der Almbetriebe geht zurück

Schluss mit Urlaub auf der Alm? Die Zahl der Almbetriebe geht zurück
Die Zahl der Almbetriebe und vor allem die Zahl der Tiere, die auf Almen weiden, ist in Österreich rückläufig. Ist damit der beliebte Urlaub auf der Alm bald nicht mehr möglich?

Kaum ein anderes Landschaftselement prägt unser Land so sehr wie die Almen. Laut Definition versteht man unter Almen ganz allgemein „Grünlandflächen, die aufgrund ihrer Höhenlage und der dadurch bedingten klimatischen Verhältnisse nur während eines Teils des Jahres als Weiden bewirtschaftet werden.“ Dieser Zeitraum bezieht sich vor allem auf die Sommermonate und dauert in der Regel von Mai bis September. 

Almen als Wirtschafts- und Erholungsfaktor

Almen sind aber weit mehr als nur hochgelegene Weideflächen zur Produktion tierischer Lebensmittel. Denn sie sind Wirtschaftsraum, Schutzraum, Kulturraum und Erholungsraum in einem. 

So werden die Flächen mit Kühen, Ochsen, Jungrindern, Schafen, Ziegen, Pferden und manchmal auch Schweinen bewirtschaftet, um in erster Linie Lebensmittel zu erzeugen. Hergestellt werden vor allem Milch, Butter, Käse und letztlich auch Fleisch. Aber das ist noch längst nicht alles: Almen haben auch einen unschätzbaren ökologischen Wert hinsichtlich Biodiversität und Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren. Sie gehören zu den artenreichsten Lebensräumen im Alpenraum, denn Almwiesen beherbergen oft bis zu 100 verschiedene Pflanzenarten.

Schluss mit Urlaub auf der Alm? Die Zahl der Almbetriebe geht zurück

Die Almen in Österreich sind ein beliebtes Urlaubsziel.

Das Gütesiegel AMA GENUSS REGION steht für standardisierte Qualität, regionale Herkunft und kulinarischen Genuss bei bäuerlichen Direktvermarktern, Manufakturen und Gastronomiebetrieben. Die Betriebe, die an diesem Programm teilnehmen, müssen strenge Qualitätskriterien erfüllen und werden regelmäßig von externen Kontrollstellen überwacht. Wer die österreichischen Almen unterstützen möchte, kann beim nächsten Einkauf zu Produkten mit dem Gütesiegel greifen.

Ein besonderer Faktor für die Nutzung der Almen ist aber vor allem auch die Erholung. So spielen die österreichischen Almbetriebe eine bedeutende Rolle für alle Genussurlauber:innen und Erholungssuchende. Da sich die Sommeralmen in der anderen Jahreshälfte oft in Skipisten verwandeln, sind sie das ganze Jahr über für Wander:innen und Skifahrer:innen gleichermaßen ein sehr beliebtes Urlaubsziel. Und hier schließt sich der Kreis zur ökonomischen Funktion der Almen: Sie dienen nicht nur der lokalen Bevölkerung zur Erholung, sondern bilden auch eine wesentliche Grundlage für den Tourismus in Österreich.

Was ist der Grund für den Almenrückgang?

In den europäischen Alpenländern zählt die Almwirtschaft zu den ältesten Wirtschaftsformen. Rund zwei Drittel der landwirtschaftlich genutzten Flächen Österreichs liegen im Berggebiet. Davon sind ungefähr 300.000 Hektar Almweiden, die sich auf ca. 8.000 Almen verteilen.

Die Zahl der Almbetriebe und vor allem die Zahl der Tiere, die auf Almen weiden, ist jedoch rückläufig. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen ist die Bewirtschaftung von Almen mit einem hohen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden. Zum anderen gefährden der Klimawandel und extreme Wetterereignisse die erfolgreiche Bewirtschaftung von Almen.

Schluss mit Urlaub auf der Alm? Die Zahl der Almbetriebe geht zurück

Unsere Almen in Österreich stehen vor großen Herausforderungen.

  • Mehr als 300.000 Rinder,
  • 110.000 Schafe sowie
  • mehr als 20.000 Ziegen und Pferde grasen auf den Almwiesen.

Die Zukunft der Almen

Die Almwirtschaft hat über Generationen hinweg eine tragende Rolle in den ländlichen Regionen gespielt und wird diese auch weiterhin innehaben. Sie ist nicht nur ein wertvoller Wirtschaftszweig, sondern auch ein wichtiger Faktor zur Bewahrung unserer österreichischen Kultur und Natur. 

Ein Ende dieser traditionellen Landnutzung würde weitreichende Konsequenzen haben: Es gäbe weniger Freizeitangebote, Naherholung und bäuerliche Lebensmittel, dafür mehr Naturgefahren und Verwilderung. Mit tatkräftiger Unterstützung der Almwirtschaft, mit Respekt und Rücksicht können wir allerdings alle dazu beitragen, dass dieses Kulturgut erhalten bleibt. Zum Beispiel würde es schon helfen, sich im Supermarkt das nächste Mal für qualitätsvolle Lebensmittel zu entscheiden, die direkt von österreichischen Almen produziert wurden. Das bringt uns nachweislich auch noch einen weiteren Vorteil: Es ist nämlich wissenschaftlich belegt, dass die ausgezeichneten Produkte auch einen gesundheitlichen Mehrwert bringen. 

Sie möchten mehr erfahren? Hier finden Sie alle Infos zu unseren Almen