Prüfstand: Nachhaltige Fonds im Stresstest
Das Bild entwickelt sich in erfreulichem Maß und mit großer Dynamik in Richtung Nachhaltigkeit: Laut einer, von der Finanzmarktaufsicht FMA durchgeführten Analyse, sind bereits 53 Milliarden Euro von den insgesamt rund 218 Milliarden Euro, des in österreichischen Fonds verwalteten Vermögens, unter Nachhaltigkeitskriterien veranlagt – das entspricht einem Anteil von 24,3 Prozent. Besonders erfolgreich unter den österreichischen Nachhaltigkeitsfonds sind dabei jene nach dem „Österreichischen Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte“ (UZ49). So waren zum 30. September 2021 bereits 103 Fonds mit einem verwalteten Vermögen von 23,6 Milliarden Euro nach dem Umweltzeichen veranlagt.
Das bedeutet einen Zufluss von 10,1 Milliarden beziehungsweise 74,8 Prozent innerhalb eines Jahres. Zusätzlich werden zwei Immobilienfonds mit einem Volumen von zusammen 609 Millionen Euro nach dem UZ49 gemanagt.
Klima-Stresstest
Um bewerten zu können, wie hoch die Exponiertheit der österreichischen Fonds gegenüber Nachhaltigkeitsrisiken ist, wurde gemäß den Vorgaben der europäischen Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA in verschiedenen Szenarien ein Klima-Stresstest durchgeführt. Dieser hat nun gezeigt, dass für den österreichischen Fondsmarkt je nach Annahme in den kommenden fünf Jahren aus Nachhaltigkeitsrisiken Wertverluste von etwa drei bis neun Prozent drohen können. Bei diesem Stresstest wurde geschaut, was passiert, wenn sich in puncto Treibhausgasemissionen die Politik, die Technologie und das Verhalten von Verbrauchern und Investoren verändert.
Bei einem Politik-Schock würde, so das Ergebnis der FMA, der Wertverlust 4,9 Prozent betragen, bei einem Technologie-Schock 3,1 Prozent, bei einem Schock der Verbraucher- oder Investoren-Präferenzen 7,2 Prozent, bei einem gleichzeitigen Politik- und Technikschock sinkt der Wert gar um neun Prozent. Umgelegt auf das aktuelle Fondsvolumen ergäbe das Verluste von bis zu 19,7 Milliarden Euro. „Grüne Fonds“ (geringeres Exposure zu CO2-intensiven Investitionen) sind dabei besser geschützt als „braune Fonds“ mit fossiler Abhängigkeit.
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