Prostatakrebs: Man muss darüber reden

Prostatakrebs: Man muss darüber reden
Es ist die häufigste Krebserkrankung beim Mann, kann aber gut behandelt werden.

Beschwerden verursacht er erst, wenn der Tumor sehr groß ist. Meist ist es dann auch schon zur Bildung von Metastasen gekommen. Prostatakrebs zeichnet sich nicht durch eindeutige Symptome oder typische Frühwarnzeichen ab. Dabei wäre er, wenn er rechtzeitig erkannt wird, gut behandelbar.  Und doch gibt es Hinweise, die auf Prostatakrebs hindeuten könnten. Bei folgenden Symptomen sollten Männer einen Urologen aufsuchen:

  • Probleme, das Wasserlassen zu beginnen oder allgemein Probleme beim Wasserlassen
  • Der Harnfluss ist schwach oder unterbrochen
  • Harninkontinenz 
  • Schmerzen bei der Ejakulation
  • Blut im Urin oder Ejakulat
  • Schmerzen im Bereich der Prostata oder in der Kreuzgegend (unterer Rücken mit Steißbein und Lendenwirbel), im Becken, den Hüften oder den Oberschenkeln
  • Erektionsschwäche oder erektile Dysfunktion sowie verminderter Samenerguss.

Kein Grund zur Panik

Prostatakrebs zählt zu den häufigsten diagnostizierten Tumoren bei Männern – und ist in etwa mit Brustkrebs bei Frauen vergleichbar. In Österreich werden jährlich 5.500 neue Fälle erkannt. Die Zahl der Erkrankten liegt bei 50.000 bis 60.000 Männern. Wird Prostatakrebs jedoch rechtzeitig erkannt, so liegt die Heilungschance bei 90 Prozent. In diesem Zusammenhang ist es so wichtig, dass Männer auf erste Anzeichen hören und zur Vorsorgeuntersuchung gehen.

Doch nicht jedes Prostatakarzinom muss zwingend behandelt werden. Bei Tumoren, die früh entdeckt werden und wenig bösartig differenziert sind, ist heutzutage eine Überwachungsstrategie anerkannt. Das bedeutet, dass die Therapie unter enger Überwachung so lange aufgeschoben wird, bis der Tumor fortschreitet. Möglich ist dies, da ein Prostatakarzinom nur langsam wächst. Eingesetzt wird diese Methode meist bei Männern in höherem Alter, denen mögliche Nebenwirkungen einer Therapie nicht zugemutet werden sollen.

Übliche Vorgangsweise

Die Mehrzahl der Tumore wird aber behandelt:  Standard ist eine Operation. Bei der radikalen Prostatektomie wird die Prostata samt ihrer Kapsel sowie die Samenblase und ein Teil des Samenleiters entfernt. Auch die Bestrahlung gehört bei kleinen, auf die Prostata begrenzten Tumoren zu den Möglichkeiten, deren Wachstum zu stoppen und die Erkrankung möglichst zu heilen. Welche Form dabei gewählt wird, hängt von der Art des Karzinoms ab.

Bei Männern, wo sich das Karzinom bereits weiter ausgedehnt hat, wird in den meisten Fällen zusätzlich eine Hormontherapie ins Auge gefasst. Ihr Ziel ist es, dem Tumor männliche Geschlechtshormone zu entziehen. Die sogenannten Androgene benötigen die Krebszellen, um zu wachsen. Werden sie also dem Körper entzogen, so kann die Prostatakrebs-Erkrankung für Monate oder auch Jahre aufgehalten werden. Eine Heilung ist durch einen Hormonentzug allein allerdings nicht zu erreichen.

Ab dem 50. Lebensjahr treten bei fast jedem zweiten Mann Veränderungen der Prostata auf, wobei es sich um eine Vergrößerung oder um eine bösartige Veränderung handeln kann.

Die Vorsorgeuntersuchung durch den Urologen beinhaltet einen rektalen Tastbefund.  Etwa ein Fünftel der Prostatatumore werden so entdeckt. Ergänzend wird meist ein transrektaler Ultraschall durchgeführt, der über die Lage und Größe des Tumors Auskunft gibt. Auch die Magnetresonanztomografie liefert zusätzliche Informationen. Das Prostata-spezifische Antigen (PSA) ist ein Enzym, das in der Prostata gebildet wird. Karzinomzellen bilden bis zu zehn Mal mehr PSA als normale Prostatazellen, weshalb sie als Marker herangezogen werden. Er lässt sich im Blut messen.

Das Problem mit Männern und der mangelnden Gesundheitsprävention

Warum kommen Sie denn erst jetzt? Das ist leider eine häufige Frage, die Männer vom Arzt gestellt bekommen. Prävention spielt gerade im Gesundheitsbereich eine wichtige Rolle. Doch die Praxis zeigt: Männer sind Vorsorgemuffel. Eine aktuelle Erhebung des deutschen Robert-Koch-Instituts führt das drastisch vor Augen: während 67 Prozent aller Frauen von Vorsorgeuntersuchungen Gebrauch machen, sind es beim sogenannten starken Geschlecht gerade einmal 40 Prozent. Viele Männer suchen sogar erst dann einen Arzt auf, wenn sie starke Schmerzen haben.

Umdenken nötig

Doch es ist diese „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“-Mentalität, die drastische Auswirkungen hat.  Durch Prävention lassen sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Herzinfarkt vermeiden, aber auch Krebserkrankungen im Frühstadium erkennen.  Nicht selten hätte sogar ein Leben gerettet werden können, wäre der Patient zu den empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen gekommen. Experten sind sich einig, dass auch die geringere Lebenserwartung von Männern bis zu einem gewissen Grad auf diese Verhalten zurückzuführen ist.

Doch Männer sind großteils nicht gewohnt, über ihr Befinden zu sprechen. Das ist einer der Gründe, warum sie einen Arztbesuch scheuen. Ein anderer ist die zwar schon überholte, aber immer noch in vielen Köpfen festsitzende traditionelle Geschlechterrolle.  Der Mann muss, so diese Auffassung, stark und immer für die Familie da sein. Im Fall einer Krankheit kann dieses Weltbild schnell ins Wanken geraten. Und noch ein Phänomen ist zu beobachten: Während Frauen gerne über ihre eigene Gesundheit reden, sprechen Männer über Schmerzen und körperliche Probleme kaum.

Empfohlene Checks

Gegen diese Nachlässigkeit kämpfen Ärzte und Gesundheitsorganisationen mit großer Kraft an – in der Hoffnung, bei den Männern ein Umdenken zu bewirken. Sie empfehlen zu folgenden Vorsorgeterminen zu gehen:

  • Hoden ab dem 20. Lebensjahr
  • Prostata ab dem 45. Lebensjahr regelmäßig
  • Okkulttest Test auf verborgenes Blut im Stuhl, ab 40 jährlich
  • Darm ab dem 50. Lebensjahr alle 10 Jahre
  • Haut in jedem Alter, zwei Mal jährlich

Regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen, ist die wichtigste Maßnahme im Kampf gegen Prostatakrebs.

Prostatakrebs: Man muss darüber reden

Mit freundlicher Unterstützung von Janssen Oncology

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