Österreichische Klassenlotterie: Spannung seit der Kaiserzeit

Österreichische Klassenlotterie: Spannung seit der Kaiserzeit
Die „Klassenlotterie“ ist keine Kritik am Schulsystem, sondern eine besondere Form der Lotterie, abseits des weithin bekannten Lotto 6 aus 45. Sie geht zurück auf Kaiser Franz Joseph den Ersten und erfreut sich zuletzt immer größer werdender Beliebtheit. Nun steht bereits die 196. Ziehung bevor.

Ursprung des Glückspiels

Die Ursprünge des Glücksspiels sind gut erforscht. Denn Gabriele Schmid verfasste über die Lotterie unter den Habsburgern eine Diplomarbeit. Darin wird beschrieben, dass schon rund um das Jahr 1700 über Glückspiel diskutiert wurde. Bemerkenswert ist ein Zitat von Paul Jacob Marperger, damaliger Kommerzienrat, der die Lotterie und die Ehe miteinander vergleicht. Doch nicht nur, wenn auch teils skurrile, Argumente für das Glückspiel gab es, auch Gegner, die vor Spielsucht warnten, formierten sich schon vor hunderten Jahren.

Volkswirtschaftlich betrachtet haben nicht nur Lotterien, sondern das Glückspiel ganz generell, eine umstrittene, aber jedenfalls bedeutende Rolle. Denn Kaiserin Maria Theresia führte eine staatliche Lotterie bereits im Jahr 1752 ein. Die Habsburger setzten auf Lotto-Einnahmen und wollten gerade in Zeiten, in denen die staatlichen Finanzen sehr belastet waren, von Kritikern des Glücksspiels nichts hören. In der erwähnten Diplomarbeit wird jedoch auch angemerkt, dass die volkswirtschaftlich positiven Auswirkungen, sprich Steuereinnahmen, damals trügerisch gewesen sein konnten. Denn den Einnahmen standen Kosten für Zuchthäuser gegenüber, die als Konsequenz des Glücksspiels nötig waren.

Heutige Klassenlotterie: Traditionell spannend

Während die Geschichte der Lotterien von intensiven Diskursen geprägt sind, wird die Klassenlotterie in Österreich nun schon seit über 100 Jahren erfolgreich durchgeführt. Die Klassenlotterie besteht aus sechs Spielabschnitten, die als einzelne „Klassen“ bezeichnet werden. Es kann ein gesamtes Los erworben werden oder ein Anteil eines Loses, also z.B. ein 3/10 Los. Pro Klasse wird somit ein Los erworben, mit dem an bis zu 24 Ziehungen teilgenommen werden kann. Es gibt also jede Menge Gewinnchancen und in Summe werden über 120 Millionen Euro ausgespielt.

Neben der traditionellen Klassenlotterie etablierten sich in den letzten Jahren auch noch alternative Spielgruppen. So gibt es etwa die „Gold-Klasse“, in der die Gewinne tatsächlich in Gold ausbezahlt werden oder auch die „Luxus-Klasse“, in der es für ein Jahr lang 10.000 Euro pro Monat zu gewinnen gibt.

Österreichische Klassenlotterie: Spannung seit der Kaiserzeit

Zukunft der Klassenlotterie in Österreich

Durchgeführt wird die Klassenlotterie von den Österreichischen Lotterien. So ist eine seriöse, kontrollierte Abwicklung der Ziehungen sichergestellt. Vorerst wird die Klassenlotterie mindestens bis ins Jahr 2027 fortgeführt. Dann endet die Konzession der Österreichischen Lotterien für alle Lotteriespiele und es wird sich zeigen, ob auch zukünftig Klassenlose vertrieben werden. Die Chancen, dass die Traditionelle Klassenlotterie weitergeführt wird, stehen jedoch gut. Denn die Beliebtheit des Spiels steigt und steigt, gerade wegen der zahlreichen Ziehungen und häufigen Gewinnchancen, die damit einhergehen. Längst ist die Abwicklung zudem digitalisiert. Wer möchte, kann also einfach online ein Los erwerben.

Doch bevor es so weit ist, werden noch einige Lotterieziehungen durchgeführt. Wer am Ende der bevorstehenden, 196. Klassenlotterieziehung den Hauptgewinn abstaubt, darf sich über 5 Millionen Euro freuen. Insgesamt bestehen 278.000 Gewinnchancen, wovon 29 Treffer mit einem Millionengewinn dotiert sind.

Was passiert nach dem Klassenlotterien-Gewinn?

Wer tatsächlich eine hohe Summe gewinnt, erhält den Betrag binnen einiger Wochen ausbezahlt. Da diese Situation schlichtweg überfordernd sein kann, stellen die österreichischen Lotterien eigene Großgewinnbetreuer zur Seite, die bei den ersten Schritten nach dem Gewinn unterstützen. Wenn nötig, wird sogar psychologische Betreuung seitens der Lotterien angeboten. Empfohlen wird übrigens, nach dem Gewinn anonym zu bleiben und den Geldsegen – so gerne man die Freude auch teilen will - nicht offensiv zu kommunizieren. Zu groß seien die damit einhergehenden Risiken, Neid und Missgunst. Wer sich mit diesem kleinen Nachteil abfinden kann, versucht am besten weiterhin sein Glück, denn vielleicht ist genau die 196. Klassenlotterie jene lebensverändernde Runde, die den erhofften Geldsegen einbringt.