Mit Sicherheit am Bau
In Anbetracht der Corona-Krise herrschte in den vergangenen Wochen über die weitere Vorgehensweise in der Baubranche noch viel Unsicherheit. Seit Ende März ist jedoch klar, dass auf Baustellen weitergearbeitet werden darf und soll. Die Bau-Sozialpartner haben sich in Abstimmung mit Gewerkschaftsbund und Wirtschaftskammer auf einen 8-Punkte-Katalog geeinigt, der die Fortführung heimischer Baustellen unter verschärften Schutzmaßnahmen erlaubt. „Ein wichtiger Schritt, der nicht zuletzt der großen gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der Branche geschuldet ist“, so Rainer Pawlick, Innungsmeister Landesinnung Bau Wien.
Fragen der Bevölkerung
Das Thema Bauen wirft dennoch einige Fragen auf. Als produzierender Sektor, der in der Regel im öffentlichen Raum agiert, ist der Baubetrieb häufig Kritik ausgesetzt. Manch Anrainer ist verunsichert, wenn die Baustellen in seiner Nachbarschaft weiterhin in Betrieb sind. Fest steht, dass es klare gesetzliche Reglungen und geeignete Maßnahmen zum Schutz der Arbeiter und der Bevölkerung gibt. Die verschärften Sicherheitsmaßnahmen spiegeln den aktuellen Wissensstand von Experten wider, weshalb davon auszugehen ist, dass, mit Beachtung dieser Vorgaben, Arbeiter und auch die Allgemeinheit hinreichend vor einer möglichen Ansteckung geschützt sind. Sollten Bauunternehmen die Anforderungen nicht erfüllen können, ist der Betrieb einzustellen.
In dieser herausfordernden Zeit sind wir stolz auf die Leistung der Arbeiter.
Achtsamkeit und Dialog
„In Zeiten von Corona ist Gesundheit das höchste Gut. Wir verstehen, dass sich die Wienerinnen und Wiener Sorgen machen und arbeiten deshalb stetig daran, die Baustellen so sicher wie möglich zu führen und allen Beteiligten die nötigen Informationen, zum Beispiel hinsichtlich von Schutzmaßnahmen, zur Verfügung zu stellen. Wo Verunsicherung herrscht, setzen wir auf Dialog“, betont Pawlick. „Gleichzeitig müssen wir dafür Sorge tragen, dass wichtige Schlüsselbranchen wie die Bauwirtschaft nicht zum Erliegen kommen, sondern die Produktion überall dort aufrechterhalten wird, wo dies aus gesamtwirtschaftlicher Sicht notwendig und aus gesundheitspolitischer Sicht vertretbar ist.“
Konkrete Schutzmaßnahmen
Bei den gesetzlichen Richtlinien geht es etwa um Vorgaben zur Arbeitshygiene, wie die Reinigung von Werkzeug und Maschinen; um organisatorische Maßnahmen, wie beispielsweise zeitlich gestaffeltes Umkleiden; um zusätzlichen Schutz bei Tätigkeiten, die üblicherweise mit weniger als einem Meter Abstand ausgeführt werden, etwa mittels Masken; ferner um Regelungen für die An- und Abfahrt von Personen zu und von Baustellen; um die Schlafräume – sie sollen nicht mit mehr als einer Person belegt werden dürfen – sowie auch um die Einhaltung der allgemeinen Corona-Schutzmaßnahmen, die generell im öffentlichen Raum gelten.
Das Werkl am Laufen halten!
Für die Baustellen bedeutet die Umsetzung der Maßnahmen einen großen organisatorischen Aufwand. Trotz dieser erschwerten Bedingungen können aber durch die Fortführung des Baubetriebs Arbeitsplätze gesichert und die Wirtschaft am Laufen gehalten werden. Die Wertschöpfungskette Bau gehört zu einer der größten Wirtschaftsbereiche in Österreich. Der Wirtschaftsfaktor Bau umfasst unzählige Subunternehmer wie Zulieferer und auch die Leistungen der planenden Berufe. Darüber hinaus hängen mit der Bautätigkeit viele weitere wirtschaftliche Prozesse direkt oder indirekt zusammen. Gerade für eine wachsende Großstadt wie Wien ist es essenziell, dass der Wohnbau weiterhin funktioniert. Wohnraum wird unabhängig von der aktuellen Krise dringend benötigt. Durch Planung und Realisierung von Projekten werden starke Impulse bei der Stadtentwicklung und der Verbesserung der Infrastruktur gegeben. Pawlick: „Die Baubranche hält das sprichwörtliche ’Werkl am Laufen’. In dieser herausfordernden Zeit sind wir stolz auf die Leistung der Arbeiter, die in dieser schwierigen Situation täglich zur Arbeit kommen und einen hervorragenden Job machen – diese Menschen haben unsere Wertschätzung verdient.“
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