Mit Sachwerten aus der Inflationsfalle

Mit Sachwerten aus der  Inflationsfalle
Durch die steigende Inflation verliert das Geld auf Sparbüchern und Girokonten immer mehr an Wert. Nur wer heute in Sachwerte investiert, kann den Wert des Geldes erhalten oder sogar noch etwas verdienen.

Die Inflation betrug im November in Österreich 4,3 Prozent. Ein Ende der Preissteigerungen ist auch 2022 nicht in Sicht: Die OECD hat ihre Inflationsprognose für die G20-Länder zuletzt weiter angehoben. Sie geht davon aus, dass die Verbraucherpreise im gesamten Jahr 2021 um 3,7 Prozent und 2022 um 3,9 Prozent steigen werden. Das sind nur Prozentsätze, doch an der Tankstelle wird die Inflation so richtig spürbar: Diesel kostete im September 2021 um 23,1 Prozent mehr als im September des letzten Jahres.

Auch der Preis für Super-Benzin ist innerhalb dieses Zeitraums um 24,0 Prozent gestiegen. Eine Tankfüllung mit 50 Litern kostete damit um rund zwölf Euro mehr als vor einem Jahr. Kurt Schappelwein, Leiter der Abteilung „Multi Asset Strategien“ bei der Raiffeisen KAG: „Gleichzeitig bringt das Sparbuch aktuell so gut wie keine Zinsen. Das bedeutet, dass man in einem Jahr 3,7 Prozent an Kaufkraft verloren hat. In einem solchen Umfeld sind Sachwerte besonders gefragt. Grundsätzlich sollte in einem ausgewogenen Portfolio aber immer ein Teil für Sachwerte reserviert sein, unabhängig vom aktuellen Inflations- und Zinsregime.“ Hier ein Überblick, welche Sachwerte derzeit lohnen und wie man am besten in diese investiert.

Mit Sachwerten aus der  Inflationsfalle

1. Aktien sind Sachwerte, mit denen man sich ein Stück von einem Unternehmen sichert

Markus Kaller, Anlageexperte der Erste Bank: „Natürlich stehen an erster Stelle bei den Sachwerten Aktien. Das sind Beteiligungen an Unternehmen. Diese passen die Preise ihrer Produkte laufend an das aktuelle, wirtschaftliche Umfeld an. Steigende Kosten, etwa für Rohstoffe, Löhne oder Energie werden zu einem guten Teil an Endkunden weiter gegeben. Das federt im Unternehmen inflationäre Entwicklungen ab. Das sollte in der Regel den Unternehmenswert positiv beeinflussen und zu Erträgen (Kurssteigerungen und/oder Dividenden) führen.“

Daher macht es auch Sinn, in Aktien zu investieren, aber natürlich muss man damit auch kalkulierbare Risiken nehmen. Diese lassen sich aber reduzieren, wenn man nach Branchen und Regionen streut, nicht alles zu einem Zeitpunkt, sondern in mehreren Tranchen investiert und einen Anlagehorizont von mehr als fünf Jahren hat. Einsteiger sollten Fonds für einen Einstieg am Kapitalmarkt nutzen, denn diese streuen das Geld der Anleger über 50 und mehr Aktien und zahlt man monatlich in einen Fondssparplan ein, erwischt man auch keinen falschen Zeitpunkt. Schappelwein: „Mit Blick auf eine erhöhte Inflation sind besonders Unternehmen mit guter Preissetzungsmacht interessant. In Bezug auf die Branchen sind zyklische Brachen (z. B. Grundstoffe) und Märkte (z. B. Europa) attraktiv.“ Zudem macht es angesichts der grünen Wende auch Sinn, besonders in Infrastruktur zu investieren.

Mit Sachwerten aus der  Inflationsfalle

2. Gold ist und bleibt ein klassischer Inflationsschutz

Raiffeisen-Experte Schappelwein: „Trotz gestiegener Inflationsraten und deutlich gestiegener Inflationserwartungen ist der Bereich Gold/Silber in den letzten Monaten hinter den zyklischeren Rohstoffen (Energie, Industriemetalle) zurückgeblieben. Und kurzfristig kann auch in einer quantitativen Analyse oft kein guter Inflationsschutz bei Gold/Silber festgestellt werden. Langfristig ist eine Beimischung in Edelmetallen aber ratsam.“ Obwohl die Inflation seit Monaten nach oben geht, stagniert der Goldpreis im Bereich von 1.800 US-Dollar. Dabei darf man aber nicht vergessen, das gelbe Edelmetall hatte 2020 einen guten Lauf, als von einer Inflation noch nichts zu sehen war. Experten vermuten, dass damit schon einiges an Kurspotenzial vorweggenommen wurde. Wenn sich allerdings an den Finanzmärkten die Meinung verfestigt, dass die Inflation eben nicht, wie von den Notenbanken gepredigt, vorübergehend ist, dann dürfte auch Gold rasch wieder in den Fokus der Anleger rücken. Derzeit ist die Gelegenheit noch günstig einzusteigen. Die krisensicherste Variante in Gold zu investieren, sind Münzen und Barren.

Ögussa Feingoldbarren erfüllen höchste internationale Standards. Ein Goldbarren mit einem Gramm ist derzeit ab 66,55 Euro zu haben. Ein Barren mit einem Kilo Gold kostet 51.534 Euro. Susanne Müller-Taborsky, Leiterin UniCredit Bank Austria Premium Banking: „Als Investment empfehlen wir Gold allerdings nur zur Diversifikation eines breit diversifizierten Portfolios, bei physischem Gold sind zudem auch die Lagerkosten zu beachten.“ Daher kann es auch Sinn machen, über Exchange Traded Commodities (ETC) in das gelbe Edelmetall zu investieren. Eine Empfehlung ist hier der Amundi Physical Gold ETC (ISIN: FR0013416716). Müller- Taborsky: „Das Besonderes daran ist, dass dieser ETC vollständig mit physischem Gold besichert ist und der Anleger somit abzüglich der Gebühren direkt am Goldpreis partizipieren kann.“

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3. Immobilien waren schon immer ein Hort der Stabilität

Betongold zeichneten sich schon immer als stabile und vor allem Inflationsgeschützte Wertanlage aus. Wie sehr sich Immobilien lohnen, zeigen die letzten Zahlen der Österreichischen Nationalbank (OeNB): 2020 zogen die Immobilienpreise hierzulande im Durchschnitt um sieben Prozent an – bei Einfamilienhäusern waren es sogar 13,3 Prozent. Und auch heuer geht es mit hohen Steigerungen weiter. Bundesweit verteuerten sich die Objekte im ersten Quartal 2021 um 12,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, im zweiten Quartal waren es 11,7 Prozent. Problem bei Immo-Investments ist, dass es sehr viel Startkapital braucht. Müller-Taborsky: „Die aktuelle, von der UniCredit Bank Austria in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage zum Anlageverhalten der Österreicherinnen und Österreicher zeigt, dass 39 Prozent der Befragten ein Investment in Immobilien als interessant und sinnvoll einschätzen, tatsächlich können aber nur 21 Prozent eine solche Investition auch realisieren.“

Ein Investment in eine Immobilie für den Eigengebrauch in guter Lage ist aber nach wie vor sinnvoll, wenn passende Objekte gefunden werden. Zudem sind Immobilien-Finanzierungen so günstig wir noch nie. Bei einer Laufzeit von 30 Jahren ist bereits ein 20-jähriger Fixzinssatz von 1,125 Prozent (nominal) zu haben. „Aber bei Vorsorgewohnungen ist aufgrund der aktuell hohen Preise und der erheblichen Nebenkosten allerdings Vorsicht geboten, ein derartiges Investment kann schnell unattraktiv werden.“ Eine gute Möglichkeit hier aber Immobilienfonds, die bereits ab 30 Euro die Chance auf ein Investment in ein breites Immobilienportfolio bieten.

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