Matchmaker für das Klima: Wie nachhaltige Projekte gebündelt finanzierbar werden

Matchmaker für das Klima: Wie nachhaltige Projekte gebündelt finanzierbar werden
Rund 17 Milliarden Euro an Investitionen sind notwendig, um die österreichischen Klima- und Energieziele zu erreichen – ein Ziel, das nur mit der Mobilisierung von privatem Kapital zu erreichen ist. Dank dem Austrian Green Investment Pioneers Programm gibt es dazu nun eine neue Möglichkeit.

Es ist ein Traum, den viele haben: eine klimafreundliche Energieversorgung wie etwa eine Wärmepumpe oder eine Photovoltaik-Anlage für die eigenen vier Wände. Das ist nicht nur nachhaltiger als herkömmliche Energieversorgungsanlagen, sondern spart langfristig auch Kosten. Doch die Investition dafür ist für viele Haushalte schlichtweg zu teuer. Eine ähnliche Vision hatte auch das Unternehmen beyond carbon energy: eine CO2-freie Energieversorgung für Bestandsimmobilien und Neubauten, die unabhängiger von fossilen Energieträgern ist und bei der weder die Nutzer:innen noch die Immobilienentwickler:innen mehr zahlen müssen als bisher.

Die Lösung: Errichter:innen statten mithilfe von externen Investor:innen Immobilien mit klimafreundlichen Energieversorgungsanlagen aus. Das Investment wird refundiert, indem die gewonnene Energie an die Kund:innen verkauft wird - ein Vorzeigebeispiel, wie privates Kapital eine essentielle Rolle spielt, um erneuerbare Energie als Dienstleistung für Konsument:innen bereitzustellen. Um dieses Energieversorgungsmodell noch breiter ausrollen zu können, erhielt der Business Case von beyond carbon energy Unterstützung vom Austrian Green Investment Pioneers Programm (kurz AGIPP).

Was ist das Austrian Green Investment Pioneers Programm?

Einfach ausgedrückt funktioniert das Programm wie eine Partnervermittlung für Investor:innen, Projektentwickler:innen und Errichter:innen. Ziel ist es, Investitionen in grüne, taxonomiekonforme Projekte zu fördern, die einen Beitrag dazu leisten, die österreichischen Klima- und Energieziele zu erreichen. Dazu muss auch privates Kapital mobilisiert werden. Es gibt viele private Investor:innen, die bereit sind, in nachhaltige Projekte zu investieren. Gleichzeitig gibt es viele ausgereifte Technologien, die bereits breit ausgerollt werden könnten, wenn Kapital verfügbar wäre. Leider scheitert es dann meist an den geeigneten Rahmenbedingungen, um solche Projekte für Investor:innen finanzierbar zu machen. Genau hier setzt das AGIPP an: Dem Programm geht es darum, mehrere kleinere, gleichartige Projekte in einer Projektgesellschaft zu bündeln, um mehr unterschiedliche Endkund:innen durch die Diversifikation im Portfolio zu erreichen. Kurz: Das Bündel wird für eine breitere Gruppe von Investor:innen mit verschiedenen Profilen attraktiver.

Austrian Green Investment Pioneers Program

Die Kernelemente des Austrian Green Investment Pioneers Programm

Hinter dem Austrian Green Investment Pioneers Programm stecken klimaaktiv, die Initiative des Klimaschutzministeriums, sowie das Umweltbundesamt. Gemeinsam helfen sie Unternehmen dabei, diesen Weg zu beschreiten, indem sie Investor:innen, Projektentwickler:innen und Errichter:innen zusammenbringen. Das Programm nur als Vermittler zu betrachten, wäre aber zu kurz gegriffen: So helfen die Fachexpertinnen und Fachexperten auch dabei, Geschäftsmodelle auf Kompatibilität mit der EU-Taxonomie zu analysieren. Sie stehen beratend zur Seite, geben Zuschüsse für die Kosten zur Errichtung einer Projektgesellschaft, unterstützen bei der Öffentlichkeitskommunikation und vieles mehr. Unternehmen, Banken oder Investor:innen können sich in den Bereichen erneuerbare Energie, Gebäude, klimafreundliche Mobilität oder Industrie für das Programm bewerben. Neu gegründete Projektgesellschaften können eine finanzielle Unterstützung für Gründungskosten in der Höhe von max. 70.000 Euro beantragen.

Warum gibt es das Programm?

Dass Endverbraucher:innen von nachhaltigeren Projekten in den Bereichen erneuerbare Energie, klimafreundliche Mobilität und Gebäude sowie Industrie profitieren, ist nur die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Im Vordergrund steht das übergeordnete Ziel, eine der größten Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen: die Klimakrise. Ein zentraler Hebel, damit wir die österreichischen Klima- und Energieziele erreichen, ist der Finanzbereich. Schließlich bedeutet die Mobilisierung von privatem Kapital für den Klimaschutz, zukunftsorientierte Geschäftsfelder zu entwickeln, die Wachstumschancen für die Wirtschaft bieten, und gleichzeitig nachhaltige Arbeitsplätze schaffen.

Die Austrian Green Investment Pioneers

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Pioneer 1: Sonnenbank

Wie kann man Dächer in Ortschaften nutzen, um Schulen, Betriebe, die Feuerwehr, die Gemeinde oder Haushalte mit Energie zu versorgen? Diese Frage stellte sich das Joint Venture Sonnenbank, das aus den Unternehmen Nobilegroup und Collective Energy gegründet wurde, und sieht die Lösung in Energiegemeinschaften. Die Idee dahinter ist, dass sich so viele Bürger:innen, Gemeinden und KMU wie möglich in Energiegemeinschaften zusammenschließen und so zu zentralen Playern in der Energiewende werden. Die Energiegemeinschaften ermöglichen es, Sonnenstrom direkt vor Ort über die Grundstücksgrenzen hinweg durch erneuerbare Energieanlagen zu produzieren, zu speichern, zu verbrauchen und zu verkaufen. Damit so viele bestehende Flächen wie möglich genutzt werden können, bietet das Joint-Venture Rundum-Pakete an – von der Planung und Finanzierung bis hin zum Betrieb.

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Die Austrian Green Investment Pioneers von Sonnenbank wollen die Bürger:innen nicht nur durch die gemeinsame Errichtung von Anlagen in der Energiegemeinschaft aktivieren, sondern sie auch durch moderne Finanzierungsformen wie Crowdinvesting erreichen. Dadurch können viele kleine Investor:innen über ihre Plattform die neuen Solaranlagen der Energiegemeinschaft finanzieren und dafür von attraktiven Zinsen profitieren. Das ermöglicht einerseits, zusätzliches privates Kapital für grüne Projekte zu mobilisieren, andererseits genießen die Teilnehmenden der Energiegemeinschaft die Vorteile von größeren, gemeinsam finanzierten Photovoltaikanlagen in der Gemeinde, ohne sie am eigenen Dach zu haben.

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Pioneer 2: PowerSolution

Ein weiteres „Match made in heaven“ des Austrian Green Investment Pioneers Programm ist eine Allianz aus PowerSolution, Volksbank und Österreichischem Genossenschaftsverband (ÖGV). Gemeinsam mit der Unterstützung der beiden Partner:innen forciert das Unternehmen PowerSolution die Errichtung und den Betrieb von Photovoltaik-Anlagen, E-Speichern, Ladestationen sowie den Aufbau von Energiegenossenschaften.

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Die Partner:innen fungieren als One-Stop-Shop: PowerSolution sorgt für die technische Umsetzung. Das Unternehmen übernimmt sämtliche erforderliche Schritte von der Errichtung und Wartung der Anlagen über den Austausch mit den Netzbetreiber:innen bis hin zum Einreichen von Förderungen. Der ÖGV fungiert als Multiplikator und informiert innerhalb seines Netzwerks über die Grundlagen der Partnerschaft für eine nachhaltige Entwicklung. Er steht Interessierten bei der Gründung erneuerbarer Energiegenossenschaften beratend zur Seite, hilft bei der Erstellung der Satzung, bei der Vorbereitung der Gründungsunterlagen und bei der Firmenbucheintragung. Die Volksbank kümmert sich um alle finanziellen Angelegenheiten und stellt sämtliche Bankprodukte bereit. Darüber hinaus sorgt sie für die Versicherung der Anlagen und die reibungslose Führung der Energiegemeinschaften. So treibt der Austrian Green Investment Pioneer das Errichten von erneuerbaren Energieanlagen und Umsetzen von Energiegenossenschaften voran und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele.

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Pioneer 3: beyond carbon energy

Die technische Lösung von beyond carbon energy basiert auf saisonalen Energiespeichern, die überschüssige Wärme aus der Sommersaison in die Wintersaison transferieren und dabei auf regenerative Standortressourcen wie Erdwärme, Grund- und Abwasser zurückgreifen. Bereits heute konnte die Lösung bei zahlreichen Immobilienprojekten angewendet werden.

Kraftwerk Seebogen

Eines der Leuchtturmprojekte von beyond carbon energy ist das Kraftwerk „Seebogen“. Das Kraftwerk in der Seestadt Aspern in Wien versorgt Wohn- und Geschäftsgebäude mit insgesamt 18.000 m² Nutzfläche vollkommen frei von CO2-Emissionen mit Wärme und Kälte - und das zu marktüblichen Energiekosten. Das Projekt zeigt, dass die lokalen Standortressourcen in der Regel vollkommen ausreichen, um geplante oder bestehende Immobilien mit ausreichend Energie für Heizen, Kühlen und Warmwasseraufbereitung zu versorgen. Somit ist eine CO2-freie Wärme- und Kälteversorgung nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich darstellbar.

So können Sie sich als Pioneer bewerben

Sie sind ein Unternehmen mit konkreten Projektideen, eine Bank oder ein:e Investor:in und möchten sich als Pionier in den Bereichen erneuerbare Energien, Gebäude, klimafreundliche Mobilität oder Industrie etablieren? Dann bewerben Sie sich für das Austrian Green Investment Pioneers Programm. Füllen Sie dazu einfach die Bewerbungsformulare aus, die Sie sowohl in gedruckter Version als auch auf einem Datenträger (USB-Stick) in einem verschlossenen Kuvert mit der Aufschrift „Bewerbung Austrian Green Investment Pioneers“ postalisch an folgende Adresse schicken:

Österreichische Energieagentur
klimaaktiv Austrian Green Investment Pioneers Projektmanagement
z.H. Michelle Veillard
Mariahilfer Straße 136
1150 Wien
Österreich

Nach spätestens zehn Wochen werden die ausgewählten Bewerber:innen verständigt.

Sie suchen Kontakt zu engagierten Investor:innen oder möchten selbst klimafitte oder nachhaltige Aktivitäten unterstützen? Nutzen Sie „The Green 100“, die grüne Finanzierungsmesse vom Klima- und Energiefonds sowie dem Klimaschutzministerium, zum Austausch.

Wann? 9. Mai 2023, 09:00 bis 18:00 Uhr

Wo? Atelierhaus der Akademie der bildenden Künste Wien (ehemaliges Semperdepot), Lehárgasse 8, Tor 2, 1060 Wien

Für? Kapitalsuchende und Investor:innen, die unsere Klimazukunft im Blick haben

Bis 15. Jänner 2023 haben Sie die Möglichkeit sich als Aussteller:in auf der „The Green 100“ zu bewerben.

Weitere Infos zur Messe und zur Anmeldung finden Sie hier.

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