Fast wie in echt: So erleben Sie Gerhard Richter online

Fast wie in echt: So erleben Sie Gerhard Richter online
Das Bank Austria Kunstforum Wien zeigt 130 Werke des bedeutendsten lebenden Malers der Welt.

Die schneebedeckten Bergspitzen im Sonnenlicht, Schönwetterwolken am Horizont oder die Blätter, die sich vor dem Fenster im Wind wiegen: Landschaften faszinieren uns im Urlaub genauso wie zu Hause. Gerhard Richter widmete ihnen eine ganze Reihe von Kunstwerken. Diese sind jetzt im Bank Austria Kunstforum Wien ausgestellt und auch online zum Greifen nah.

Fast wie in echt: So erleben Sie Gerhard Richter online

Die aktuelle Ausstellung holt einen besonders seltenen Gast in das Ausstellungshaus auf der Freyung: Über 130 Bilder, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotoarbeiten, Künstlerbücher und Objekte von 50 internationalen LeihgeberInnen geben einen Einblick in das imposante Werk von Gerhard Richter. Es ist die bis dato größte Ausstellung weltweit, die sich ausschließlichs Richters Landschaften widmet. Einige der Ausstellungsstücke werden das erste Mal öffentlich gezeigt.

Wenn die ,Abstrakten Bilder' meine Realität zeigen, dann zeigen die Landschaften oder Stillleben meine Sehnsucht.

von Gerhard Richter

1981

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Landschaften: Fotografisch, romantisierend, abstrakt

Richter ist für seine so unterschiedlichen Arbeiten bekannt, die sich besonders in der Bildgattung der Landschaft zeigen. In fünf thematischen Kapiteln bieten sie ein beeindruckendes Panorama von Richters „Arbeit an der Wirklichkeit“.

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Weil Kultur keine Freizeiteinrichtung ist, sondern gerade jetzt Reflexionsräume schafft, Trost spendet und Hoffnung gibt, öffnet das Bank Austria Kunstforum virtuell seine Pforten:

Livestream: Besucher können live folgen und Fragen stellen. Am 26. November 2020 und 14. Jänner 2021 jeweils um 18 Uhr. Informationen und Tickets erhalten Sie hier.

Ausstellung im Tresor: Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller spricht am 9. Dezember 2020 über ihre Collagen. Informationen erhalten Sie hier.

Entdecken Sie hier die vielen weiteren Termine im Kunstforum Wien.

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Die Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken sind nicht direkt nach der Natur entstanden, sondern basieren meist auf fotografischen Vorlagen und sind somit „Landschaften aus zweiter Hand“, was sich an der Ausschnitthaftigkeit, an Unschärfeeffekten, mitunter auch an Schrift im Bild erkennen lässt. Der tiefgezogene Horizont und die stimmungsvolle Atmosphäre erinnern an die deutsche Romantik, über die sich Richter jedoch auch kritisch-zweifelnd geäußert hat. Er spricht von „Kuckuckseiern“, denen ein ganzer Raum gewidmet ist.

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Übermalte und fiktionale Landschaften

Konstruierte und manipulierte Landschaften – wie etwa Richters Seestücke, für die er oftmals die fotografischen Vorlagen von Wasser- und Himmelsfläche autonom und keinesfalls „wirklichkeitsgetreu“ wie eine Collage zusammensetzt – bilden einen weiteren Höhepunkt der Ausstellung.

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Die Landschaft als Sehnsucht

Nicht zuletzt in der aktuellen Pandemie und Klimakrise bieten Gerhard Richters Werke die Möglichkeit zur tieferen Auseinandersetzung mit Natur und Landschaft. Entstanden in enger Zusammenarbeit mit dem Atelier Gerhard Richter in Köln und durchgeführt in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich, ermöglicht die Ausstellung eine Retrospektive auf Werke, die zeitgenössischer nicht sein könnten.

Gerhard Richter: Landschaft gastiert bis 14. Februar 2021 im Bank Austria Kunstforum Wien. Hier finden Sie alle Informationen zur Ausstellung.

Gerhard Richter wird am 9. Februar 1932 in Dresden geboren. Bereits während seiner Zeit in der Handelsschule von Zittau nimmt Richter an Abendkursen in Malerei teil. Von 1951 bis 1956 absolviert er in der Wandmalereiklasse von Heinz Lohmar sein Studium an der Hochschule für bildende Künste Dresden. 1961 Flucht aus der DDR nach Düsseldorf und Studium an der Staatlichen Kunstakademie. In den 1960er Jahren widmet er sich vermehrt der Landschaftsmalerei. Ende der 1990er entwirft Richter farbige Spiegelkonstruktionen und Glasarbeiten, darunter auch für das Reichstagsgebäude und den Kölner Dom. Er lebt und arbeitet bis heute in Köln.

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