Fast wie in echt: So erleben Sie Gerhard Richter online

Ein Gemälde in einem Museum zeigt eine stürmische See unter bewölktem Himmel.
Das Bank Austria Kunstforum Wien zeigt 130 Werke des bedeutendsten lebenden Malers der Welt.

Die schneebedeckten Bergspitzen im Sonnenlicht, Schönwetterwolken am Horizont oder die Blätter, die sich vor dem Fenster im Wind wiegen: Landschaften faszinieren uns im Urlaub genauso wie zu Hause. Gerhard Richter widmete ihnen eine ganze Reihe von Kunstwerken. Diese sind jetzt im Bank Austria Kunstforum Wien ausgestellt und auch online zum Greifen nah.

Ein Gemälde von Wolken hängt an einer weißen Wand in einer Kunstgalerie.

Die aktuelle Ausstellung holt einen besonders seltenen Gast in das Ausstellungshaus auf der Freyung: Über 130 Bilder, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotoarbeiten, Künstlerbücher und Objekte von 50 internationalen LeihgeberInnen geben einen Einblick in das imposante Werk von Gerhard Richter. Es ist die bis dato größte Ausstellung weltweit, die sich ausschließlichs Richters Landschaften widmet. Einige der Ausstellungsstücke werden das erste Mal öffentlich gezeigt.

Wenn die ,Abstrakten Bilder' meine Realität zeigen, dann zeigen die Landschaften oder Stillleben meine Sehnsucht.

von Gerhard Richter

1981

Ein gerahmtes Kunstwerk mit vier Landschaftsbildern hängt zwischen zwei Marmorsäulen.

Landschaften: Fotografisch, romantisierend, abstrakt

Richter ist für seine so unterschiedlichen Arbeiten bekannt, die sich besonders in der Bildgattung der Landschaft zeigen. In fünf thematischen Kapiteln bieten sie ein beeindruckendes Panorama von Richters „Arbeit an der Wirklichkeit“.

Drei abstrakte Gemälde hängen an einer weißen Wand in einer Kunstgalerie.

Ein langer, heller Museumsraum mit Marmorsäulen und ausgestellten Kunstwerken.

Die Gemälde, Zeichnungen und Druckgrafiken sind nicht direkt nach der Natur entstanden, sondern basieren meist auf fotografischen Vorlagen und sind somit „Landschaften aus zweiter Hand“, was sich an der Ausschnitthaftigkeit, an Unschärfeeffekten, mitunter auch an Schrift im Bild erkennen lässt. Der tiefgezogene Horizont und die stimmungsvolle Atmosphäre erinnern an die deutsche Romantik, über die sich Richter jedoch auch kritisch-zweifelnd geäußert hat. Er spricht von „Kuckuckseiern“, denen ein ganzer Raum gewidmet ist.

In einem Ausstellungsraum hängen zwei abstrakte Gemälde an den Wänden.

Übermalte und fiktionale Landschaften

Konstruierte und manipulierte Landschaften – wie etwa Richters Seestücke, für die er oftmals die fotografischen Vorlagen von Wasser- und Himmelsfläche autonom und keinesfalls „wirklichkeitsgetreu“ wie eine Collage zusammensetzt – bilden einen weiteren Höhepunkt der Ausstellung.

Der Verfassungsgerichtshof in Wien mit dem Austria-Brunnen im Vordergrund.

Die Landschaft als Sehnsucht

Nicht zuletzt in der aktuellen Pandemie und Klimakrise bieten Gerhard Richters Werke die Möglichkeit zur tieferen Auseinandersetzung mit Natur und Landschaft. Entstanden in enger Zusammenarbeit mit dem Atelier Gerhard Richter in Köln und durchgeführt in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich, ermöglicht die Ausstellung eine Retrospektive auf Werke, die zeitgenössischer nicht sein könnten.

Gerhard Richter: Landschaft gastiert bis 14. Februar 2021 im Bank Austria Kunstforum Wien. Hier finden Sie alle Informationen zur Ausstellung.

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