Experten-Interview: „Jeder braucht in jedem Unternehmen digitales Know-How“

Experten-Interview: „Jeder braucht in jedem Unternehmen digitales Know-How“
Christoph Kullnig, VP of Marketing and Brand bei Runtastic, über Transformation, Digitalisierung und Agilität.

Er unterrichtet an der Technikum Wien Academy im MBA-Lehrgang „Business Development and Transformation“ Marketing und Sales, war früher Profi-Triathlet und ist heute dafür mitverantwortlich, wieso die österreichische App "Runtastic" als Digitalprodukt so gut ankommt: Christoph Kullnig verrät, worauf es im Digitalisierungsprozess von Unternehmen heutzutage ankommt.

Experten-Interview: „Jeder braucht in jedem Unternehmen digitales Know-How“

Christoph Kullnig, VP of Marketing and Brand bei Runtastic,

Digitalisierung und Transformation sind in aller Munde, dennoch sind viele Unternehmen noch sehr zurückhaltend in der Umsetzung. Wie erleben Sie die Transformation und welche Herausforderungen sehen Sie?

Aus meiner Wahrnehmung heraus versucht die „Old Economy“ durchaus, sich anzupassen – beziehungsweise bestehende Geschäftsmodelle zu digitalisieren. Es gibt nicht nur innovative Geschäftsmodelle wie UBER, sondern im direkten Vergleich auch etwa Carsharing von BMW oder shareNOW von Daimler. Eine Herausforderung ist bestimmt, dass junge Firmen sich hinsichtlich Digitalisierung schneller besetzen und schier unendlich skalieren können, während etablierte Unternehmen langsamer agieren und eventuell sogar ihr ganzes Geschäftsmodell ändern müssen. Digitalisierung und Transformation sind essentiell, um zu überleben.

Welche Kompetenzen und Fertigkeiten benötigen Unternehmen, um fit für die Zukunft zu sein?

Ich bin davon überzeugt, dass jeder in jedem Unternehmen digitales Know-How braucht – und nicht nur die Forschungs- und IT-Abteilungen. Zum vermeintlichen Buzzword „Agilität“: Einerseits müssen neue Technologien beherrscht werden, andererseits ist hier die Voraussetzung, mit dem Mindset zu arbeiten, dass alles sich sehr rasch wandelt – sowohl die Märkte als auch die Technologien.

Hier ist interne Kommunikation ein sehr zentraler Ansatzpunkt: Es muss innerhalb der Unternehmen klar kommuniziert werden, dass es ohne neue Technologien nicht geht. Es braucht Transparenz und einen klaren Appell an die Belegschaft zur Experimentierfreudigkeit und Fehlerkultur!

Am Ende entscheidet immer der Kunde, was „the most convenient“ ist; soll heißen: Was ist das richtige Produkt für den richtigen Zweck zum richtigen Preis-Leistungs-Verhältnis? Wenn man schafft, dieses Mindset an Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu kommunizieren, werden sie verstehen, dass Transformation unumgänglich ist.

Es muss ja auch nicht jede Abteilung von heute auf morgen komplett digitalisiert werden, aber vor allem dort, wo der Kunde zentral im Mittelpunkt steht – konkret Marketing und Sales -, muss man sich rechtzeitig anpassen.

Es braucht Transparenz und einen klaren Appell an die Belegschaft zur Experimentierfreudigkeit und Fehlerkultur!

von Christoph Kullnig

Sie unterrichten in diesem Zusammenhang „Grundlagen Marketing & Sales“ im berufsbegleitenden MBA-Lehrgang „Business Development and Transformation“ am Technikum Wien. Was ist Ihnen wichtig, den Teilnehmern zu vermitteln?

Praxisbeispiele! Ich bin selbst kein großer Theoretiker und kein Fan davon, über die letzten 20 Jahre zusammengestellte Lehren zu vermitteln. Ich möchte auf konkrete Problemstellungen der Studierenden eingehen und Lösungsansätze präsentieren. Berufsbegleitend Studierende sind angehende Führungskräfte, demnach findet hier auch kein Monolog statt, sondern ein Dialog – und das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen. Wenn man aus meiner Vorlesung rausgeht, soll man vier bis fünf neue Sachen gelernt haben, die man im Unternehmen direkt anwenden kann.

Allgemein steht bei diesem Studiengang im Vordergrund, technologischen Fortschritt zu vermitteln – und diesen dann gepaart mit klassischem Marketing, Sales, Strategie, Business Development und Business Cases auch anwenden zu können. Was ist „State of the Art?“ Was ist der Hintergrund, was sind die Grundlagen? Darauf basierend können Fallbeispiele praxisorientiert mit neuesten Technologien erarbeitet werden.

Ein MBA-Programm an einer technischen Fachhochschule klingt etwas ungewöhnlich. Warum engagieren Sie sich gerade in diesem Lehrgang?

Das Unterrichten hat mich immer schon interessiert. Technologie und Digitalisierung treiben den Wandel an, wir erleben quasi eine neue „industrielle Revolution“; das Leben ist vom Digitalen durchdrungen. Ich finde spannend, welche Rolle Agilität hier spielt und freue mich, angehende Führungskräfte darauf vorbereiten zu dürfen, LeaderInnen – und keine ManagerInnen – zu sein.

Wir erleben quasi eine neue „industrielle Revolution“!

von Christoph Kullnig

Für wen ist der MBA geeignet?

In den Kursen sitzen GeschäftsführerInnen, FamilienunternehmerInnen, aber auch InstallateurInnen. Es reicht wirklich vom Lagerhaus-Regionalmanager über den Gebäudeentwickler bis hin zum Digital-Consultant – auch ein KURIER-Mitarbeiter studiert bei mir. Es gibt hier kein Muster: Die wichtigste Voraussetzung für die Studierenden ist der Wille nach Wandel und Neuem. 

Digitalisierung ist kein Branchen- oder Führungsebenenthema; die Transformation spielt permanent überall eine Rolle.

Wichtig ist aber schon, dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ein gewisses Maß an Berufserfahrung mitbringen: Ganz frisch von der Uni ist man fehl am Platz, weil ohne Arbeitserfahrung die Voraussetzung fehlt, um viele Inhalte nachvollziehen zu können.

Ich habe in der Vergangenheit selbst an einer österreichischen Universität einen MBA absolviert und muss sagen, dass ich ohne diese fundierte Ausbildung meinen Beruf als „Vice President of Marketing and Brand“ bei Runtastic nicht ausüben könnte. Gewisse Kompetenzen kann man sich einfach nicht selbst aneignen und ich bin froh, dass ich strukturiert gelernt habe, Innovationsprozesse zu begleiten.

Jeder, der die Möglichkeit hat, sollte dort eine Fortbildung machen, wo es am besten passt, wo die kompetentesten Vortragenden arbeiten und wo man sich am wohlsten fühlt. Ein MBA wie der an der Technikum Wien Academy ist hier bestimmt eine tolle Option.  

  • Nächster Start: Wintersemester 2019/20
  • Studienplätze: 20
  • Sprache: Deutsch
  • Abschluss: MBA
  • Organisationsform: Berufsbegleitend

Alle Informationen zum Lehrgang finden Sie hier!

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