Eine Zeitreise an der Mosel
Zwischen Trier und Koblenz: Eine Zeitreise an der Mosel
Die Mosel schlängelt sich in Rheinland-Pfalz zwischen Trier und Koblenz in zahlreichen Kurven und Schleifen durch eine Landschaft aus steilen Weinbergen, schroffen Felsen, bewaldeten Höhen und gastlichen Winzerorten. In vielen Jahrtausenden bahnte sich der Fluss seinen Weg durch das feste Gestein des Rheinischen Schiefergebirges und formte so die einzigartigen Mäander, die heute den speziellen Reiz des malerischen Moseltals ausmachen.
Zwei der beeindruckendsten Schleifen beschreibt die Mosel um das Weindorf Bremm am Fuße des steilsten Moselweinberges, dem Bremmer Calmont, sowie zwischen Neumagen-Drohn und Schweich. Ein atemberaubender Blick auf diese schöne Landschaft bietet sich Ihnen von der Zummethöhe, die sich gleich auf der gegenüberliegenden Seite des Ortes Schweich befindet. Dort können Sie einkehren oder es sich einfach auf der geschwungenen Bank bequem machen und den wunderschönen Anblick der Weinberge und des Moseltals genießen.
Die Römer und ihre Weinschiffe
Im beschaulichen Hafen von Neumagen-Dhron ankert die „Stella Noviomagi“ (Stern Neumagens). Vorbild für das originalgetreu nachgebaute Römerschiff war das Grabmal eines römischen Weinhändlers, das 1878 in der Wehrmauer der spätantiken römischen Festung Noviomagus Treverorum ausgegraben wurde und heute im Rheinischen Landesmuseum Trier ausgestellt wird.
Eine Nachbildung des Originals steht an der Peterskapelle in Neumagen-Dhron. Die „Stella Noviomagi“ bietet Platz für bis zu 40 Passagiere, die sich bei einem Ausflug ins Moseltal zwischen den charakteristischen Weinbergen und steilen Felsen teilweise wie die alten Römer fühlen und sogar selbst rudern dürfen.
Eiljachten zwischen Trier und Koblenz
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Kurfürstentum Trier Preußen zugeteilt und die sich rasch entwickelnde Wirtschaft erforderte ein verbessertes Verkehrssystem. Für Dampfschiffe war die Mosel zur damaligen Zeit allerdings nicht tief genug. Doch zwei clevere Spediteure aus Koblenz hatten den rettenden Einfall. Sie schufen 1830 zwischen Trier und Koblenz mit der Eiljachtenlinie eine Verbindung, bei der die speziell für die Mosel gebauten Personenschiffe „Mosella“ sowie „Stadt Trier“ mit geringem Tiefgang zum Einsatz kamen.
In einer Zeit, in der man sonst nur zu Fuß, mit dem Pferd oder per Postkutsche reiste, war der regemäßige Verkehr der Eiljachten flussabwärts von Koblenz nach Trier innerhalb von zwei Tagen und umgekehrt flussaufwärts in drei Tagen ein gewaltiger Fortschritt. Um die Reisenden währen der Fahrt zu unterhalten, gab es an Bord nicht nur Bewirtung, sondern auch Gesellschaftsspiele und Lektüre.
Dampfschifffahrt und Weinhandel
Ab 1839 ersetzten die Schiffe der „Mosel-Dampf-Schiffahrtsgesellschaft zu Trier“ die Eiljachten und übernahmen den Linienverkehr auf der Mosel. Die Dampfschifffahrt verkürzte die Fahrzeiten beachtlich und machte die Reise dadurch erheblich komfortabler. Die Eiljachten hatten den Grundstein für den Moseltourismus gelegt, der nun mit den schnellen Dampfschiffen aufblühte.
Neben Personen wurden auf der Mosel auch Waren transportiert, zu den wichtigsten gehörte der Wein. Er verhalf dem Ort Traben-Trarbach zu ungeahntem Reichtum und machte ihn um 1900 nach Bordeaux zur zweitgrößten Weinhandelsstadt in Europa, welche Weine in die europäischen Nachbarländer und bis nach Übersee exportierte.
Ausflugsdampfer und Outdoorerlebnisse
Von 1958 bis 1964 wurde der Fluss schließlich mit insgesamt 14 Staustufen zwischen Metz und Koblenz zur Großschifffahrtsstraße ausgebaut. Vor dem Schleusenbau war es nur speziell ausgebildeten Moselschiffern gestattet, den Fluss zu befahren.
Heute ist eine Schifffahrt auf der Mosel eine der populärsten Freizeitbeschäftigungen. Von den Sonnendecks der Moseldampfer ist die Aussicht ins Tal traumhaft schön und ein Fotomotiv nach dem anderen zieht langsam an Ihnen vorbei: steile Weinbergterrassen, die Reichsburg in Cochem, der märchenhafte Fachwerkort Beilstein, die Jugendstilvillen in Traben-Trarbach und der steilste Weinberg Europas, der Bremmer Calmont.
Eine Fahrt mit dem Linienschiff ist vor allem bei Spaziergängern oder Wanderern auf dem Moselsteig sehr beliebt, die nach einem aktiven Ausflug an der frischen Luft den Rückweg auf dem Schiff mit einem wohlverdienten Glas Moselriesling in der Hand antreten.
Bei einer Wanderung durch die Weinberge oder einer Fahrt auf dem Mosel-Radweg ist die Wahrscheinlichkeit, dem ein oder anderen Winzer bei seiner Arbeit zu begegnen, recht hoch. Denn über 2.800 Winzer hegen und pflegen täglich ihre Steillagen, um im Herbst die besten Trauben für ihre hervorragenden und teils preisgekrönten Moselweine zu lesen.
Die Mosel ist Deutschlands älteste Weinregion. Zahlreiche Funde aus der Zeit der Kelten und Römer belegen, dass hier schon vor 2.000 Jahren der erste Wein angebaut wurde. Und was gibt es nach einer Wanderung oder einer Radtour Schöneres, als einen guten Tropfen aus den Weinkellern dieser einmaligen Region zu genießen? Natürlich begleitet mit den regionalen Köstlichkeiten aus den Küchen der moselländischen Weinstuben.
Die Mosel ist aber auch ein ideales Ziel für Freizeitsportler. Im Sommer, wenn das Sonnenlicht golden auf der Wasseroberfläche glitzert, ist der Fluss vielerorts von Standup-Paddlern, Kanu- oder Wasserskifahrern bevölkert.
Das Leben ist einfach schön an und auf der Mosel. Erleben Sie dieses besondere Lebensgefühl doch einmal selbst und gönnen Sie sich einen Kurzurlaub an der faszinierenden Mosel.
Geheimtipp zum Schluss: Für eine Inspiration der ganz anderen Art hören Sie doch mal in unseren Reisepodcast mit dem österreichischen Schauspieler Simon Schwarz, der das wunderschöne Rheinland-Pfalz besucht hat und mit Local Heroes vor Ort über ihre ganz persönlichen Geschichten geplaudert hat.
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