Ein japanischer Genuss: Grüntee Sencha

Ein japanischer Genuss: Grüntee Sencha
Grüntee ist – wörtlich genommen – rund um den Globus in aller Munde. Eine besondere Variante von ihm ist der Sencha, der insbesondere in Japan beheimatet ist.

Viel Positives sprechen ihm dort die Menschen zu, weswegen er mit einem Marktanteil von fast 80 % zu den am meisten getrunkenen Tees überhaupt gehört. Auch hierzulande ist er erhältlich. So bietet zum Beispiel TeaClub Sencha an. Ein Blick ins Land der aufgehenden Sonne offenbart, ob sich ein Ausprobieren des Tees lohnt und wie seine Zubereitung für einen authentischen Genuss am besten erfolgt.

Aufbereitung mit heißem Dampf seit knapp 300 Jahren

Der Begriff Sencha stammt aus dem Japanischen und bedeutet „Sen“ für „dämpfen“ oder „gedämpft“ und „cha“ für Tee. Es ist ein grüner Tee, dessen Teeblätter nach dem Welken mit heißem Dampf erhitzt werden. Auf diese Weise wird eine Fermentation verhindert, wie sie vom schwarzen Tee bekannt ist. In Japan kommt der grüne Tee schon seit acht Jahrhunderten auf den Tisch. Mit einer Teegeschichte von nahezu 300 Jahren zählt darunter der Sencha-Tee in all seinen Variationen zu den jüngeren Grünteesorten. Als sein Erfinder wird der Teebauer Nagatani Soen genannt, der 1681 in der Yamashiro Provinz geboren wurde. Er hatte das ehrgeizige Ziel, den Tee zu verbessern, weswegen er mit unterschiedlichen Teeherstellungsmethoden experimentierte. Seinen Durchbruch feierte er im Jahr 1738 mit dem Rollen und Trocknen von gedämpften Teeblättern.

Aufspaltung für Aromenreichtum

Das Sencha-Verfahren erhielt den Namen "aosei sencha seihou" und begründete die Geburtsstunde des Sencha-Tees. Schnell bemerkten die Tee-Konsumenten des 18. Jahrhunderts, dass dieses Getränk außergewöhnlich aromatisch war. Zu verdanken ist dieser Fakt dem Rollen der Teeblätter während der Teeherstellung, da dies ein Aufbrechen der Zellwände der Blätter bewirkt. Auf diese Weise gehen die Aromen und Inhaltsstoffe noch besser in das warme Wasser über. Rasch wuchs die Fangemeinde des Sencha-Tees an, was sich bis heute nicht geändert hat. Kenner beschreiben den Geschmack als satt-grasig und würzig – eben Umami. Darüber hinaus sagen die Japaner dem Tee nach, er hätte auf den Organismus einige positive Effekte.

Ein japanischer Genuss: Grüntee Sencha

Schöner, besser und länger leben mit Sencha-Tee?

Sencha-Tee kann eine anregende Wirkung entfalten. In dem Tee sind pro Tasse rund 60 mg Koffein enthalten, was ein bisschen weniger ist als bei einem Espresso. Und es gibt einen weiteren Unterschied: Der menschliche Organismus nimmt das Koffein im grünen Tee anders auf als das Koffein des Espressos. Wissenschaftler nehmen an, dass es länger im Körper wirkt und die Konzentrationsfähigkeit nicht beeinträchtigt. Darüber hinaus enthalten hochwertige Grüntees und damit auch der Sencha-Tee Mineralien, Vitamine, Spurenelemente und Antioxidantien. Sie können sich als Booster für die Gesundheit erweisen und die Zellerneuerung anregen, was wiederum den Alterungsprozess verlangsamt. Einige Sencha-Trinker haben das Gefühl, der Tee würde ihnen beim Abnehmen helfen. Das kann durchaus möglich sein, denn das Getränk kann die Fettverbrennung ankurbeln und den Blutzuckerspiegel senken. Ob der Sencha-Tee all diese Wirkungen entfalten kann, ist nicht 100 % wissenschaftlich bewiesen, aber eines steht zweifelsfrei fest: Sein spezielles Aroma begeistert viele geschulte Tee-Gourmets.

Mit der Kraft der Sonne

Im Unterschied zu vielen anderen begehrten Grünteesorten wie Gyokuro oder Matcha werden die Sencha-Teepflanzen dem direkten Licht der Sonne ausgesetzt. Sie werden nicht beschattet. Genau hier liegt auch das Besondere in der Teesorte: Durch die Sonne ist die Chlorophyll-Bildung immens, was das Grün sehr intensiv werden lässt. Nach der Ernte der Teeblätter findet ihr schonendes Dämpfen statt. Je nach Sencha-Sorte dauert es lediglich ein paar Sekunden. Mithilfe von diesem Aufbereitungsprozess lässt sich der Oxidationsvorgang bzw. die Fermentation vermeiden. Das wiederum beschert dem Tee eine grasige, frische und herbe Geschmacksnote, die Grünteegenießer zu schätzen wissen. Neben Japan stellt China Sencha-Tee her. Dort werden die Blätter ein wenig anders verarbeitet. Nach der Ernte werden sie in einem Wok erhitzt. Geschickte Hände rollen die noch geschmeidigen Sencha-Teeblätter und lassen sie im Anschluss trocknen.

Je früher, desto teurer

Riesige Anbauflächen des japanischen Sencha-Tees befinden sich in den Provinzen Shizuoka, Kagoshima und Mie. Bei Kennern ist vor allem der Sencha-Tee aus Kyusho und damit dem Anbaugebiet Kagoshima beliebt, denn die vulkanischen Böden bieten exzellente Wachstumsbedingungen für sehr delikate Sorten. Für edle Qualität ist ferner die Region Uji bekannt. Doch nicht nur die Region kann ein Ausdruck der Sencha-Tee-Qualität sein. Im Allgemeinen greift die Regel: je früher, desto teurer. Sencha-Tee ernten die Bauern zwischen den Monaten April und August – und dies bis zu dreimal. Die ersten Ernten bringen in der Regel den besten Grüntee hervor, denn begeistert ein fein-süßes und liebliches Aroma den Gaumen. Bei den späteren Ernten ist der Grad der Bitterkeit höher, was einigen Teetrinkern umso besser gefällt.

Ein japanischer Genuss: Grüntee Sencha

Gewusst wie: Zubereitung bei 70 °C

Kochendes Wasser ist für Grüntee ungeeignet. Durch dieses können extrem bittere und fischige Aromen entstehen. Es ist daher wichtig, den Sencha nur bei rund 70 °C aufzugießen, um seine wahren, exquisiten Aromen herauszukitzeln. Die Ziehzeit ist in der Regel mit einer Minute verhältnismäßig kurz. Teilweise reichen sogar nur 30 Sekunden aus. Um eine spannende Geschmacksvielfalt zu erreichen, ist ein mehrfaches Aufbrühen des Tees möglich. Mit jedem weiteren Brühvorgang bilden sich andere Aromen. Je nach geforderter Intensität sind für einen Liter Sencha-Tee 15 bis 20 g des Tees erforderlich.

Die Teekanne macht einen Unterschied

Bekanntlich nimmt die Wahl des Gefäßes Einfluss auf den Geschmack des Getränks, wie vom Wein gemeinhin bekannt ist. Dieses Wissen um den Trinkgenuss lässt sich in eine fast schon meditative Tee-Zeremonie am Nachmittag einbinden. Während für den sehr robusten schwarzen Tee fast jede Teekanne zum Einsatz kommen kann, werden für den zarten Sencha-Tee Kannen aus Ton, genannt Kyusu, bevorzugt. Connaisseurs des Heißgetränks weisen darauf hin, dass die Struktur im Inneren der Teekanne, die Tonzusammensetzung und sogar die Brennmethode den Teegeschmack beeinflussen. Kombiniert werden die Tonkannen mit einem geräumigen Teesieb und keinem Tee-Ei, denn die Sencha-Teeblätter benötigen viel Platz, um ihre delikaten Aromen zu entfalten. Die etwas aufwendigere Zubereitung des Tees gibt die Möglichkeit, sich eine kurze Auszeit vom Alltag zu nehmen. Die komplette Konzentration ist auf die Teezubereitung gelegt, was unweigerlich der mentalen Erholung dient. Und der anschließende Genuss des Tees ist pure Entspannung allemal.

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