„Die Farbe der Erinnerung“: Geheimnisvoller Impressionismus
Pierre Bonnard wuchs im bürgerlichen Ambiente eines Vororts von Paris auf und hatte erste Erfolge im Kreis der Nabis, einer Künstlergruppe, die den Übergang vom Impressionismus zur abstrakten Kunst und zum Modernismus prägten.
Bonnards Heureka-Moment war sein erster Besuch an der Côte d'Azur im Jahr 1909.
Das Kunstwerk: ein Innehalten der Zeit.
Das Licht des Südens an der französischen Küste war überwältigend. Die satten Farben, die leuchtenden Farbwechsel, die Balance aus warmen und kühlen Töne: Dieses Farbspiel sollte Bonnards Werke von nun an prägen.
Bonnard malt langsam – nicht vor dem Motiv, sondern aus der Erinnerung. Die Farbe ist sein zentrales Ausdrucks- und Gestaltungsmittel. Stimmung transportiert er, indem er Farbakkorde und Farbdissonanzen erzeugt. Warme und kühle Töne stehen im Gegensatz und passen doch so gut zusammen. Bonnard stellt die Harmonie der Natur in Frage.
Die Gegenwart eines Objekts, des Motivs, empfinde ich als störend für den Maler im Moment des Malens.
Immer wieder wurde ihm eine oberflächliche Harmonie zugesprochen und er als harmloser Chronist eines großbürgerlichen Alltags klassifiziert. Auch „Maler des Glücks“ wurde er genannt. Doch dahinter liegt viel mehr, denn:
Wer singt, ist nicht immer glücklich.
Wo Sie Bonnard jetzt in Wien bestaunen können
Die aktuelle Ausstellung im Bank Austria Kunstforum Wien widmet sich allen Werken, die nach dieser Reise an die Côte d'Azur entstanden sind und seinen Stil bis zuletzt prägen. Seine späten Bilder grenzen bereits an die Abstraktion, in seiner erinnerten Wahrnehmung verschimmen Fläche und Raum, Farbe und Dinglichkeit.
Internationale Zusammenarbeit
Für die Ausstellung im Bank Austria Kunstforum Wien wurden Leihgaben aus internationalen Mussen zusammengestellt: Das Tate in London, das Metropolitan Museum of Art in New York, die National Gallery in Washington, das Musée d'Orsay in Paris und die Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen als auch Werke aus privaten Sammlungen ermöglichen einen umfassenen Einblick in die Welt dieses einzigartigen Künstlers.
Es geht nicht darum, das Leben zu malen. Es geht darum, die Malerei lebendig zu machen.
Das Schönste in einem Museum sind die Fenster.
Damit jedoch hatte Pierre Bonnard Unrecht: Denn die Ausstellung im Bank Austria Kunstforum Wien ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Pierre Bonnard: Die Farbe der Erinnerung
10.10.2019 - 12.01.2019
Bank Austria Kunstforum Wien
Freyung 8
1010 Wien
Öffnungszeiten: täglich 10 bis 19 Uhr, freitags 10 bis 21 Uhr
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