Die etwas andere Sehhilfe: Brillen für Farbenblinde

Die etwas andere Sehhilfe: Brillen für Farbenblinde
Allein in Deutschland gaben 41,3 % der Bevölkerung ab 14 Jahren an, eine Brille zur Korrektur einer Sehschwäche zu nutzen. Die meisten von ihnen leiden unter Weit- oder Kurzsichtigkeit. Doch neben einer mangelnden Sehschärfe gibt es noch andere Sehschwächen, die das Leben erschweren können.

Farbenblindheit und Farbfehlsichtigkeit. Rund vier Millionen Menschen in der Bundesrepublik können nur Grautöne oder Farben eingeschränkt sehen. Die meisten von ihnen weisen eine Rot-Grün-Farbschwäche auf. Sie ist angeboren und nicht therapierbar. Zwar ist diese Farbschwäche keine lebensbedrohliche Erkrankung, aber sie kann die Lebensfreude stark minimieren. Sogar einige Jobs lassen sich ihretwegen nicht ausführen. Es gibt jedoch Hoffnung auf Abhilfe: Betroffene können mehr Farbe in ihren Alltag bringen – dank der Brille für Farbenblinde von Colordrop.

Eine etwas farblosere Sichtweise

Um Farben sehen zu können, besitzt das menschliche Auge Farbzäpfchen. Sie reagieren durch unterschiedliche chemische Moleküle auf verschiedene Wellenlängen oder Farbspektren. Bei der genetisch bedingten Rot-Grün-Farbschwäche besteht eine Kombination aus zwei Farbfehlsichtigkeiten: der Rot-Sehschwäche und der Grün-Sehschwäche. Angeborene Fehlbildungen der Sehzellen in der Netzhaut sind dafür der Grund. Sie führen dazu, die Welt weniger bunt zu sehen. Je nach Ausprägung der Rot-Grün-Schwäche erkennen die Betroffenen beide Farben noch mit Einschränkungen oder sie können sie gar nicht wahrnehmen. Beide Farben werden miteinander verwechselt. Das kann nicht nur die Lebensqualität schmälern, sondern auch die Jobwahl einschränken und den Alltag umständlicher gestalten (Quelle: welt.de)

Die Brille gegen Farbsehschwäche

Die Wissenschaft hat speziell für farbenblinde und farbensehschwache Menschen eine Brille erschaffen, die diesen Sehfehler lindern oder gar beheben kann. Hierfür kommen spezielle Brillengläser mit besonderen Beschichtungen zum Einsatz, die auf dem Prinzip des „Buntsehens“ beruhen. Solche Brillen sehen optisch aus wie eine Sonnenbrille, aber die Brillengläser weisen eine außergewöhnliche Technik auf. So setzen sie sich aus rund 100 sehr dünnen Schichten zusammen, von denen jede einzelne Schicht eine einzige Wellenlänge reflektieren kann. Auf diese Weise können Farbenfehlsichtige Rot und Grün besser voneinander unterscheiden sowie wahrnehmen.

Eine große Hilfe, aber keine Heilung

Viele Betroffene einer Rot-Grün-Farbschwäche berichten, wie immens sich ihre Lebensqualität durch diese Spezialbrille verbessert hat. Mit ihr können sie Farben in der Natur und in der Stadt deutlicher erkennen, was mehr Lebensfreude stiftet und zugleich das Unfallrisiko reduziert. Immerhin dient gerade Rot im Straßenverkehr als warnende Signalfarbe. Wird sie nicht erkannt, können Gefahren nicht frühzeitig entdeckt werden. So hilfreich diese Brillen auch sein können, sie können diese besondere Form der Sehschwäche nicht heilen. Nur wenn der Betroffene die Sehhilfe trägt, verbessert sich sein Farbspektrum. Darüber hinaus gibt es keine Garantie, dass sich das Erkennen von Farben tatsächlich verbessert. Vielen Nutzer der Brille geht es so, aber nicht allen. Für Menschen mit Rot-Grün-Schwäche lohnt sich der Versuch, diese Spezialbrillen zu testen. In einigen Fällen übernimmt die Krankenkasse einen Teil der Kosten. Übrigens: Betroffene einer Blau-Gelb-Farbsehschwäche profitieren nicht von dieser smarten Erfindung.

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