Altern in Würde und Gesundheit

Altern in Würde und Gesundheit
Welche innovativen Lösungen und Ansätze braucht es, um die Pflegebedürftigkeit in Österreich zu verzögern?

Gesund zu altern und lange fit zu bleiben, ist nicht nur ein Ziel von uns Menschen, sondern auch wesentlich für unser Gesundheitssystem. Doch dieses steht vor großen Herausforderungen: eine immer älter werdende Gesellschaft, Personalengpässe oder Finanzierungsprobleme erhöhen zunehmend den Druck. Um das System zukunftsfit zu machen, braucht es daher innovative Maßnahmen. Welche das sein können, wurde Mitte Oktober in Wien im Zuge der Veranstaltungsreihe „chronisch_konkret“, veranstaltet vom Haus der Barmherzigkeit (HB) in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien, unter rund 90 Fachleuten diskutiert. „Um die Versorgung sicherzustellen, gilt es die Pflegebedürftigkeit zu verzögern und abzumildern. Dazu müssen die Bereiche Prävention, Kompensation und Palliation gut zusammenwirken“, fasste Christoph Gisinger, Institutsdirektor im Haus der Barmherzigkeit, die Fachveranstaltung zusammen.

Seit mehr als 15 Jahren besteht die Zusammenarbeit zwischen dem HB und der MedUni Wien und brachte zahlreiche Studien zur Altersgesundheit und Gesundheitsförderung hervor. „Wir haben mit unserer Lehrveranstaltung 'Soziale Kompetenz' im HB über 10.000 Studierenden wichtige Einblicke in die Bedürfnisse und Herausforderungen chronisch kranker Menschen vermitteln können“, betonte Anita Rieder, Vizerektorin für Lehre und Leiterin des Zentrums für Public Health an der MedUni Wien.

Interdisziplinarität

In drei spannenden Impulsvorträgen wurde Altersgesundheit aus medizinischer, pflegerischer und präventiver Perspektive beleuchtet. Matthias Unseld, Ärztlicher Direktor des HB Pflegekrankenhauses Seeböckgasse, erklärte, dass „die wichtigste Säule der geriatrischen Betreuung die enge Zusammenarbeit von Therapie, Pflege, Medizin und Verwaltung ist. Nur so können wir ältere, multimorbide Menschen bestmöglich versorgen.“ Für Sabine Pleschberger, Professorin für Pflegewissenschaften an der MedUni Wien, ist der hohe Personalbedarf in der Pflege eines der zentralen Probleme. Daher „gilt es bei der Suche nach Lösungen für die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft auch wissenschaftliche Erkenntnisse und Expertise einzubeziehen“, so Pleschberger.

Für Thomas Dorner, Leiter der Akademie für Altersforschung und Forscher an der MedUni Wien, liegt der Schwerpunkt in der klinischen Gerontologie auf Prävention: „Gesundes Altern umfasst Faktoren wie körperliche Aktivität, Sinnhaftigkeit, soziales Kapital und gesunde Ernährung, die zusammen die Lebensqualität im Alter erhöhen.“ Dabei gehe es in der Prävention von Pflegebedürftigkeit vor allem darum, die Selbstständigkeit älterer Menschen zu stärken. Dies bedarf den Ausbau und die Weiterentwicklung bestehender sowie neuer Versorgungsstrukturen, so Dorner.

Altern in Würde und Gesundheit

Gesundheitsversorgung im Alter absichern? Das Haus der Barmherzigkeit und die MedUni Wien luden Fachleute ein, diese Frage zu diskutieren.

Innovation

Im Anschluss diskutierten Expertinnen und Experten aus dem Haus der Barmherzigkeit über die Zukunftsperspektiven für die Versorgung älterer Menschen. Laut ihnen können Leuchtturmprojekte und neue, innovative Versorgungsmodelle in Pflegeeinrichtungen aufzeigen, welche Lösungen funktionieren. Dafür brauche es aber begleitende Forschung, interdisziplinäre Zusammenarbeit, ausreichende Ressourcen und eine generelle Haltung, die Innovation zulässt. Denn Älterwerden soll auch in Zukunft Spaß machen.

Zum KURIER TV Bericht: