Olympia-Sieger Karl Schnabl: "Wir bewegen uns zu wenig"
Als Skispringer gewann er zwei Medaillen bei den Olympischen Winterspielen Innsbruck 1976. Als Mediziner legte er den Grundstein für das Olympia-Zentrum in Kärnten. Karl Schnabl spricht über sein Leben und wie wichtig mentale und körperliche Gesundheit für unser Wohlbefinden ist.
Bei den Olympischen Spielen Tokio 2020 kämpfen Athleten aller Nationen einmal mehr um Medaillen. Ihnen gelang das bei den Olympischen Winterspielen Innsbruck 1976 zwei mal. Was fühlt man, wenn man Gold und Bronze gewinnt?
Karl Schnabl: Als ich damals als Jugendlicher mit dem Skispringen begann, war ich bei größeren Wettkämpfen mit einem 10. oder 15. Platz zufrieden. Die goldene Medaille zu gewinnen war zu dem Zeitpunkt absolut nicht denkbar. Aber bei der Skisprung-Saison vor den Olympischen Winterspielen Innsbruck 1976 war ich gut in Form und konnte einige Weltcupsiege verbuchen. Damit wurde ich unerwartet einer der Medaillen-Favoriten für die bevorstehenden Olympischen Winterspielen Innsbruck 1976. Man muss bedenken, dass an der Spitze die Luft sehr dünn ist. Um bei den Olympischen Spielen eine goldene Medaille zu gewinnen, braucht es nicht nur eine gute Vorbereitung, sondern auch ein bisschen Glück. Schließlich tritt man gegen die Weltspitze an. Natürlich ist es dann etwas ganz Besonderes, wenn man am Stockerl steht und eines der höchsten Ziele erreicht hat, die man im Sport erreichen kann.
Sie gingen als Favorit in diesen Wettkampf. Wie geht man mit dem enormen Leistungsdruck um?
Neben einer guten sportlichen Vorbereitung hatte unser damaliger Trainer Baldur Preiml, der das österreichische Skisprungwunder aus der Taufe gehoben hat, großen Wert auf eine gute psychologische Vorbereitung der Athleten gelegt. Techniken wie Visualisierung und Refraiming haben uns damals sehr geholfen und die Skispringer waren beim Thema mentale Gesundheit ihrer Zeit weit voraus. Zudem schotteten wir uns vor Beginn der Olympischen Winterspiele Innsbruck 1976 völlig ab. Wir haben keine Zeitung gelesen und keine Interviews gegeben. So konnten wir uns voll auf den Wettkampf konzentrieren – ohne Druck von außen, der uns sicher negativ belastet hätte.
Nur zwei Jahre nach Ihrem Erfolg beendeten Sie Ihre sportliche Karriere. Wie kam es zu diesem abrupten Abbruch am Peak Ihres Erfolges?
Heute sind erfolgreiche Spitzensportler nach dem Ende ihrer Karriere finanziell teilweise so gut ausgestattet, dass sie den Rest Ihres Lebens davon zehren können. Aber damals war das nicht so. Es gab zwar Sponsoring, aber das reichte in meinem Fall lediglich dafür, ein Medizin-Studium zu finanzieren. Mit 24 war mir klar, dass die Zeit für ein Studium gekommen war, um eine Basis für meine Existenz nach dem Sport zu legen.
Wenn Sie zurückblicken, würden Sie sagen, dass sich Ihre olympischen Erfolge privat und beruflich gelohnt haben?
Es war ein Segen, das erreicht zu haben. Denn selbst eine maximale Vorbereitung ist nie ein Garant für eine Medaille bei den Spielen. Darüber hinaus konnte ich meine sportlichen Erfolge und Erfahrungen in meinem Beruf als Sportmediziner sehr gut nutzen. Ich konnte mit Athleten, die zu mir in die Ordination kamen, auf Augenhöhe sprechen und als Ex-Spitzensportler und Olympia-Sieger genoss ich natürlich ihre Anerkennung. Zudem gaben mir meine sportlichen Erfolge und meine Bekanntheit die Chance, das Sportmedizinische Institut und das Olympia-Zentrum in Kärnten mitzugründen. Es war zwar ein langer und oft beschwerlicher Weg, diese beiden Institutionen ins Leben zu rufen, aber letztendlich ist es gelungen.
Welche Vorteile bietet das Olympia-Zentrum in Kärnten den heimischen Spitzen-Athleten?
Am Olympia-Zentrum in Kärnten werden fächerübergreifend Trainingswissenschaft, Sportmedizin, Sportpsychologie und Ernährung für Spitzenathleten sowie deren Trainer angeboten. In Österreich war das ein komplettes Neuland und brachte eine deutliche Professionalisierung des heimischen Spitzensports. Das Institut für Sportmedizin des Landes ist dabei eine der tragenden Säulen dieser fächerübergreifenden Arbeitsgemeinschaft.
Abseits des Spitzensports – wie fit sind die österreichischen Bürger?
Im Durchschnitt leider sehr wenig fit. Es fehlt massiv an körperlicher Aktivität. Nur rund 26 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen sind entsprechend der WHO-Empfehlung – 2,5 Stunden auf einem moderaten Level – ausreichend körperlich aktiv. Am besten ersichtlich ist dieses Manko am Problem des Übergewichtes. Laut Statistik Austria haben zum Beispiel 1,24 Millionen Österreicher starkes Übergewicht. Auf die leichte Schulter sollte das niemand nehmen, denn Adipositas ist medizinisch assoziiert mit einer ganzen Reihe von Zivilisationskrankheiten wie etwa Diabetes, Bluthochdruck und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.
Worauf lässt sich der Anstieg der Übergewichtigen zurückführen?
Im Grunde ist es einfach: Wir bewegen uns zu wenig und selbst eine normale Essensportion ist somit gleich einmal zu viel. Kalorien, die wir nicht durch Muskelarbeit „verbrennen“, wandern in unsere Depots. Nicht zuletzt liegt es auch an unserer modernen Lebensweise. Die sitzenden Bürojobs überwiegen, in der Berufswelt und auch in der Schule ist der Sportunterricht ins Hintertreffen geraten. Dadurch zeigen sich immer öfter motorische Mängel, vor allem bei Kindern.
Wie lässt sich Sport in einem vernünftigen Maß in das tägliche Leben integrieren?
Der beste Weg zur Gesundheit, ist ein täglicher Fußweg. Ein großer Schritt zu einem mehr an Fitness ist getan, wenn man so viele Wegstrecken wie möglich täglich zu Fuß geht und jede Gelegenheit nützt, um mindesten zwei Stockwerke die Treppe anstelle eines Lifts benutzt. Wer täglich 10000 Schritte macht, hat schon weitgehend die wöchentliche WHO-Empfehlung erfüllt. Mit einer ergänzenden, zweimal wöchentliche Muskelkräftigung kann das Plansoll dann ohne großen zeitlichen Aufwand gut abrundet werden.
Betreiben Sie mit Ihren 67 Jahren noch Sport?
Selbstverständlich mache ich das, nachdem ich mich nicht zu jenen zähle, die „Wasser predigen und Wein trinken“. Die Aktivitäten habe ich meinem Alter angepasst. Vom Läufer bin ich zum Nordic-Walker geworden. Im Gesundheitssport geht es ja ausschließlich um Leistungs-Optimierung und nicht um Leistungs-Maximierung. Diesem Prinzip versuche ich bestmöglich gerecht zu werden.
Die Allianz unterstützt als weltweiter Versicherungspartner der Olympischen und Paralympischen Bewegungen die Entwicklung des Sports weltweit. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf maßgeschneiderten Versicherungslösungen, die Vertrauen für die Zukunft geben. Mit der neu gestarteten Gesundheitsversicherung bietet die Allianz einen einfachen Zugang zu einer modernen und breiten Palette an Vorsorgemöglichkeiten:
- Nach medizinischer Gen-Analyse, Ganzkörpermessung und Herz-Kreislauf-Check folgt im ausführlichen Arztgespräch der individuelle Gesundheitsplan mit Empfehlungen zur Stärkung des Immunsystems sowie ein Ernährungs-, Bewegungs- und Entgiftungskonzept samt Anti Aging-Empfehlungen.
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