Zum Reden in die Eden

Treffpunkt Wien mit Elke Winkens in der Eden-Bar, Wien am 14.10.2016
Anlässlich ihres 25-jährigen Wien-Jubiläums lädt Elke Winkens zu Vorführungen in der Eden Bar.

"Wenn ich erwachsen bin, werde ich in Wien leben", hat Elke Winkens bereits als Kind in Nordrhein-Westfalen in ihr Tagebuch geschrieben.

Fürs Musical-Studium kam die heutige Tänzerin, Schauspielerin und Kabarettistin tatsächlich nach Österreich. Für ein Jahr, dachte sie. Mittlerweile sind es 25.

So ein Jubiläum gehört gefeiert. Für Elke Winkens kommt da nur ein Lokal infrage: die Eden Bar.

Das gemütlich-edle Lokal mit den roten Samtbezügen und den sanften Brauntönen, in dem immer noch Krawattenpflicht herrscht, ist wohl eines der traditions- und anekdotenreichsten Nachtlokale der Stadt.

Eines, das – da gerade von Jubiläen die Rede war – gleich zwei Mal 100-jähriges Bestehen feiern durfte (2004 und 2011). Und eines, in dem Berühmtheiten wie Romy Schneider, Louis Armstrong, Liz Taylor oder Starfotograf Helmut Newton ein und aus gingen.

Elke Winkens lernte die Bar an ihrem ersten Abend in Wien kennen – weil ihr Vater nach dem sättigenden Abendessen bei Plachutta noch einen Schnaps brauchte und die dunkelgrüne Fassade mit den unzähligen Fotos in der Auslage ihre Aufmerksamkeit erregte.

Zum Reden in die Eden
Unterwegs mit Elke Winkens in der Eden-Bar. Wien, 14.10.2016

Sprachbarrieren

Zum freundlichen Kellner meinte ihr Vater nach dem Eintritt: "Wir brauchen einen Ramazzotti."

"Ramazzotti haben wir leider nicht. Wir hätten Averna", erwiderte der Kellner.

"A Wiener?", fragte der Vater , fast stolz den österreichischen Dialekt diesmal zu verstehen. "Wir wollen nicht noch ein Schnitzerl, wir brauchen einen Kräuterschnaps."

"Ach, Piefke, samma lustig?" Kellner Valentin musste schmunzeln. Es war der Beginn einer langjährigen Freundschaft.

Kellner Valentin gibt es heute noch, Winkens‘ Vater ist vor drei Jahren gestorben. Er konnte leider nicht mehr miterleben, wie die Tochter diese Anekdote in ihrem ersten Soloprogramm "Alles gelogen" in der Eden Bar erzählte. Den Text für das Stück hatte er aber noch gelesen – und zu seiner Tochter gemeint: "Wieso ,Alles gelogen‘? Das stimmt doch alles!"

Tatsächlich verrät Winkens in "Alles gelogen" – für das es nun zwei Sondervorstellungen gibt – viel Privates. Etwa, weshalb der Spitzname der gebürtigen Deutschen in Österreich für Probleme sorgte. Oder warum eine Frau um die 40 in unserer Gesellschaft nicht alleine leben darf.

Alleine ist Winkens heute nicht mehr. Sie hat sich quasi vom Küchenfenster aus verliebt. In einen Mann aus dem Haus gegenüber. Heute lebt sie mit ihm zusammen – und bleibt immer öfter des Abends zu Hause, geht früher ins Bett und steht morgens um 6 Uhr Früh auf, um laufen zu gehen.

Sie könne sich nichts Schöneres vorstellen, sagt sie.

Erste Male

Die Premiere von "Alles gelogen" in der Eden Bar vor vier Jahren bedeutete auch ein "Erstes Mal" für Michaela und Heinz Rüdiger Schimanko, heutige Besitzer und Kinder von Heinz Werner Schimanko, jener schillernden Figur des Wiener Nachtlebens, der die Eden wohl zu ihrer größten Blüte führte.

Jedenfalls war Winkens die erste Künstlerin, die das Lokal für ihre Veranstaltung nutzte. Das kam so gut an, dass es mittlerweile jede Woche von Donnerstag bis Samstag ein Bühnenprogramm gibt. Und Elke Winkens arbeitet nach "Putz dich" bereits an ihrem dritten Kabarettprogramm. Diesmal wird auch auf der Bühne ein Mann an ihrer Seite stehen: der Schauspieler Thomas Weißengruber. Das Programm, das 2017 Premiere feiern wird, trägt den Titel: "Mister und Missverständnis."

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