"Zu Gast bei": Gedankenzauberei zum Frühstück
„Wie oft haben Sie heute schon eine Türe geöffnet?“, fragt Manuel Horeth. „Wir treffen am Tag 20.000 Entscheidungen und 80 Prozent davon merken wir gar nicht.“ Und mit genau diesen automatisierten Handlungen spielt der Mentalist bei seinen Shows. Derzeit tourt er mit „Mythos – Der Flügelschlag eines Schmetterlings“ durch Österreich. Am 20. April gastiert er in der Babenberghalle in Klosterneuburg (Bezirk Tulln).
Horeth zeigt in seiner Show, wie jede Entscheidung beeinflussbar ist und welche Auswirkungen das haben kann. „Ich arbeite mit wissenschaftlichen und psychologischen Elementen“, sagt Horeth. Bei einer Nummer mit dem Thema „Entspannung“ wird etwa ein Zuschauer auf die Bühne geholt und Horeth bringt es zustande, diesen binnen einer Minute einschlafen zu lassen. Die Kontrolle des Mentalen und des Körpers hängen eng zusammen. Der Künstler betreut abseits seiner Shows deswegen zudem zahlreiche Spitzensportler. Auch in seiner Show gibt er Techniken mit auf den Weg, wie man entspannen und Stress abbauen kann.
Ausgegraben
Das erzählt er, im Bürgerhaus Salmeyer in Klosterneuburg sitzend. Hier werden Apartments und Wohnungen vermietet. Aber es gibt auch ein Frühstücksrestaurant mit selbst gemachten ayurvedischen Müslis, Sauerteigbrot, Milch und Eiern vom Bauern und Gemüse vom Markt, den es samstags vor der Tür gibt. Das Haus, in dem das Frühstück serviert wird, wurde erst vor zwei Jahren ausgegraben. Es stammt aus dem Jahr 1339. In den Generationen danach kamen Schichten darüber, bis es ganz verdeckt war. „Wir haben dann Fotos vom Torbogen gefunden, einfach angefangen zu graben und dann ist das herausgekommen“, sagt Franz Salmeyer. Auf dem ausgegrabenen neuen Teil wurden weitere Apartments gebaut. Die Gäste kommen vorrangig vom benachbarten Konrad Lorenz Institut für Evolution oder dem Institute of Science and Technology Austria (IST). „Die Gäste sind Professoren aus der ganzen Welt. Momentan wohnen etwa der bekannteste Ameisenforscher der Welt hier oder ein Arzt aus Costa Rica“, berichtet Salmeyer.
„Mich fasziniert das Entdecken von Unentdecktem. Dieses Haus war vor Jahrhunderten bereits hier und nun wurde es wieder in die Jetztzeit geholt“, sagt Horeth, um dann an seinem Kaffee zu nippen. Ihm gefällt nicht nur das Ambiente, sondern auch der Gedanke, dass der Frühstücksraum, der von einem großen Tisch dominiert wird, als kreativer Treffpunkt von ganz verschiedenen, herausragenden Menschen dient. „Jeder kann in seiner Welt über Grenzen gehen und Außergewöhnliches schaffen“, ist der Mentalist überzeugt. Auch seine Show sei eine Art Gedankenzauberei.
„Nur dass ich auch erkläre, wie man dahin gekommen ist“, betont Horeth. David Copperfield war ein Vorbild von Horeth in seinen jungen Jahren. „Aber Copperfield macht Illusionen, meines ist Real, keine Täuschung“, fährt er fort.
Horeth besuchte ein Sportgymnasium, wo Mentaltraining eine wichtige Rolle spielte. Später drehte sich seine Arbeit bei verschiedenen Nachrichtensendern um Kommunikation. Gleichzeitig war er immer fasziniert von Abnormalem. „Mit meinem Auftritt bei ’The Next Uri Geller’ hab ich das Ganze dann auf eine höhere Ebene gehoben“, erzählt der 40-Jährige. Danach hatte er auch seine eigenen Sendungen auf ORF und RTL.
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