"Wir könnten Vorbild für ganz Österreich sein"

Arzt Patrick Killmaier (Mitte)
Ist nach dem Aus der Ambulanz die Patientenversorgung noch garantiert? Der KURIER besuchte das neue Gesundheitszentrum.

Die Zukunft der steirischen Patientenversorgung ist in einer Seitenstraße im Mariazeller Ortsteil St. Sebastian zu finden. Hier, wo einst die Menschen in der Ambulanz eines Landeskrankenhauses versorgt wurden, läuft nun ein Pilotprojekt, das sich Gesundheitszentrum nennt. Die Idee dahinter: Das Zentrum wird von Ärzten betrieben, die ein Unternehmen gegründet haben und somit selbstständig tätig sind. Es wurde ein Vertrag mit der Spitalsgesellschaft KAGes abgeschlossen, Geld kommt aber auch vom Gesundheitsfonds des Landes und der Gebietskrankenkasse.

Patrick Killmaier, langes krauses Haar, hat es von Berlin über Umwege in die Region verschlagen. Jetzt ist er der ärztliche Leiter des Pilotprojektes. Er gibt sich selbstbewusst: "Ich glaube, dass wir ein Vorbild für ganz Österreich sein könnten", sagt er.

Der 42-Jährige untersucht gerade Erich Kerschbaumer, der Probleme mit der Lunge hat. "Ich bin schon zum vierten Mal da und damit schon fast ein Stammgast", schmunzelt Kerschbaumer. "Ich bin mit der Betreuung hier sehr zufrieden. Es läuft alles völlig unkompliziert ab", lobt der Patient die Ärzte und Pfleger.

Ergänzung

Kerschbaumer ist ein Paradebeispiel dafür, was in dem Gesundheitszentrum an medizinischer Versorgung angeboten wird. Denn Killmaier und sein Team sehen sich auch als eine Ergänzung zum Hausarztangebot. "Wir sind sechs Tage die Woche für die Patienten da. Wir können kleinere chirurgische Eingriffe, Wundversorgung und auch Diagnostik durchführen. Wir sind also bestens gerüstet. Auch für die Winterzeit, wenn es zu Unfällen in den Skigebieten kommen sollte."

Natürlich wird dem 42-Jährigen immer wieder die Frage gestellt, inwieweit das Gesundheitszentrum für medizinische Notfälle vorbereitet ist. "Wir haben hier eine sehr gut funktionierende Rettungskette. Patienten können mit dem Notarzthubschrauber sehr rasch in eines der Schwerpunktspitäler geflogen werden." So würde auch die Zusammenarbeit mit dem Landesklinikum Lilienfeld in Niederösterreich gut funktionieren. "Wir arbeiten also auch über die Landesgrenzen hinweg", berichtet der ärztliche Leiter.

Kinderarzt

Auf drei Jahre ist das Pilotprojekt in Mariazell anberaumt und ausfinanziert, dann soll Bilanz gezogen werden. Schon jetzt aber wird über eine Erweiterung des Angebotes nachgedacht. Künftig soll ein Mal pro Monat ein Kinderarzt zur Verfügung stehen, ein Gynäkologe könnte ebenfalls zum Mediziner-Team dazustoßen.

Überlegt wird auch eine Ausdehnung der Öffnungszeiten. Denn derzeit hat das Gesundheitszentrum noch montags geschlossen. "Den einen Tag bringen wir vielleicht auch noch weg. Wir sehen jedenfalls sehr positiv in die Zukunft", sagt Killmaier.

Er muss wieder weiter. Patienten warten auf ihn. Denn die Qualitäten des Arztes sind in Mariazell mittlerweile sehr gefragt.

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