Zweijähriger ins Leben zurückgeholt
180 Wiener Streifenwagen haben seit 2014 einen Defibrillator an Board. Die Polizisten werden seither regelmäßig zu Lebensrettern, denn oft sind sie vor den Medizinern am Einsatzort. So auch im Fall des zweijährigen Ilan Dimitri H. aus Meidling. Der Bub hatte am Donnerstag in seinem Zuhause in der Defreggerstraße (Meidling) einen Luftballon verschluckt. Der Notarzt hatte nicht mehr viel Hoffnung, doch für die Polizisten Lukas Klikovits und René Pessnegger kam das nicht infrage: "Wie waren vor der Rettung vor Ort. Zuerst haben wir versucht, den Ballon aus der Luftröhre zu ziehen, aber durch einen Fehlversuch hätten wir alles nur noch verschlimmert", erzählen die Beamten.
20 Minuten reanimiert
Also entschieden sie, den Defibrillator einzusetzen. "Durch die eingebaute Hilfsfunktion hat uns das Gerät gesagt, dass es nicht auslösen kann, weil noch Vitalfunktionen bei dem Buben gemessen werden. Deshalb habe ich mit einer Herzmassage begonnen", sagt Klikovits. Als der Notarzt nach rund zehn Minuten eintraf, gelang es ihm, den Luftballon mit einer langen Pinzette aus dem Hals des Kindes zu entfernen. Trotzdem gab der Mediziner eine traurige Prognose für den Buben ab und befürchtete, dass die weitere Reanimation nichts mehr nützen würde. "Wir sind beide selber Familienväter und wollten das nicht akzeptieren," sagt Pessnegger.
Die Retter setzten die Herzmassage fort, bis ein kleines Wunder geschah und das Leben in Ilan zurückkehrte. Der Hubschrauber Christopherus 9 brachte den kleinen Patienten ins SMZ Ost, dort wurde er in den künstlichen Tiefschlaf versetzt.
Aufwach-Reaktionen
"Ich bin in Kontakt mit dem behandelnden Arzt. Ilan ist im künstlichen Tiefschlaf, zeigt aber schon hervorragende Aufwach-Reaktionen", sagt Lukas Klikovits erleichtert. Dieses Gefühl kennt der Polizist bereits, denn er wurde bei dem Einsatz am Donnerstag als Lebensretter zum Wiederholungstäter: "Ich habe schon einmal einer 45-Jährigen durch eine Reanimation das Leben gerettet. Der Frau geht es heute gut."
Insgesamt gelang es seit 2014 schon über 80-mal, mit den Polizei-Defibrillatoren Leben zu retten. Zum Einsatz kommen die Geräte wesentlich öfter. "Das Ziel ist es, in einigen Jahren in jedem Funkwagen einen Defibrillator zu haben", erklärt Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Die Inspektionen der Stadt sind bereits alle damit ausgestattet. "Jeder Wiener sollte das wissen, denn wenn auf der Straße ein Notfall eintritt, kann man in jede Inspektion gehen und gleich als Retter aktiv werden", sagt Keiblinger.
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