Wolfgang Aigner tritt aus ÖVP-Klub aus

Wolfgang Aigner tritt aus ÖVP-Klub aus
Die Wiener ÖVP kommt auch nach dem Rücktritt Christine Mareks nicht zur Ruhe. Eine Negativschlagzeile jagt die nächste.

Am Montag wurde bekannt, dass Wolfgang Aigner, seines Zeichens Bildungssprecher der Schwarzen angesichts der jüngsten Rochaden ebenfalls den Hut nimmt. Das berichtet die Presse. Aigner, dem auch immer wieder eine Nähe zu den Freiheitlichen attestiert wurde, bleibt (vorerst) zwar Parteimitglied, tritt jedoch aus dem schwarzen Klub aus. Fortan wird er als wilder Abgeordneter im Rathaus sitzen und "kantige Oppositionspolitik" machen.

Als Gründe für seine Entscheidung nannte er mangelnde Kommunikation der Parteispitze mit den Abgeordneten, mangelnde Wertschätzung der Mandatare, Desinteresse der Spitze an der politischen Arbeit der Basis und den politischen Kurs der ÖVP.

"Ich will nicht aus dem VP-Gemeinderatsklub austreten, aber es geht nicht anders", erklärt Aigner. Die Partei sei in einer schweren Krise, aber mit den Abgeordneten würde niemand reden: "Im Gegenteil: Alles was uns direkt betrifft, wird uns von einem kleinen Zirkel an der Spitze nur über die Medien ausgerichtet", beschwert er sich. Andere in der Partei sehen das durchaus ähnlich. "Bis Freitag hat niemand mit uns gesprochen obgleich bereits Namen der potenziellen Nachfolger kursierten", so ein Mitglied des Vorstands im KURIER-Gespräch.

Abgänge

Wolfgang Aigner tritt aus ÖVP-Klub aus

Den Abgang Aigners will die Partei jedenfalls nicht so einfach hinnehmen. Der designierte Klubchef Fritz Aichinger hofft, den Mandatar von diesem Plan abbringen zu können: "Nach meiner Wahl am Mittwoch werde ich das Gespräch suchen. Die Tür ist nicht zu."

Den Abgängen von Klubobfrau Marek und Stadtrat Wolfgang Gerstl sollen, wie berichtet, der Wirtschaftskämmerer Aichinger, 65, und der Hernalser VP-Obmann Manfred Juraczka, 42, folgen.

Lobeshymnen gibt es dazu aus der eigenen Partei keine. Dafür kommen sie vom Gegner. Etwa wenn SP-Klubchef Rudolf Schicker über Aichinger von Handschlagqualität und einer "guten Wahl" spricht. Der Hernalser Mandatar Juraczka ist hingegen für Schicker ein unbeschriebenes Blatt. "Der ist mir auch als Verkehrsstadtrat bisher nicht untergekommen."
Tatsächlich hatte der Alcatel-Manager 2007 seinen Vater als Vize-Bezirkschef beerbt. Bei der Wahl ging die Position an die FPÖ verloren. Juraczka geht nun ein Risiko ein. Als Vater eines Zehnjährigen muss er seinen Privatjob aufgeben. Aichinger und Juraczka sollen ihr Amt beim Sondergemeinderat am 23. September (Thema: Gebührenflut) antreten.

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