Gute Aussichten für den Wohnbau

Auf dem Gelände des ehemaligen Sophienspitals entsteht geförderter Wohnraum inklusive eines Gemeindebaus Neu.
Mehr als 60 Prozent der Wiener Bevölkerung lebt in geförderten Wohnungen. Im internationalen Vergleich ein Spitzenwert. Mit Wohnbau-Initiativen will man erreichen, dass das so bleibt

Leistbares Wohnen hat in Wien eine lange Tradition. Mit der Errichtung des ersten Gemeindebaus vor rund 100 Jahren fiel der Startschuss für ein einzigartiges Wohnbauprogramm. Seit der Zeit des Roten Wiens in den 1920er und 1930er Jahren wird das Spektrum des sozialen Wohnens laufend ausgebaut. Der geförderte Wohnbau zeichnet sich nicht nur als Mittel mit preisdämpfender Wirkung auf den Wohnungsmarkt aus, sondern auch als Instrument zur Förderung von Qualität und sozialer Durchmischung. „Anders als in vielen europäischen Großstädten hat Wien rechtzeitig vorgesorgt und wirksame Maßnahmen gegen Wohnungsknappheit und hohe Mieten gesetzt. Das Recht auf lebenswertes und leistbares Wohnen ist ein Grundrecht, das wir sicherstellen“, erklärt Kathrin Gaál, Frauen- und Wohnbaustadträtin.

Gute Aussichten für den Wohnbau

Gregor Puscher und Dieter Groschopf,  Geschäftsführer des wohnfonds_wien mit Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.

Der Wiener Weg

Vom sogenannten Wiener Modell des geförderten Wohnbaus profitieren heute schon mehr als die Hälfte der Bevölkerung in unserer Stadt. Sie wohnen in Gemeindebauten oder in geförderten Mietwohnungen und somit in unbefristeten und kostengünstigen Wohnverhältnissen.

Einen entscheidenden Beitrag dazu leisten die vom wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, alljährlich durchgeführten Bauträgerwettbewerbe. 1995 ins Leben gerufen, verfolgen sie das Ziel, geförderte Wohnbauprojekte unter Beachtung von Qualitätskriterien auf den Weg zu bringen und damit der dynamischen demografischen Entwicklung in Wien Rechnung zu tragen. Durch die aktive Bodenbevorratung für den geförderten Wohnbau des wohnfonds_wien werden neue Standorte für neue Projekte vorbereitet.

Konkret steht die zweite Wohnbau-Offensive 2018-2020 kurz vor dem Abschluss. Ergebnis sind 14 Bauträgerwettbewerbe auf insgesamt 49 Bauplätzen. Dadurch bekommen die Wiener in den nächsten Jahren rund 9.800 zusätzliche, leistbare Wohnungen, sowohl in innerstädtischen Lagen wie in Neubau oder in der Leopoldstadt als auch in den äußeren Bezirken wie Floridsdorf und Donaustadt.

Gute Aussichten für den Wohnbau

Nachhaltig bauen: In der Waldrebengasse liegt der Fokus auf den Themen Holzbau und der Versorgung mit erneuerbarer Energie.

 

Wohnen mit Mehrwert

Geförderter Neubau geht jedoch weit über das reine Wohnen hinaus. Die passende Infrastruktur nimmt eine zentrale Rolle ein, denn der Bäcker und der Supermarkt ums Eck sowie Spielplätze und Freizeitangebote vor der Haustür erleichtern den Alltag. Angebote an die Gemeinschaft sowohl in den Wohnprojekten als auch im Freiraum fördern eine gute Nachbarschaft. „Bei der Entwicklung von neuen Stadtquartieren steht nicht nur die Schaffung von neuen Wohnungen, die leistbar und auf die Bedürfnisse der Bewohner zugeschnitten sind, im Vordergrund. Vielmehr liegt der Fokus auch auf nachhaltiger Quartierentwicklung, die sich durch bauplatzübergreifende Gemeinschaftseinrichtungen, vernetzte Grünräume, moderne Arbeitsformen, Geschäfte, Lokale, Kindergärten und Schulen auszeichnet,“ fassen Gregor Puscher und Dieter Groschopf, die beiden Geschäftsführer des wohnfonds_wien, zusammen.

Wohnen weiter denken

Bauträgerwettbewerbe widmen sich auch immer wieder zukunftsweisenden Schwerpunkten. So lag der Fokus in der Waldrebengasse auf den Themen Holzbau und Versorgung mit erneuerbarer Energie (Sonnenenergie, Erdwärme). Das neue Wohnprojekt in Stadlau forciert ebenfalls Wohnformen für Alleinerziehende und betreutes Wohnen. Den Wienern stehen in naher Zukunft mehr als 100 geförderte Mietwohnungen mit günstigen Konditionen samt Kindergarten zur Verfügung. Das Spezifische an diesem Neubau: die Kombination von innovativen, klimafreundlichen Ideen mit sozialen Angeboten und leistbaren Wohnungen.

Gute Aussichten für den Wohnbau

Auf dem Gelände des Sophienspitals bleibt auch älterer Baubestand erhalten.

Alt trifft neu

Auf dem Areal des ehemaligen Sophienspitals unweit des Wiener Westbahnhofs entsteht wiederum bis zum Jahr 2024 ein neues urbanes Zentrum mit gefördertem Wohnbau, Lokalen, Geschäften, einem für die Öffentlichkeit zugänglichen Park und einer belebten Erdgeschoßzone mit Arkaden und Schaufenstern. Auf dem Gelände werden rund 200 geförderte Wohnungen, darunter Gemeindewohnungen, ein Kindergarten, ein Spielplatz, ein Café, Co-Working-Spaces, ein Veranstaltungssaal und Pop-up-Stores realisiert. Die geschützte historische Bausubstanz wird durch zeitgemäße Neubauten in begehrter innerstädtischer Lage plus bester Öffi-Anbindung ergänzt.

Ein besonderer Fokus liegt auf der Reduktion sommerlicher Überwärmung: Als urbane Oase hat der Park eine positive Wirkung auf das Mikroklima im Quartier. Auf den Dachflächen sind Photovoltaik-Anlagen vorgesehen. Es werden begrünte Fassaden, Balkonlauben und spezielle Dächer für mehr Versickerungs- und Verdunstungsflächen errichtet. Helle Oberflächen und außenanliegenden Sonnenschutz schützen vor Überhitzung.

Bei jedem geförderten Neubauprojekt in Wien werden die Qualitäten der Bereiche Ökonomie, Soziale Nachhaltigkeit, Architektur und Ökologie geprüft. Befindet sich eine Liegenschaft im Besitz des wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, oder sollen mehr als 500 geförderte Wohneinheiten errichtet werden, führt der wohnfonds_wien einen Bauträgerwettbewerb durch. Dieser ist Voraussetzung für die Vergabe der Bauplätze an die Sieger solcher öffentlichen Wettbewerbsverfahren. Eine unabhängige Fachjury bewertet alle eingereichten Projekte und wählt die Siegerprojekte aus. Ziel ist es, funktionierende lebenswerte Stadtquartiere umzusetzen, die leistbaren qualitätsvollen Wohnraum, Gemeinschaftseinrichtungen und passende Infrastruktur bieten. Neben „klassisch“ geförderten Wohnungen und besonders günstigen SMART-Wohnungen umfasst das Angebot auch oft Wohnmodelle für spezielle Zielgruppen

 

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