D wie Durchmischung: Für eine zusammengewürfelte Stadt

D wie Durchmischung: Für eine zusammengewürfelte Stadt
Warum nicht nur Geringverdiener in Gemeinde- und geförderten Bauten willkommen sind.

Ob ein Mensch in Wien viel verdient, kann man meistens nicht von seiner Adresse ablesen. Denn wo mehrheitlich Menschen mit geringem Einkommen leben, entstehen homogene Stadtviertel mit hohem Konfliktpotenzial – eine Entwicklung, die schwer wieder rückgängig zu machen ist, und daher vermieden werden sollte. Bis heute kämpfen andere Metropolen hier mit Versäumnissen.

Die Einkommenshöchstgrenzen (siehe C wie Checkliste) seien im sozialen Wohnbau in Wien so festgelegt, dass eine gute soziale Durchmischung erreicht werde, sagt Alexander Welzig von der Wohnberatung.

Ob Interessenten die finanziellen Kriterien erfüllen, werde einzig zum Zeitpunkt der Vergabe einer Gemeinde- oder geförderten Wohnung überprüft. Wer später mehr verdiene, dürfe die zugesprochene Wohnung trotzdem behalten. Der Gedanke dahinter:

„Man möchte Niedrig- und Besserverdiener in einer Anlage haben. Das ist das, was die Stadt unter sozialer Durchmischung versteht.“

D wie Durchmischung: Für eine zusammengewürfelte Stadt

Brennpunkte

Wenn Besserverdiener aus den sozialen Wohnbauten wegziehen, wäre das zum Nachteil aller, sagt Welzig. Und zwar aus zwei Gründen.

Erstens könnten sich so soziale Brennpunkte entwickeln: „Wien zeichnet sich durch ein hohes Sicherheitsgefühl aus – egal wo man lebt.“ Das hänge auch mit der Verteilung der Sozialwohnungen zusammen.

„Sogar im ersten Bezirk gibt es Gemeindebauten. Und der geförderte Wohnbau passiert in Wien auch in allen Bezirken – sofern im dicht verbauten innerstädtischen Bereich noch Platz ist.“

Ein aktuelles Beispiel für diese Verteilungspolitik sei der Nordbahnhof, sagt Welzig: „Das ist eine sehr schöne, begehrte Lage.“ Bis 2020 werden auf dem Areal in der Leopoldstadt rund 600 geförderte Wohnungen entstehen.

Zweitens würden Personen, die vom sozialen Wohnbau auf den privaten Markt drängen, dort die Preisspirale (siehe M wie Mietpreise) weiter nach oben treiben, sagt Welzig: „Der freie Markt funktioniert nicht. Die Mieten im privaten Bereich, gerade bei Neuvergaben, explodieren jetzt schon.“

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