Anna Mader-Kratky, Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung, darf nur etwas mehr als gar nichts sagen. Die weniger repräsentativen Räume im Nordwesten der großen Burg wurden von der Kaiserin für private Zwecke genützt. Dienstboten gingen aus und ein, auch Sisis Bibliothek soll sich hier befunden haben.
Homestory? Mehr schöne Kleider? Die Kunsthistorikerin verrät nur: „Wir werden in den neuen Räumen Objekte zeigen, die in unserem Depot in Schönbrunn lagern.“ Der rote Faden: „Sisi privat und in ihren unterschiedlichen Rollen als Repräsentantin.“
Bald einmal fertig
Der Rede wert ist die neue Konzeption für ein Museum, das inzwischen zwanzig Jahre alt ist, jährlich eine Million Besucher anlockt und zumindest im internationalen Vergleich Staub angesetzt hat: Durch die Adaptierung der neuen Räume, in denen bis vor Kurzem noch Beamte des Bundeskanzleramts tätig waren, wird ein Rundgang durch das Museum möglich.
Somit müssen Touristen nicht mehr mit all ihren Habseligkeiten von einer Seite der Hofburg zur anderen wandern. Die ausgestellten Objekte wird das auch freuen, sind doch Regenschirme und sogar mitgezogene Rollkoffer eine permanente Belastung.
Während der Bauarbeiten stieß man auch auf einige neue Details in jenem Trakt der Hofburg, von dem es vergleichsweise wenige Aufzeichnungen gibt. So wurde zum Beispiel zwischen Amalienburg und Reichskanzleitrakt ein bisher unbekanntes Fenster entdeckt, das jetzt freigelegt wird. Für Anna Mader-Kratky stellt sich die Frage, ob hier eine kleine Kapelle eingerichtet war. „Das wissen wir noch nicht. Dem werden wir noch nachgehen.“
Auch ein alter Parkettboden kam in Sisis Gemächern zum Vorschein – zur Freude der Kunsthistoriker und ein wenig zum Leidwesen jener, die dem Bauprojekt Fristen geben möchten. Immerhin bekommt Wien eine neue Sehenswürdigkeit. Bald einmal.
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