Wirbel in der Brigittenau: Roter Bezirkschef Derfler tritt eilig zurück

Bezirksvorsteher Hannes Derfler (li.) aus der Brigittenau mit Dompfarrer Toni Faber.
Hannes Derfler, Bezirksvorsteher im 20. Bezirk in Wien, legt sein Amt mit Ende Juni nieder. Eine Nachfolgerin gibt es schon. Zuletzt sorgte der SPÖ-Politiker mit einem umstrittenen Sager für Aufregung.

Die breite Öffentlichkeit hat er - anders als Kollegen aus anderen Bezirken - selten gesucht. Jetzt legt Hannes Derfler, Bezirksvorsteher in der Brigittenau, sein Amt nieder. Das berichtet die Kronen Zeitung am Dienstagabend.

Der Rückzug des SPÖ-Politikers kommt durchaus überraschend, vor allem der Zeitpunkt. Dass Derfler, er ist 59 Jahre alt, im Jahr 2025 für keine weitere Periode kandidieren wollte, galt als bekannt. Nun geht er deutlich früher. Bereits Ende des Monats soll Schluss sein.

Insgesamt war Derfler 15 Jahre im Amt. Nun dürfte, wie die Krone schreibt, seine bisherige Stellvertreterin den Job übernehmen: Christine Dubravac-Widholm soll schon am 4. Juli zur Bezirksvorsteherin gewählt werden. Derfler soll gerüchtweise in seinen früheren Job bei der Fernwärme zurückkehren.

Aufregung um Sager

Als Ende Mai in Wien über den Segregationsbericht des ÖVP-geführten Integrationsministeriums diskutiert wurde, in dem die Lage von Zuwanderern in die Stadt beleuchtet wurde, sorgte Derfler für einen kleinen Eklat.

In einem Interview meinte er, die Wiener Bevölkerung solle "nicht beunruhigt sein", da die Migranten "ihre Konflikte ohnehin untereinander austragen". Zum Machetenmord vor der U-Bahn-Station Jägerstraße meinte Derfler, man solle "die Kirche im Dorf lassen".

Dafür gab es nicht nur Kritik von Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP), die der Wiener SPÖ "Ignoranz" und "Zynismus" vorwarf - sondern durchaus auch aus den eigenen Reihen.

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