Winterschlussverkauf mit der Ware Hund

Winterschlussverkauf mit der Ware Hund
Drei Slowaken wollten drei Vierbeiner auf offener Straße verkaufen. Sie wurden angezeigt. Das Geschäft boomt aber.

Putzig sind die drei Welpen. Wie gemacht für eine Postkarte. Und sie wären quasi im Winterschlussverkauf zu haben gewesen – um je 50 Euro. In Wien-Favoriten flogen am Mittwochvormittag auf offener Straße drei Welpenhändler auf. Die Slowaken, 46, 23 und 26 Jahre alt, warben direkt vor der U1-Station am Reumannplatz mit der Ware Hund, hielten die Schäfermischlinge den Passanten unter die Nase. Die Fußgänger schalteten die Polizei ein. Die drei Slowaken wurden wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz angezeigt, die Vierbeiner ins Tierschutzhaus gebracht.

So unverschämt wie das Trio agieren zwar die wenigsten. Doch das war kein Einzelfall. Obwohl der Handel streng reglementiert ist, überschwemmen Vierbeiner aus schäbigen, osteuropäischen Zuchtbetrieben den Markt.

Boom

Tierschützer registrierten vor und nach Weihnachten einen Anstieg illegaler „Kofferraumverkäufe“. Jetzt müssen offenbar noch die „Restposten“ angebracht werden. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten kämpft seit Jahren gegen das brutale Geschäft. „Die Anbahnung erfolgt über das Internet“, sagt Andrea Stanzel von Vier Pfoten. Die Anzahl an Händlern in Internetbörsen ist kaum überschaubar. Die Inserenten legen sich Decknamen zu, telefoniert wird über ein Wertkartentelefon, die Übergabe der Ware erfolgt auf einem Parkplatz.

„In Ungarn haben sich ganze Dörfer auf die Zucht spezialisiert“, erzählt Madeleine Petrovic, die Chefin des Tierschutzhauses. Für Weihnachten werde sogar vorproduziert. Die Welpen werden zumeist zu früh vom Muttertier getrennt, was ihr soziales Verhalten massiv beeinträchtigt. Und sie sind zumeist nicht geimpft oder gar krank. So dürfte es auch den drei Welpen ergangen sein. Petrovic: „Sie sind in einem miserablen Zustand gewesen."

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