Wieso Unternehmer am Reumannplatz einen Gastro-Pavillon fordern

So könnte der Reumannplatz künftig aussehen.
Durch Verlängerung der U1 ist die Frequenz gesunken. Deshalb brauche es nun mehr Lokale.

Ein Spielplatz, Liegemöglichkeiten, Wassertore, eine Kunstinstallation – kommenden Herbst startet die Umgestaltung des Reumannplatzes in Favoriten. Eine Änderung, die den Platz „noch lebenswerter“ machen wird, ist man in der Stadt überzeugt. Und die dank Bürgerbeteiligungsverfahren auch im Sinne der Bewohner passiere.

Zufrieden sind dennoch nicht alle. Kritik kommt nun von den Wirtschaftstreibenden. Die Umgestaltung sei gut und notwendig. Aber: Es fehle an Gastronomieangeboten.

„Wenn der (Eissalon, Anm.) in Winterpause geht, ist der Platz tot“, meint Peter Strassl von der Intercoiffeur-Kette. Es brauche also andere Lokale, die neue Besucher in die Gegend locken. Außerdem würden Restaurants mitten am Platz für mehr Sicherheit sorgen.

Das sei deshalb so wichtig, weil die Frequenz durch die Verlängerung der U1 (und den dadurch bedingte Verkürzung der Straßenbahnlinie 67 und dem Wegfall einiger Buslinien, Anm.) gesunken sei. „Manche von uns spüren Rückgange bis zu 30 Prozent“, sagt Strassl. „Es fehlen die Gelegenheitseinkäufer“, sagt auch Stefan Harnisch, der zwei Mode-Geschäfte und ein Café im Grätzel führt. „Menschen, die beim Umsteigen vorbeikommen und einen Sprung ins Geschäft schauen.“

Halb so viele Umsteiger

Eine Sozialraumanalyse hat im Vorfeld ergeben, dass sich die Transitfunktion des Reumannplatzes reduzieren und die Zahl der „Umsteiger“ um 50 Prozent sinken werden.

Wieso Unternehmer am Reumannplatz einen Gastro-Pavillon fordern

Deshalb haben die Unternehmer gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Wien nun von einem Architekten einen Vorschlag ausarbeiten lassen: Ein Gastro-Pavillon mit Platz für zwei bis drei Betriebe und rund 100 Sitzplätzen. Und zwar an jener Stelle, an der sich die Station der Straßenbahnlinie 67 befindet, die nun nicht mehr benutzt wird. „Der Pavillon würde zudem untere und obere Favoritenstraße verbinden“, meint Unternehmer Kurt Tichy.

Ihre Idee wollen die Unternehmer nun den Wiener Linien und der Stadt schmackhaft machen. Erste Gespräche gab es bereits.

Bezirksvorsteher Marcus Franz (SPÖ) steht bereits hinter dem Projekt: Es gebe hier einen bestandsfreien Platz mit vielen Möglichkeiten. Zudem heiße er Maßnahmen gut, die mehr Menschen zum Reumannplatz bringen.

Bei der Stadt ist man zurückhaltender. Grundsätzlich spreche nichts dagegen, heißt es aus dem Büro von Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne). Es müsse aber weiter genug konsumfreien Raum geben – das hätten sich viele Bewohner beim Beteiligungsverfahren gewünscht.

Die Wiener Linien weisen auf ein gravierenderes Problem hin. Das Gebäude, das die Unternehmer zum Gastro-Pavillon umgestalten wollen, werde gar nicht komplett leer stehen. Hier werden sich nämlich weiterhin die Aufenthaltsräume des U-Bahn-Personals befinden.

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