Wiens Weihnachtswirtschaftswunder: "Keine Metropole leuchtet heller"

Wiens Weihnachtswirtschaftswunder: "Keine Metropole leuchtet heller"
Die Stadt verzeichnet um fast 60 Prozent mehr Dezember-Nächtigungen als noch vor zehn Jahren.

Mit ungewohnten Misstönen startete dieses Jahr die Wiener Vorweihnachtszeit: Im Internet beschwerten sich manche Wiener über den etwas zerrupften Christbaum aus Kärnten, der dieses Jahr den Rathausplatz schmückt – oder eben nicht schmückt. Inzwischen sind aber schon Mitarbeiter der Stadt ausgerückt, um den Baum mit zusätzlichen Ästen in Form zu bringen.

„Wenn wir in Wien sonst keine Probleme haben, ist es ja gut“, gibt sich Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) gelassen. Ungeachtet des aktuellen Christbaumstreits ist für ihn und Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck Wien die „Weihnachtshauptstadt Europas“, wie sie es bei einem Pressetermin am Donnerstag formulierten. „Keine andere Metropole leuchtet in der Adventzeit heller als unsere Stadt.“

Weihnachtsstart in der Ostregion

Als Beleg liefern Ludwig und Ruck aktuelle Tourismuszahlen. Zwar gibt es europäische Hauptstädte, die deutlich mehr Weihnachtsgäste verbuchen (siehe Grafik), Wien verzeichnete aber in den vergangenen Jahren enorme Zuwächse: Waren es vor zehn Jahren noch rund 880.000 Nächtigungen im Dezember, kletterte die Zahl bis zum vergangenen Jahr auf 1,4 Millionen. Laut Hoteliers würden viele Touristen ausschließlich wegen des weihnachtlichen Angebots nach Wien kommen.

Nächtigungen stark gestiegen

Zum Vergleich: Nürnberg, mit seinem Christkindlesmarkt eine der bekanntesten Advent-Attraktionen Europas, kam im Vorjahr auf 326.000 Übernachtungen. Wobei auch hier starke Zuwächse zu verzeichnen sind.

Zurück nach Wien: Über einen größeren Zeitraum betrachtet, sind die Zahlen noch beeindruckender. Waren früher die beiden letzten Monate im Jahr sehr schwach, haben sich seit 1986 die Gästenächtigungen im November um mehr als das Dreifache erhöht und im Dezember um mehr als das Vierfache, rechnet man bei WienTourismus vor. Dort hat man auch eine Erklärung für diesen Anstieg: „1986 wurde zum ersten Mal der Wiener Adventzauber auf dem Rathausplatz (heute: Wiener Weihnachtstraum, Anm.) veranstaltet. Er hat sich touristisch enorm ausgewirkt“, sagt ein Sprecher. Wegen des großen Erfolgs seien in den folgenden Jahren zahlreiche weitere Weihnachtsmärkte dazugekommen. „Zur positiven Entwicklung des Dezember-Aufkommens trug auch die ab dem Jahreswechsel 1990/91 eingeführte Silvesterparty in der Innenstadt bei.“

Wiens Weihnachtswirtschaftswunder: "Keine Metropole leuchtet heller"

Herzerlbaum

Dieses Jahr startet der Weihnachtstraum am Rathausplatz am 16. November. Tags darauf illuminiert Ludwig die viel gescholtene Kärntner Fichte. Wobei Ludwig ohnehin ein Herz für weihnachtlich beleuchtete Bäume haben dürfte. So wird es heuer wohl wieder den beliebten Herzerlbaum auf dem Rathausplatz geben. Nach einem Rechtsstreit mit den langjährigen Organisatoren des „Adventzaubers“ gehört er seit zwei Jahren nicht mehr zur Dekoration. Ludwig dazu: „Lassen Sie sich überraschen, die Adventzeit hat ja noch nicht begonnen.“

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