Wienerwald-Bauprojekt soll beschlossene Sache sein
Das Logistikzentrum der Firma Transgourmet bei der Wiener Westeinfahrt dürfte trotz Widerstands beschlossene Sache sein. Das Unternehmen beliefert Gastronomiebetriebe mit Waren und betreibt bereits zwei Standorte im Süden und im Osten der Stadt.
Das neue Gebäude soll in der Nähe des Lainzer Tiergartens errichtet werden, worin die Initiative „Rettet den Wienerwald“ gleich mehrere Probleme sieht. (Der KURIER hat berichtet.)
Lkw-Verkehr bereitet Sorgen
Einerseits liegt das Areal in einer Kaltluftschneise, die die Stadt bis zum Gürtel hin vor allem in den Sommermonaten mit frischer Luft versorgt, andererseits fürchtet man durch die zusätzliche Bodenversiegelung Nachteile für die Umwelt. Der mit Betrieb verbundene Lkw-Verkehr von rund 150 Fahrzeugen pro Tag bereitet zusätzliche Sorgen.
Im Dezember vergangenen Jahres wurde bereits im Bezirk über das Projekt entschieden – außer der SPÖ sprachen sich alle Parteien dagegen aus. Spannend ist, dass auch der Wiener Koalitionspartner Neos gegen den Bau stimmte.
Baurechtsvertrag
Diese Entscheidung des Bezirks kann das Projekt aber nicht stoppen. Wie die Neos dem KURIER bestätigten, will man im Gemeinderat grünes Licht geben. Es komme demnach durchaus vor, dass auf Bezirksebene Dinge anders bewertet würden.
Das Gelände, auf dem derzeit eine geschlossene Tankstelle und ein Hotel stehen, gehört zu gleichen Teilen der Stadt Wien und der Asfinag. Seit eineinhalb Jahren liegt mit der Firma Transgourmet ein Baurechtsvertrag vor.
Ohne Umwidmung wäre dieser Vertrag hinfällig gewesen. Am Freitag wurde der Flächenwidmungsplan als Nachtrag in den Planungsausschuss der Stadt eingebracht. Kritiker meinen, dass die SPÖ damit über die Bedenken der Initiative „drüberfährt“.
ÖVP vermutet Absprache
„In einer Nacht- und Nebelaktion soll das Projekt im Planungsausschuss durchgepeitscht werden“, kritisiert der ÖVP-Nationalratsabgeordneter Wolfgang Gerstl. Dieses Vorgehen würde zeigen, dass die Stadt Widerstand fürchte.
„Es ist zu hinterfragen, welche Absprachen zwischen der Stadtführung und dem Logistikbetreiber hinter dem Vorhang ausgemauschelt wurden, damit das Projekt kurzfristig durchgeboxt werden muss“, sagt Gerstl weiter.
Seitens der Stadt heißt es auf KURIER-Anfrage, dass derartige Nachträge durchaus nicht ungewöhnlich seien. Außerdem seien alle
Umweltbedenken durch die spezielle Planung des Gebäudes – wie zum Beispiel begrünte Dachflächen – berücksichtigt worden.
Kommentare