Wiener U-Bahn-Klos droht die Sperre
Werden an die älteren Fahrgäste bald Windeln ausgegeben in den Öffis?", fragt KURIER-Leser Franz S. empört. Bei einer Fahrt mit der U-Bahn durch Wien stand er gleich bei vier der öffentlichen WCs vor verschlossenen Türen.
Das könnte künftig öfter passieren. Denn laut Claudia Sucher vom Kundendienst der Wiener Linien wird derzeit an einem Konzept gearbeitet, dass die Schließung von Toilette-Anlagen in der U-Bahn vorsieht. Grund dafür sind demnach vor allem die hohen Kosten für die Sanierung der durch die Öffi-Benutzer verwüsteten Klos. Wie viele der 71 Toiletten in 61 verschiedenen Bahnhöfen genau davon betroffen sind, ist allerdings derzeit noch unklar. Darüber will man bei den Wiener Linien auf KURIER-Anfrage vorerst nicht sprechen. Nur so viel: "Wir bemühen uns, so viele wie möglich sauber zu halten und offen zu lassen", sagt Sprecher Answer Lang. Zu Details gibt er sich wortkarg, dementieren will er die Schließungspläne nicht.
An Wiener Linien "ausgelagert"
Bis Ende Februar war jedenfalls die MA 48 für die Reinigung und Pflege der 71 Anlagen zuständig. "Für alles, was wir dort gemacht haben, mussten wir mit dem Eigentümer reden", erklärt Ulrike Volk vom Wiener Magistrat. Deshalb wurde vor zwei Monaten aus Gründen der "Verwaltungsvereinfachung" die Klo-Hoheit an die Wiener Linien "ausgelagert".
Die Klos sind aber auch eine finanzielle Belastung: 30.000 bis 150.000 Euro kostet eine öffentliche Toilette pro Jahr, je nach Standort. Die U-Bahn-WCs werden drei Mal am Tag sowie einmal in der Nacht gereinigt und sind stark frequentiert, manche haben sogar eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Für Toilettenpapier, Reinigung und Instandhaltung ist ein höherer einstelliger Millionenbetrag jedes Jahr zu berappen. Den müssen nun die Wiener Linien stemmen.
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