Wiener Spital suchte 12 Stunden lang nach verschwundener Patientin
Die Wiener Klinik Landstraße (ehem. Rudolfstiftung) ist mit dem Vorwurf der grob fahrlässigen Körperverletzung an einer betagten und dementen Patientin konfrontiert, wie das Magazin „Profil“ in einer Vorab-Meldung am Samstag berichtete.
Eine 86-jährige demente Frau verschwand am Abend aus ihrem Zimmer und wurde erst rund zwölf Stunden später verletzt auf einer (anderen) Station ohne Betten aufgefunden. Ihr Sohn, ein Anwalt, brachte eine Sachverhaltsdarstellung ein.
Der Wiener Gesundheitsverbund (WIGev), zu dessen Verbund die Klinik Landstraße gehört, bestätigte den Vorfall gegenüber der APA, drückte sein Bedauern aus und betonte dabei: „Abgänge von Patientinnen und Patienten sind auf einer neurologischen, offenen Bettenstation leider keine Seltenheit.“ Das medizinische Personal habe Routine bei derartigen Ereignissen: „Es folgt einem standardisierten, stufenweisen Vorgehen. Das Ziel: Die abgängigen Patientinnen und Patienten so schnell wie möglich wieder aufzufinden.“
Bei der 86-Jährigen hat das allerdings recht lange gedauert. In der Vorab-Meldung von „Profil“, das sich auf die Sachverhaltsdarstellung (unbekannte Täter) beruft, wurden nähere Details zu dem Fall berichtet: Die an Demenz erkrankte Frau wurde am 3. April mit Verdacht auf Schlaganfall in der „Stroke Unit“ der Neurologischen Abteilung der Klinik Landstraße stationär aufgenommen. Tags darauf, am 4. April, sei sie gegen 20.30 Uhr verschwunden.
Angehörige angeblich nicht verständigt
Laut der Anzeige habe das Krankenhaus zwar die Polizei, nicht aber die Angehörigen verständigt. Dabei wurde dem Krankenhaus vorgeworfen, darüber hinaus wenig unternommen zu haben, um die Patientin im eigenen Haus zu suchen. Die diensthabende Oberärztin solle unter anderem erklärt haben, man könne ja nicht „in jedem Bett“ nachschauen, wie es in der Aussendung hieß.
Erst nach fast zwölf Stunden, kurz vor 8.00 Uhr, sei die Frau schließlich auf einer Station ohne Betten gefunden worden. Der Anzeige zufolge habe sie sich bei einem Sturz eine Rissquetschwunde am Kopf und Hämatome zugezogen, wie es in der „Profil“-Aussendung hieß.
Beim WIGev versicherte man im APA-Gespräch, dass das stufenweise Vorgehen, das für solche Fälle vorgesehen ist, eingehalten worden sei. „Zuerst erfolgt eine interne Suche mit dem Personal, dann wird der Sicherheitsdienst verständigt und in der gesamten Klinik gesucht und dann die Polizei verständigt, um außerhalb der Klinik zu suchen“, erklärte eine Sprecherin das Prozedere.
Glimpflicher Ausgang
„Glücklicherweise“ sei die Frau innerhalb der Klinik gefunden worden. Warum die Suche fast zwölf Stunden gedauert hat, sei „leider“ nicht geklärt - denkbar seien mehrere Möglichkeiten, so die Sprecherin und zählte exemplarische Beispiele auf: So habe sich die Frau vermutlich im Haus bewegt, in der Nacht sei außerdem die Sicht eingeschränkt und überdies weniger Personal als tagsüber im Dienst, um bei der Suche zu helfen.
Letzten Endes ging der Vorfall glimpflich aus. „Trotz ihres Sturzes wurde sie in der darauffolgenden Woche in gutem Zustand entlassen“, hieß es.
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