Wiener Poker-Millionär vermisst: Polizei ermittelt in drei Ländern

In High-Stakes-Runden kann ein Pokerchip 100.000 Euro wert sein.
Strassmann ließ sein Handy zurück und könnte eine hohe Geldsumme dabeigehabt haben.

Hausdurchsuchungen in seinen Häusern in Wien und Deutschland. Eine große Suchaktion mit Booten und Hubschraubern rund um die slowenische Hauptstadt Laibach. 10.000 Euro sind für Hinweise zu seinem Auftauchen ausgesetzt.

Die Umstände des Verschwindens des in Wien lebenden Poker-Millionärs Johannes Strassmann am vergangenen Wochenende werden immer rätselhafter. Die slowenische Polizei gibt sich kryptisch, seine Freunde vor Ort sind verschwiegen, und nur langsam sickern erste Details durch.

Verschwiegene Szene

Wiener Poker-Millionär vermisst: Polizei ermittelt in drei Ländern
Strassmann poker vermisst
Der Grund: Die sogenannte High-Stakes-Pokerszene, in der um Hunderttausende Euro gespielt wird und mitunter Millionen an einem Abend den Besitzer wechseln, gilt als extrem verschwiegen. "Die Spieler in solchen Runden haben schon mal 100.000 oder 200.000 Euro in bar eingesteckt", erklärt Michael Keiner, ein professioneller Spieler wie Strassmann. "Gespielt wird in Hinterzimmern von Russland bis Dubai. Manchmal war ich froh, dass ich da lebend rausgekommen bin."

Auch ein Salzburger Pokerspieler entkam vor Jahren in Frankreich nur knapp einem Überfall. Nach einer wilden Verfolgungsjagd konnte er den Bewaffneten auf der Autobahn zu Fuß davon laufen. Und immerhin gelten derzeit zwei weitere Pokerspieler ebenfalls als vermisst, ein Fall in Kroatien ähnelt dem des Wieners frappant.

Hellseher beauftragt

Fest steht, dass sich Strassmann in Slowenien mit lokalen High-Stakes-Spielern treffen wollte. Diese haben mittlerweile einen Privatdetektiv und angeblich sogar einen Hellseher beauftragt. Was anschließend geplant gewesen wäre, ist unklar. Seine slowenischen Pokerfreunde berichten davon, dass sie mit Strassmann an kroatische Strände fahren wollten. Andere Bekannte des 29-Jährigen sagen, dass er zur derzeit laufenden Poker-Weltmeisterschaft nach Las Vegas (USA) reisen wollte. Am 5. Juli beginnt dort der Hauptbewerb, wo ein Preisgeld von über 50 Millionen Euro ausgespielt wird.

Geldsorgen hatte Strassmann nicht, erst Anfang Juni hatte er mehr als 200.000 Euro in einer Woche gewonnen.

Kommentare