Mit dieser Aufgabe wird in der Wiener ÖVP ab sofort ein neues Team beauftragt sein: Am Mittwochabend tagten Parteipräsidium und Vorstand und bestätigten (etwas widerwillig, aber doch) Peter Sverak als neuen Landesgeschäftsführer. Er war schon bisher Kommunikationschef der Partei und soll nun noch stärker für „die Außenwahrnehmung der ÖVP“ verantwortlich zeichnen. Eine erste Duftmarke setzte er bereits vorab: Von Sverak stammt unter anderem die Idee des Brunnenmarkt-Videos.
Der bisherige Geschäftsführer Markus Keschmann muss – wie der KURIER vorab berichtete – seinen Posten räumen und soll als „externer Berater“ der Partei verbunden bleiben. Hinter den Kulissen soll es zuletzt aber heftige Verwerfungen zwischen Parteiobmann Karl Mahrer und Keschmann gegeben haben.
Wie groß aber ist der Anteil wirklich, den Keschmann an dem Umfragetief hat? „Gering bis inexistent“, sagen Insider. Er werde jetzt „geopfert“, weil Mahrer „signalisieren muss, dass er etwas tut“. Andere glauben, dass Keschmann nicht zur neuen, härteren Linie passt, die Mahrer mit Sverak und einem weitere Berater – Stefan Steiner, dem einstigen Vertrauten von Sebastian Kurz – eingeschlagen hat. Mahrer hat sich von der selbst verordneten „konstruktiven Oppositionsarbeit“, mit der er nach der nächsten Wahl zum kleinen Koalitionspartner der SPÖ werden wollte, losgesagt – und hat bereits vor Längerem eine härtere Gangart eingeschlagen, vor allem beim Thema Zuwanderung.
Sverak ist dabei zu einem seiner Vertrauten geworden. Dem war nicht immer so.
Als Kommunikationschef in die Partei geholt wurde Sverak nämlich noch unter Obmann Gernot Blümel und Landesgeschäftsführerin Bernadette Arnoldner im November 2021. Nur wenige Wochen später waren die beiden Geschichte und Sverak bekam neue Chefs. Anfangs wollte er die Partei deshalb rasch wieder verlassen – daraus ist nun eine Beförderung geworden.
Tief verwurzelt ist Sverak in der Partei nicht. Zwar arbeitete er 2006 im Wahlkampfteam der ÖVP mit, machte sich aber dann mit der Kommunikationsagentur Purpur selbstständig, bevor er 2021 zurück zur Partei fand. Die ÖVP sei „der Vertreter des Mittelstandes“, erklärte Sverak damals, er wolle „auf inhaltlicher Basis sowie mit einem sachlichen Fundament Ideen einbringen“.
Dass er alleine die organisatorischen Geschicke der Landespartei lenken kann, darauf vertrauen nicht alle. Vor allem die Vertreter der mächtigen Bünde sind nicht übermäßig glücklich mit der Rochade. Wie zu hören ist, hat Mahrer die Entscheidung über Keschmanns Abgang alleine getroffen – und seine Obleute in den Bünden vor vollendete Tatsachen gestellt. Nicht zuletzt ein Affront für Vize-Parteichefin Ingrid Korosec, aus deren Seniorenbund Keschmann kam.
Mahrer schickt aber ein Signal an die Verärgerten: Sverak als Stellvertreter zur Seite gestellt wird Lorenz Mayer. Er ist in der Partei wohlgelitten, wie Keschmann im Seniorenbund verankert und Chef der Volkspartei Meidling. Als eine Art Büroleiter soll er künftig für die interne Kommunikation verantwortlich sein.
Insgesamt will Mahrer „die Strukturen breiter aufstellen“, wie es am Mittwoch hieß. Damit wolle man „inhaltlich wie organisatorisch die Weichen für erfolgreiche Wahlkämpfe stellen“. Spätestens vor der Nationalratswahl 2024 wird sich zeigen, ob das gelingt.
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