Wiener Linien: Wienern stinkt’s in den Öffis

76 Prozent der Fahrgäste fühlen sich von Essensgerüchen in den Öffis belästigt
Neue Kampagne der Wiener Linien thematisiert unerwünschtes Verhalten

"Sie kotzt es an", "Ihm geht es dreckig" oder "Ihm stinkt’s" – diese Sätze sind seit einigen Wochen auf Plakaten zu lesen, die in der ganzen Stadt verteilt sind. Was dahinter steckt, wurde bisher geheim gehalten, nun wurde das Geheimnis gelüftet: heute startete die neue Kampagne der Wiener Linien zum Thema Rücksichtnahme.

Laut einer Umfrage der Wiener Linien würden sich Fahrgäste vor allem durch lautes Telefonieren (83 Prozent), Essensgerüche (76 Prozent) und alkoholische Getränke (75 Prozent) gestört fühlen.

> > Kommentar: "Ulli Sima, Videostar"

Auf der Facebook-Seite der Wiener Linien wird bereits heftig über die Kampagne diskutiert. Die Reaktionen reichen von "es sollte auch kontrolliert und bestraft werden" bis hin zu "eine Hetzkampagne, die die Leute gegeneinander aufstachelt".

"Wir wollen mit der Kampagne Verhaltensweisen ansprechen, die für viele Thema sind. Dass die Leute darüber diskutieren zeigt, dass sie funktioniert, es Gesprächsthema ist", sagt ein Sprecher der Wiener Linien.

Neben den Plakaten, die in der ganzen Stadt verteilt sind, plädiert Öffi-Stadträtin Ulli Sima in einem Video, das unter anderem auf der Facebook-Seite der Wiener Linien zu sehen ist, für ein rücksichtsvolleres Miteinander. Weiters soll es verschiedene Aktionen im gesamten U-Bahn-Netz geben.

"Es stinkt oft nach Bier"

Eine Umfrage des KURIER in der U-Bahn zeigt: Fahrgäste fühlen sich am meisten von Gerüchen belästigt. "Es stört schon sehr, wenn Leute ihr Kebab oder ihre Pizza in der U-Bahn essen", sagt Edeltraud Kirch. Ihr Mann Herbert pflichtet ihr bei, meint aber auch: "Es ist besser geworden. Früher haben die Leute öfter in den Öffis gegessen. Heute schauen alle ins Handy oder telefonieren – leider oft sehr laut." Ein weiteres Thema sei der Müll. "Die Leuten lassen einfach alles liegen. Vor allem die Zeitungen. Seit es das Reinigungspersonal gibt, ist es ein wenig besser geworden", sagt Edeltraud Kirch.

Martina K. stört vor allem, wenn es nach Alkohol riecht: "Es stinkt oft nach Bier, das stört mich am meisten. Dass Dosen auf dem Boden liegen und der Alkohol ausrinnt. Das ist ekelig."

Dass die Kampagne etwas bringen wird, glaubt kaum einer: "Die Leute werden weiterhin machen was sie wollen", sind sich die Kirchs einig.

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