Wiener Geschäftsfrau bei vermeintlichem Millionendeal geprellt

Wiener Geschäftsfrau bei vermeintlichem Millionendeal geprellt
Der 58-Jährigen wurde versprochen, das Interieur von Ferienhäusern gestalten zu dürfen. Schaden liegt im sechsstelligen Bereich.

Eine 58-jährige Wiener Geschäftsfrau ist vergangene Woche zum Opfer eines sogenannten Rip-Deals geworden. Bei Rip-Deals werden die Opfer in der Regel um große Summen Bargeld gebracht, indem lukrative Geldwechselgeschäfte vorgetäuscht werden.

Die Betreiberin eines Geschäfts für Innenausstattung wurde im Zuge dieser Betrugsform von einer "Firma" mit einem Millionengeschäft gelockt. Sie sollte das Interieur zahlreicher Ferienhäuser gestalten. 

Tatsächlich blieb ihr laut Polizeisprecherin Barbara Gass am Ende vorerst nur ein Verlust im unteren, sechsstelligen Eurobereich und wertlose Metallmuttern.

Vermeintliche Chance

Wie die Landespolizeidirektion am Sonntag berichtete, wurde die Wienerin im November 2023 telefonisch und per Mail von einer ausländischen Firma wegen dieser vermeintlichen Chance kontaktiert. Anfang Februar dieses Jahres folgte dann ein persönliches Treffen in Belgiens Hauptstadt Brüssel. Dort wurden sich beide Seiten über den "Deal" einig - inklusive einer Vermittlungsprovision, die von der 58-Jährigen in Goldmünzen zu leisten sei.

Am Samstag der Vorwoche sollte es dann zur Übergabe kommen, und zwar wieder in Wien im Geschäft der Frau. Ein Vertreter der "Firma" aus dem Ausland prüfte dort das Gold und packte es in eine Schachtel, die er anschließend mit Klebeband umwickelte. 

Dann wurde ausgemacht, die besagte Schachtel im Safe der 58-Jährigen aufzubewahren - und zwar bis zur Überweisung des ersten Teiles der Auftragssumme vonseiten der Geschäftspartner. Lange sollte dies nicht dauern, der Vertreter ließ wissen, dass er sich gleich zur Banküberweisung aufmachen werde, dann käme er zurück in das Geschäft um das Gold zu holen.

Die 58-Jährige sollte den Mann jedoch zum letzten Mal gesehen haben. Nach längerem Warten öffnete die misstrauisch gewordene Frau das Paket und fand darin statt dem Gold nur wertlose Metallmuttern. Der Verdächtige dürfte das Gold-Paket mit dem wertlosen Pendant ausgetauscht haben. Auch die vermeintliche Firma war ab diesem Zeitpunkt verschwunden und unerreichbar, sodass die 58-Jährige den Fall auf einer Polizeiinspektion zur Anzeige brachte.

Masche von erfahrenen Banden der Westbalkanregion

Das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Zentrum Ost, Rip-Deal Unit Vienna, hat die Ermittlungen übernommen. Diese ergaben bisher unter anderem, dass die Tätergruppierung bereits mehrere derartige Betrugshandlungen in Europa begangen haben könnte. 

Laut Polizeiangaben zu diesem Betrugsphänomen wird dieses nahezu ausschließlich von erfahrenen Banden der Westbalkanregion angewandt, welche sich gegenüber den Opfern als reiche Geschäftsleute oder Investoren präsentieren.

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