Im Schatten des Heumarkts: Wiener Eislaufverein öffnet heute

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Die Ticketpreise für Erwachsene sind gestiegen, ansonsten bleibt alles beim Alten. Auf größere Sanierungen muss weiter gewartet werden.

Zwei Wochen später als es viele Wienerinnen und Wiener gewohnt sind, eröffnet der Wiener Eislaufverein am heutigen Samstag seine Türen. Bereits zum zweiten Mal hintereinander musste der Saisonstart nach hinten verschoben werden. Grund dafür ist der Klimawandel.

Traditionell wurde in der vorletzten Oktoberwoche eröffnet, sagt Thomas Meixner, Präsident des Eislaufvereins. Das spielt sich jetzt aber nicht mehr, es ist zu warm. 

„Theoretisch könnten wir immer Eis machen“, sagt Meixner. Praktisch aber würden die Energiekosten ins Unermessliche steigen. Außerdem würden die Eisläufer bei warmem Wetter lieber „in den Park gehen und Schmetterlinge beobachten.“

Events statt Eis

Dass der Betrieb überhaupt weiterhin möglich ist, sei schon ein Glück, sagt Meixner. Auf vielen anderen Plätzen – etwa jenem in Mödling, der KURIER hat berichtet – wird das Kunsteis aus finanziellen Gründen für immer abgetaut. Der Wiener Eislaufverein aber bleibe finanzierbar, sagt Meixner. Allerdings nicht allein durch die begeisterten Eisläufer.

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240.000 Besucher fanden 2024 ihren Weg zum Wiener Eislaufverein. 

Saniert wird nur bei Bedarf

Maßgeblich zum Erfolg trägt die Bespielung des Areals im Sommer bei – und zwar seit Jahrzehnten. Was früher die „Heumarkt-Catcher“ waren, sind heute Basketball-Events und der Wiener Opernsommer. Von den Mieteinnahmen profitiert der Eislaufverein. „Das erleichtert unseren Betrieb enorm“, sagt Meixner. „Wir haben das Glück, dass wir mit diesen Einnahmen alle Sanierungen, die anfallen, stemmen können.“

Zumindest die Kleineren. So wurden heuer zum Beispiel die Kabine der Eishockeymannschaft neu gemacht, ein neuer LED-Screen angebracht oder das Kanalsystem erneuert. Bei Letzterem gab es im Sommer einen Schaden, sagt Meixner. Saniert werde aber wirklich nur bei Bedarf.

Gröbere Arbeiten

Denn eigentlich stünden gröbere Arbeiten ins Haus: „Der Platz ist merklich in die Jahre gekommen“, sagt Meixner. Die Fenster müssten erneuert werden, die Garderobe für Tagesgäste modernisiert, um nur einige zu nennen. 

Diese – doch umfangreicheren – Investitionen werden derzeit aber verschoben. Denn das Areal des Wiener Eislaufvereins ist nämlich von dem (weiter unsicheren) Hochhausprojekt am Heumarkt betroffen. Sollte das Projekt umgesetzt werden, würde der Eislaufverein eine neue Heimstätte bekommen.

Entscheidung steht aus

Die Entscheidung, ob am Heumarkt tatsächlich gebaut wird, steht noch aus. Der Eislaufverein „dümpelt weiter dahin“, sagt Meixner. Er wünscht sich eine Entscheidung. „In Wahrheit, ich kann es nicht anders sagen, egal in welche Richtung. Dann wissen wir, ob wir investieren können oder nicht.“

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Ab 9 Uhr können Eisläufer bei gratis Eintritt aufs Eis.

50 Cent – für Erwachsene

Weil es bis zur Entscheidung aber noch länger dauern wird, geht es erst mal mit dem Tagesgeschäft weiter. Gehofft wird auf eine gute Saison mit ähnlich vielen Besuchern wie im vergangenen Jahr: ganzen 240.000 also. Und das trotz höherer Ticketpreise. Erwachsene zahlen ab heuer 50 Cent mehr. Statt 10,50 kostet der Eintritt unter der Woche nun 11 Euro. Für Kinder und Jugendliche ändert sich nichts.

Wann genau Saisonschluss ist, steht übrigens – aufgrund des Klimas und des Wetters – nicht fest. Vor zwei Jahren sei beschlossen worden, sagt Meixner, dass spontan entschieden wird, wann die letzten Runden auf dem Eis gedreht werden. Wahrscheinlich wird es im März so weit sein.

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