Wien wirbt um wichtige EU-Behörde

Stadtchef Häupl und Wirtschaftsstadträtin Brauner hoffen auf EU-Behörde
Nach dem Brexit will die Stadt die europäische Arzneimittel-Agentur hier ansiedeln.

Morgen stellt die britische Premierministerin Theresa May den Antrag zum Austritt Großbritanniens aus der EU. Damit braucht die zweitgrößte EU-Behörde in absehbarer Zeit einen neuen Sitz: Die EMA (European Medicines Agency) regelt die Beurteilung und Überwachung von Arzneimitteln. Nach dem Austritt der Briten wird die Behörde mit rund 900 Mitarbeitern und gut 300 Millionen Euro Jahresbudget nicht in London bleiben.

Städte aus 20 EU-Ländern rittern um den künftigen Standort der EMA; darunter auch Wien. Das Rathaus hat Österreichs ehemaligen EU-Botschafter Gregor Woschnagg vorgeschickt, um diplomatische Kontakte zu knüpfen. Schließlich muss der neue Behördensitz einstimmig im EU-Rat verabschiedet werden.

Acht Standorte

Die Stadt will schon im Vorfeld mit konkreten Standorten punkten und hat eine Liste mit acht möglichen Locations für die EMA vorgelegt. Neben sechs modernen Bürohäusern (u. a. beim Hauptbahnhof, beim WU-Campus und in der Seestadt) sind auch zwei historische Gebäude gelistet, um Wiens historischen Charme zu betonen: Das P.S.K.-Gebäude am Georg-Coch-Platz und die ehemalige Länderbank-Zentrale am Schottentor.

Bürgermeister Michael Häupl und Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner versprechen sich viel von einer EMA-Ansiedelung in Wien: Laut Berechnungen der Stadtverwaltung generiert die Behörde 133 Millionen Euro Wertschöpfung pro Jahr; rund 2000 Betriebe und Experten sind demnach wegen der EMA nach London gezogen.

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