Wien wahrscheinlich ohne weiße Weihnachten
Schönbrunn im Winter.
„Wie woa Weihnachten?“ fragt Georg Danzer im gleichnamigen Weihnachtslied: „Oida Maun, sog ma, wos is Schnee? Is Schnee so koid wia Eis? Und wirklich woa so weiß? So weiß wia deine Hoa? Sog ma wia des woa.“
Gut, so schlimm ist es mit dem Schnee zu Weihnachten in Wien noch nicht, wie es der große Wiener Liedermacher besungen hat. 2012 und 2010 gab es zuletzt in Wien am Heiligen Abend, also am 24. Dezember, eine weiße Schneedecke von zumindest einem Zentimeter Schnee. Seit 2012 blieb Wien zu Weihnachten schneefrei.
Kaum Schnee in Landeshauptstädten
Die Bundeshauptstadt ist dabei in guter Gesellschaft mit den Landeshauptstädten. Zwar haben Innsbruck (16 Zentimeter), Bregenz (zwei Zentimeter) und Klagenfurt (zwei Zentimeter) 2024 weiße Weihnachten verzeichnet.
Seit 2010 – als es nur in St. Pölten und Bregenz nicht weiß war – gab es zum Weihnachtsfest in Innsbruck drei Mal Schnee (2011, 2012 und 2017), in Eisenstadt einmal (wie in Wien 2012) und in Klagenfurt zwei Mal (2021 und 2024).
In neun der vergangenen 15 Jahren schneite es in keiner einzigen Landeshauptstadt. In der Klimaperiode 1961 bis 1990 waren weiße Weihnachten alle zwei bis drei Jahre zu erwarten, in Innsbruck alle ein bis zwei Jahre – das hat sich massiv reduziert.
Noch keine Prognose
Was das für Weihnachten 2025 heißt? „Noch gar nichts“, betont Alexander Orlik von Geosphere Austria. Denn so lange vor Weihnachten sei eine Prognose weder seriös noch möglich: „Das geht erst zwei oder drei Wochen vorher.“
Was er aber dennoch deutlich festhält: Dass sich der Klimawandel auch auf Weihnachten auswirkt. „Von Jahr zu Jahr gibt es zwar große Schwankungen, aber über die letzten Jahrzehnte zeigt sich ein klarer Trend zu immer milderen Temperaturen zu Weihnachten“, sagt der Klimatologe .
Höchstwert in Wien
1969 wurden in Wien Mariabrunn laut Geosphere Austria 47 Zentimeter Schnee gemessen, 1981 immerhin noch 20 Zentimeter.
Höchstwert Österreich
Unter den Landeshauptstädten hat Innsbruck im Jahr 1962 den Höchstwert an Schnee verzeichnet: Damals wurden 96 Zentimeter in der Tiroler Landeshauptstadt gemessen.
Wien: Ungünstige Lage
„Vergleicht man die durchschnittliche Temperatur am 24., 25. und 26. Dezember im Zeitraum 1961 bis 1990 mit dem Zeitraum 1991 bis 2020, dann zeigt sich zum Beispiel in den Landeshauptstädten Österreichs eine Erwärmung von rund ein bis zwei Grad“, weiß er aus den Messungen.
Stark reduziert hat sich auch die Anzahl der Schneedeckentage insgesamt pro Jahr in ganz Österreich, ebenso die Dauer der Schneedecke. Orlik: „Es schneit weniger stark und der Schnee bleibt kürzer liegen.“
Ein Grad wärmer
Für Wien komme natürlich die Lage als ungünstiger Faktor mit einer Lage von rund 150 bis etwas über 500 Meter Seehöhe dazu. Orlik: „In Wien ist es im Schnitt selten kälter als 0 Grad gewesen, jetzt ist es in der Stadt um über 1 Grad wärmer.“
Die Wahrscheinlichkeit im Osten für Schnee ist generell in der ersten Dezemberhälfte größer, weiß der Klimatologe, dann setze häufig das Weihnachtstauwetter ein: „Das ist ein Muster, das man beobachten kann.“
Bleibt zu hoffen, dass wir nicht allzu rasch auf Danzer zurückgreifen müssen, um zu wissen: „Weihnochten, des woa des schenste Fest im Joar, und da Schnee, der foit vom Himmel, so weiß ois wia a Schimmel.“
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