City wird noch grüner
Generell befinden sich die Grünen aktuell auf Umfragen-Höhenflug und würden bei den Gemeinderatswahlen kräftig zulegen. Schlägt dieser Trend auf Bezirksebene durch, könnten sie zu ihren jetzigen drei, in denen sie die Mehrheit haben, einige weitere Bezirke von der SPÖ erobern, in denen sie aktuell nur knapp hinter den Roten liegen. Es geht dabei durchwegs um Bezirke innerhalb des Gürtels wie Wieden (Abstand knapp sechs Prozentpunkte), Mariahilf (4 %) und Alsergrund (knapp 4 %).
Umgekehrt wird die SPÖ alles daran setzen, die Leopoldstadt, die bei der Wahlwiederholung 2016 überraschend an die Grünen verloren ging, wiederzuerobern. Wohl nicht zufällig starteten die Roten dort zuletzt ihre „Wunschboxtour“.
Dicht auf den Fersen sind die Grünen in der Josefstadt der ÖVP (Abstand drei Prozentpunkte), die den Bezirk 2010 den Ökos nach deren Spaltung abgeluchst hatte.
SPÖ hält Machtbasis in den Großbezirken
Es kam einem Polit-Erdbeben gleich, als 2015 die FPÖ mit Simmering erstmals einen Bezirk erobern konnte. Mit 41,76 Prozent ging man knapp vor der SPÖ (40,83 %) ins Ziel. Mit dem früheren AK-Präsidenten Rudolf Kaske wollen die Roten diese Scharte auswetzen. Die Chancen stehen gut: Nach dem Ibiza-Skandal und der Abspaltung von Heinz-Christian Straches DAÖ ist die 2015 noch so mächtige FPÖ nur mehr ein Schatten ihrer selbst.
Somit braucht sich die SPÖ auch in den anderen Flächenbezirken keine großen Sorgen machen, in denen ihr die FPÖ 2015 gefährlich nahe gekommen war: Favoriten, Floridsdorf und Donaustadt. Gleichzeitig sind in all diesen Bezirken Grüne und ÖVP so schwach, dass sie beim Match um Platz eins nicht einmal ansatzweise eine Rolle spielen werden.
Zwei bürgerliche Bezirke könnten Farbe wechseln
Ein spannendes Rennen ist in Döbling zu erwarten. Hier konnte die SPÖ bei den Gemeinderatswahlen seit Ewigkeiten deutliche Siege für sich verbuchen. Ebenso wie die ÖVP bei der Bezirksvertretungswahl stets auf Platz eins landete. Geschuldet war dies vor allem dem beliebten ÖVP-Langzeit-Bezirksvorsteher Adi Tiller, der von 1978 bis 2018 Döbling regierte. Nach seinem Abtreten hofft die SPÖ, auch auf Bezirksebene das Rennen zu machen. Was dagegen spricht: Ähnlich wie die Grünen befindet sich die ÖVP in einem generellen Umfrage-Hoch, das in Döbling das Match zugunsten der Türkisen entscheiden könnte.
Das erhofft sich die ÖVP auch im benachbarten Währing, wo man bis 2015 regierte und dann knapp gegen die Grünen rund um Silvia Nossek verlor.
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