"Promenade Wien West": Mehr Platz für Bims, Autos und Grünfläche

"Promenade Wien West": Mehr Platz für Bims, Autos und Grünfläche
ÖVP-Bezirksrat Andreas Eisenbock möchte den Autoverkehr nach unten verlegen. Bisher handle es sich um eine Idee, Finanzierung und ein konkretes Konzept seien noch offen.

„Ein Schandfleck könnte zum Schmuckstück werden“, sagt ÖVP-Bezirksrat Andreas Eisenbock. Gemeint ist das Gebiet rund um den Verkehrsknotenpunkt bei der Kennedybrücke und die Penzinger Hadikgasse, für das der Politiker große Ideen hat.

„Man könnte die Kennedybrücke auf der Seite des 14. Bezirks untertunneln“, sagt er. In Hietzing sei das bereits teilweise der Fall.

Autos nach unten, Bim bleibt oben

„Die Autos werden nicht weniger, aber die Grünfläche dafür mehr“, sagt er über seine Idee. Das Streichen einer Fahrspur reiche nicht aus. Die Lösung, um beispielsweise Staus zu Stroßzeiten zu vermeiden, biete die Verlagerung des Autoverkehrs nach unten. "Die Straßenbahnen können oben ohne eine Barriere fahren", so Eisenbock im Gespräch mit KURIER. 

Aktuell werde die Kennedybrücke zwar laufend gewartet, da sie aber ohnehin schon 50 Jahre alt sei, würde sich eine Rundumsanierung anbieten, erzählt Eisenbock.

"Promenade Wien West": Mehr Platz für Bims, Autos und Grünfläche

Bezirksrat Andreas Eisenbock fordert eine Neugestaltung der Hadikgasse

Mit einer Untertunnelung der Hadikgasse außerdem werde gleichzeitig eine große Freifläche geschaffen.  Mit einem Bürgerbeteiligungsverfahren soll dann diese Oberfläche umgestaltet werden. Attraktiviert werden soll damit der Standort vor allem für Geschäftslokale. 

Rundumerneuerung

Geht es nach Eisenbock, sollen nämlich in den oft ungenutzten Erdgeschoßen der Gründerzeithäuser Geschäftslokale und gesamt eine „Promenade wie in Paris“ entstehen. "Dadurch könnte sozusagen die Promenade Wien West entstehen", sagt Eisenbock.

Nisselgasse wiederbeleben

Ein weiterer Vorteil der "Promenade Wien West" entstehe zudem für die Nisselgasse. Die Umgestaltung 2023, die von der SPÖ und den Grünen in die Wege geleitet wurde, sollte eigentlich ein Gewinn für alle sein. Zufriedenstellen konnte die verkehrsberuhigte und begrünte Straße aber trotzdem nicht alle: "Geschäftsleute berichten, dass ihr Umsatz eingebrochen sei, weil die Parkmöglichkeiten fehlen", sagt Eisenbock. Werde die Hadikgasse umgestaltet, wirke es sich positiv in der Nisselgasse aus, ist der Bezirksrat überzeugt.

Bisher nur Idee

Bisher handle es sich allerdings nur im eine Idee, konkrete Pläne für die Realisierbarkeit würden noch nicht vorliegen: „Das muss man zuerst überfraktionell besprechen. Hier geht es darum, unser Grätzel zu verbessern, da muss man über politische Grenzen hinausdenken“, so Eisenbock. 

Auch für die Finanzierung zeigt er sich zuversichtlich, eine Lösung zwischen Bund und Land zu finden. Bei der Hadikgasse handelt es sich um eine Bundesstraße, die aber an Wien übertragen wurde.

 "Ich könnte mir dennoch vorstellen, dass man die Kosten zwischen dem Bund und Wien aufteilen könnte", sagt der ÖVP-Bezirksrat. Hoffnung setzt er dabei in den neuen Infrastrukturminister und ehemaligen Wiener Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ): "Ich bin mir sicher, dass in dem Fall eine Lösung gefunden werden könnte", sagt Eisenbock zur Finanzierung.

Klarheit: Die wichtigsten Begriffe

Der 14. Bezirk ist die Heimat von über 98.000 Menschen. Bei einer Fläche von 33,8 km² sind 76 Prozent Grünland und Gewässer. Penzing ist durch die Ausdehnung in den Wienerwald nach Hietzing der „zweitgrünste“ Bezirk Wiens. Zahlreiche Gebäude im Bezirk stammen vom Jugendstilarchitekten Otto Wagner, der selbst 1841 in Penzing geboren wurde. Darunter befinden sich die Kirche am Steinhof sowie die einst nach ihm benannte Klinik Penzing. Im Bezirk ist jede 4. beschäftigte Person im Gesundheitssektor tätig - der höchste Anteil aller Bezirke. In Penzing ist das Hütteldorfer Allianz Stadion, Heimat des SK Rapid Wiens. Bezirksvorsteherin ist Michaela Schüchner (SPÖ).

ÖVP steht für Österreichische Volkspartei. Gegründet wurde sie 1945 in Wien als Nachfolgepartei der Christlichsozialen Partei. Die Parteifarbe der ÖVP ist Türkis (das frühere Schwarz wird aber auch noch verwendet). Sie vertritt das bürgerliche, konservative Spektrum und gilt traditionell als der Wirtschaft, den Bauern und der römisch-katholischen Kirche nahestehend – sie wird daher als Mitte-rechts-Partei eingeordnet. Von 1996 bis 2001 war die Wiener ÖVP Teil der Stadtregierung, stellte bisher aber nie den Bürgermeister. Parteichef in Wien ist aktuell Karl Mahrer.

Der 13. Bezirk galt in Zeiten der Monarchie als bevorzugter Wohnort der Adeligen und hohen Beamten. Der spätere Kaiser Franz Josef wurde 1830 im Schönbrunner Schloss geboren. Auch heute gilt Hietzing noch oft noch als „Nobelbezirk“ - in keinem anderen Bezirk sind so viele Wohnungen in Privatbesitz wie dort. Mit mehr als 2 Drittel (82 Prozent) Grünlandfläche übertrifft Hietzing alle anderen Bezirke Wiens. Dazu gehören etwa der Lainzer Tiergarten und der Schönbrunner Schlosspark. 55.505 Personen leben im 37.7 km² großen Bezirk. Bezirksvorsteher ist Nikolaus Ebert (ÖVP).

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