Vergleicht man den Wahlsonntag mit 2015, dann hat die FPÖ heuer eigentlich einen Riesenverlust eingefahren: Aus den 30,79 Prozent unter dem damaligen Spitzenkandidaten Heinz-Christian Strache wurden (laut Hochrechnung um 20.52 Uhr) im heurigen Jahr 20,4 Prozent – das wäre ein Minus von mehr als zehn Prozentpunkten. 2020 waren die Blauen nach Ibiza auf 7,7 Prozent gerasselt. Je nachdem, welches Jahr man zugrunde legt, erzählt sich also eine beispiellose Aufholjagd oder ein Ergebnis, das nicht schlecht ist, aber vom Rekord weit entfernt liegt. Verglichen mit 2020 verdreifachte sich die FPÖ - ein Ergebnis, zwei komplett konträre Blickweisen.
Die ÖVP trennt 2025 nicht viel vom Desaster 2015
2015 markierte auch den Beginn des Aufstiegs der türkisen ÖVP, deren Lichtgestalt Sebastian Kurz einen Rechtsaußenkurs führte. Und mit dem Kurz-Hoch stieg auch Gernot Blümel in der Wählergunst: Er war 2020 Spitzenkandidat der Wiener ÖVP und holte 20,4 Prozent – das beste Ergebnis seit 33 Jahren. Dass es danach nur bergab gehen würde, war keine Überraschung. Sein Nachfolger Karl Mahrer ging sehenden Auges in ein Minus: Der Hype um die ÖVP war vorbei, als er von Blümel übernahm.
Blickt man auf 2015, bewegt sich die ÖVP derzeit nah am Rekord-Negativergebnis, das Spitzenkandidat Manfred Juraczka eingefahren hatte. Erstmals lag die ÖVP damals einstellig bei 9,24 Prozent. Mahrer holte laut Hochrechnungen am Sonntag 9,7 Prozent. Um ihn wurden am Sonntagabend Rücktrittsgerüchte laut.
Die Wiener SPÖ liegt komfortabel vorne - hier wie dort
Und die SPÖ? Die hat im Vergleich zu 2015 laut Hochrechnung ein Minus von lediglich 0,1 Prozentpunkten eingefahren, blieb also stabil. Etwas kritischer sieht es im Vergleich zu 2020 aus, wo das Minus 2,3 Prozentpunkte betragen hat. Vom Zweitplatzierten trennten die Roten stets rund 20 Prozentpunkte – eine komfortable Mehrheit ist 2015, 2020 und auch heuer drin.
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