Schüsse in Wiener Lokal: Mann (33) getötet, erste Details zu Motiv
Die Polizei und Spurensicherung am Tatort in Wien-Ottakring.
Nachdem am Donnerstagabend mehrere Schüsse in einem Lokal in Ottakring gefallen sind, stellte sich ein Mann bei der Polizei. Laut KURIER-Informationen soll es sich dabei um den Lenker des Fluchtfahrzeugs handeln. Die Krone berichtete zuerst von der Festnahme.
Durch die Schüsse wurde ein 33-jähriger Tschetschene getötet, sein Begleiter, ein 55-jähriger Serbe, wurde im Oberkörper getroffen. "Der Mann befindet sich nach wie vor in kritischem Zustand auf der Intensivstation. In welchem Krankenhaus der Patient liegt, kommunizieren wir nicht", so ein Sprecher des Wiener Gesundheitsverbunds zum KURIER.
Unbeteiligte kamen bei den Schüssen nicht zu Schaden.
Ein Tatbeteiligter wurde in den frühen Morgenstunden festgenommen. Vertreten wird der Mann von Rechtsanwältin Ina-Christin Stiglitz.
Auf der Flucht sind nach wie vor der Schütze sowie ein Komplize. Die Täter sind der Polizei namentlich bekannt, berichtete deren Sprecher Markus Dittrich am Freitag.
Geld als mögliches Motiv
Die Rechtsanwältin des Beteiligten, Ina-Christin Stiglitz, sagt dem KURIER. "Ich wurde gegen Mitternacht angerufen, dass vor wenigen Stunden im Lokal Liman Schüsse gefallen sind."
Nach einem ausführlichen Gespräch mit ihrem Mandanten, in dem er ihr von dem Vorfall geschildert habe und mitteilte, dass er kein direkter Tatbeteiligter sei, habe sie ihm geraten, mit ihr zur Polizei zu fahren. Dort wurde der Mann in den frühen Morgenstunden einvernommen.
Laut Aussage des Verdächtigen soll es bei dem Treffen zwischen zwei Gruppen um Geld gegangen sein. Insbesondere um einen Kredit über 50.000 Euro oder Franken, von denen der Hauptverdächtige die Hälfte an sich genommen haben soll. Bei der vermutlichen Aussprache dürfte der Streit dann eskaliert sein.
Zwei Schüsse abgefeuert
Laut Aussage des Mannes sei ein Schuss in einem Nebenzimmer gefallen. Gesehen habe er die Schussabgabe nicht, kurze Zeit später jedoch den Tatverdächtigen mit der Pistole in der Hand sowie ein Loch in der Türe.
Laut Polizei zog der Haupttäter gegen 21.45 Uhr eine Waffe und feuerte mehrmals auf seine Kontrahenten.
Später soll laut Aussage des Mannes ein weiter Schuss gefallen sein, wodurch wohlmöglich das zweite Opfer verletzt wurde. Daraufhin flohen die Beteiligten aus dem Lokal.
Danach sei er laut Eigenangaben in das Fluchtfahrzeug des vermeintlichen Täters eingestiegen und ein Stück mitgefahren. Er selbst habe auch eine illegale Waffe bei sich getragen. Um 4.20 Uhr sei die Festnahme des Mannes angeordnet worden.
Das Lokal hat am Freitagmorgen wieder geöffnet.
Am Montag-Vormittag gab es in Wien einen zweiten Fall, mehr dazu hier:
Mitarbeiter abgelöst
Bei einem Lokalaugenschein am Freitagmorgen erinnert nichts mehr an die tödliche Auseinandersetzung vom Vorabend. Nur Stunden nach der Tat ist das Lokal wieder geöffnet, ein paar Gäste trinken im Innern einen Tee.
Ob es sich bei den Beteiligten um Gäste gehandelt hat, will vor Ort niemand bestätigen. Die Mitarbeiter von letzter Nacht seien nicht mehr da, sie wurden von der Frühschicht abgelöst. Auch in den angrenzenden Gassen sowie am Brunnenmarkt ist wieder Ruhe eingekehrt.
"Waffenverbot rigoros umsetzen"
Auch Bezirksvorsteherin Stefanie Lamp (SPÖ) meldete sich nach den Schüssen am Freitagmorgen zu Wort: "Die Nachricht über die gestrige Gewalttat hat mich zutiefst erschüttert und ich stehe seitdem in engem Austausch mit der Polizei. Taten wie diese dürfen niemals Platz in unserer Gesellschaft haben."
Man werde als Bezirk zu keiner Sekunde akzeptieren, dass diese Sicherheit gefährdet wird. "Daher gilt es, das Waffenverbot am Yppenplatz und Brunnenmarkt weiterhin rigoros umzusetzen und künftig eine wienweite Waffenverbotszone zu etablieren, wie von unserem Bürgermeister Dr. Michael Ludwig gefordert", betonte Lamp in einer Aussendung.
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