Steuergelder für "noble" Werbemappen
Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine herkömmliche Info-Mappe, die Wien-Tourismus an seine Partner-Unternehmen und Kulturveranstalter geschickt hat. Beim Aufklappen wird man aber von einem Bildschirm begrüßt – ähnlich wie bei einem Tablet. Das Video das automatisch abgespielt wird, erspart einem das Lesen des gedruckten Infotextes.
Dieses hochwertige Info-Material zur Bilanz der Kampagne "150 Jahre Ringstraße" wurde an 250 Partner und Entscheidungsträger verschickt – dies kam aber zumindest moralisch nicht bei allen gut an: "Ich bin erschüttert und erzürnt über diese Geldverschwendung. Der Heizkostenzuschuss in unserer Stadt wird gekürzt, und gleichzeitig werden Steuergelder verwendet, um solche Werbegeschenke zu produzieren", sagt FPÖ-Gemeinderat Udo Guggenbichler.
Wien-Tourismus kontert
Der Stückpreis der Mappen liegt laut Wien-Tourismus bei 37,91 Euro, es wurden also "nur" 9478 Euro dafür ausgegeben. Seitens der Produzenten der Mappe rechtfertigt man sich mit diesen geringen Produktionskosten und setzt auf Innovation.
Laut dem Unternehmens-Sprecher Walter Straßer sei die Mappe kein Wegwerfartikel. Mit dem Tablet haben alle Empfänger ein Ladekabel erhalten, um sich das Video immer wieder ansehen zu können. "Ein weiterer Aspekt ist, dass wir uns innovativ präsentieren wollen", sagt Straßer.
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