1,3 Millionen Euro: Wiener Bezirke bangen wegen Portokosten
Die Nervosität bezüglich des derzeitig notwendigen Sparkurses ist in der ganzen Stadt zu spüren. Am Donnerstag werden alle Details feststehen. Auch betroffen: die Bezirke. Bereits Anfang September wurde bekannt, dass deren Budgets heuer und im kommenden Jahr gleichbleiben werden. Damit soll ein Beitrag von mehr als 17 Millionen Euro zur Konsolidierung der Stadtfinanzen geleistet werden.
Das wurde insbesondere von den nicht-SPÖ-geführten Bezirken lautstark negativ kommentiert. Hietzing, Döbling und die Innere Stadt, jeweils mit ÖVP-Bezirksvorstehern, und Währing, Josefstadt und Neubau, die Grün sind, ließen kein gutes Haar an den Sparplänen.
Im Hintergrund dürfte es aber ein Thema gegeben haben, das alle Bezirke in Aufruhr versetzt hat: die Frage, wer zukünftig die Portokosten übernimmt. Im Rathaus wird gemunkelt, dass alle Telefone heiß gelaufen sind, weil sie künftig nicht mehr im Budget der Magistratsdirektion vorgesehen sind. Tatsächlich ist es kein unwesentlicher Posten: Im Jahr 2024 wurden mehr als 1,3 Millionen Euro von den Bezirken für Porto ausgegeben, die endgültigen Zahlen für 2025 liegen noch nicht vor.
Dabei fällt auf, dass die Verschickfreudigkeit der Bezirke nicht gleich gelagert ist.
So hat Mariahilf 143.000 Euro ausgegeben, Favoriten dafür nur 3.000 Euro. Die Unterschiede lassen sich nicht anhand der Bezirksgröße erklären, so liegt zum Beispiel der kleinste Bezirk, also die Josefstadt, mit Ausgaben von 54.000 Euro im Mittelfeld (siehe Grafik).
Wie kommt es zu den hohen Ausgaben? „2024 liefen in Mariahilf zwei große Beteiligungsprozesse, bei denen der Bezirk größtmögliche Transparenz gewährleisten wollte“, erklärt Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Julia Lessacher (SPÖ). Konkret ging es dabei um die Planung der zukunftsfitten Gumpendorfer Straße sowie die Arbeit als Klimateam-Bezirk. Zudem sei 2024 noch das Pioniergebiet „Raus aus Gas“ hinzugekommen, wo es großen Informationsbedarf für Bewohner und Hauseigentümer gegeben hatte. „Darüber hinaus informiert der Bezirk regelmäßig über Bau- und Sanierungsprojekte, Modernisierungen oder Umgestaltungen des öffentlichen Raums.“
So viel gaben die Bezirke im Jahr 2024 für Porto aus.
Man prüfe laufend, ob Kommunikationswege effizienter gestaltet werden könnten. „Digitale Formate gewinnen dabei an Bedeutung, gleichzeitig muss aber gewährleistet bleiben, dass alle Mariahilfer – unabhängig von Alter oder technischer Ausstattung – möglichst barrierefrei über wichtige Projektplanungen oder partizipative Angebote in ihrer Wohnumgebung informiert werden“, so Lessacher, die auch weiterhin auf eine Mischung aus analog und digital setzen will.
Auch im diesbezüglich sparsamen Favoriten verweist man darauf, dass bei 120.000 Haushalten und einem vergleichsweise geringen Budget dieser Posten „natürlich ins Gewicht fällt“. 2024 seien die Portoausgaben deswegen so gering, weil man aufgrund des 150-jährigen Jubiläums des Bezirks in der Kommunikation andere Wege gegangen sei als üblich. Etwa mit Info-Stelen an frequentierten Plätzen. Im Jahr davor habe man auch mehr, nämlich 55.000 Euro, ausgegeben.
Ein Durchatmen ist trotzdem möglich: Die Portokosten werden zwar künftig tatsächlich nicht mehr von der Magistratsdirektion übernommen, aber trotzdem noch von der Stadt Wien übernommen, konkret von der MA 53. In welcher Höhe wird sich am Donnerstag weisen.
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