Eiszeit in der Hitzewelle: 10 Geheimtipps für Salons und Sorten in Österreich

Für Außenstehende klingt es vielleicht ein wenig absurd. Aber über kaum etwas lässt es sich in der Wien-Redaktion des KURIER so vortrefflich streiten wie über Eis.
Der Genuss von Gefrorenem ist schließlich etwas Hochemotionales, versetzt einen mit einem nostalgischem Hochgefühl in die Kindheit und damit auch schnell in eine kompetitive jüngere Version von einem selbst. Da kann es schon mal hochhergehen bei der Frage, wer den besseren Eissalon der Stadt kennt, wer die wahren Geheimtipps hat und vor allem: Welche Sorte die ultimativ beste ist.
Das freundschaftliche Necken ist dabei hauptsächlich eine willkommene Abwechslung zu der etwas angespannten Weltenlage. Die lässt sich manchmal ein bisschen leichter ertragen, wenn man sich mit seiner Lieblingseissorte tröstet. Wo wir diese finden und welche es sind, finden Sie in den Tipps.
1. Das Eis
Es braucht schon Selbstbewusstsein, um seinen Eissalon einfach „Das Eis“ zu nennen. In diesem Fall ist dieses aber gerechtfertigt. Im Eissalon in Mauer legt man Wert auf Qualität und Liebe.
Wo: Maurer Hauptplatz 10/2, 1230
Sortentipp: Mohn
2. Vidoni Grinzing
Wer glaubt, in Grinzing gibt es nur gute Heurigen, der war noch nicht im Vidoni. Charmante Eisdiele am Fuße der Weinberge, in Wien hergestelltes Eis und die wohl besten Nusssorten der Stadt.
Wo: Cobenzlgasse 7, 1190
Sortentipp: Giotto
3. Ital-Eis Valentino
Hier wird man stets mit einem „Ciao“ begrüßt. Der Eissalon weckt nostalgische Kindheitserinnerungen – klein und unprätentiös.
Wo: Reinprechtsdorfer Straße 43, 1050
Sortentipp: Bitterschokolade, Himbeere
4. Eis-Greissler.
Der Eis Greissler aus der Buckligen Welt bringt Kindheitserinnerungen nach Wien.
Etwa das Griesschmarren-Eis oder den Weichsel-Geschmack.
Wo: Rotenturmstraße 14, 1010
Tipp: Griesschmarren, Weichsel, Schoko-Chili
5. Eissalon am Schwedenplatz
Ein Klassiker, der einen Besuch verdient hat.
Wo: Franz-Josefs-Kai 17, 1010
Tipp: Maroni, Walnuss
Sortenlos
Verschärft wird die Diskussionslaune dadurch, dass die Salonbetreiber heuer erstmals keine Sorte des Jahres präsentiert haben. Damit kann man sich an nichts orientieren. (Wobei man mit der Sorte Kaffee letztes Jahr sowieso vollkommen falsch abgebogen ist, aber das ist eine persönliche Meinung.)
Die Sortenlosigkeit liegt übrigens nicht daran, dass die Eissaloniers ebenfalls streitlustig waren, sondern vielmehr daran, dass heuer dem 200. Geburtstag von Johann Strauss gehuldigt wird – und zwar mit zahlreichen kreativen Kreationen wie etwa „Die Fledermaus“.
An ein Tier erinnert die Eissorte aber glücklicherweise nicht (dass das keiner will, darauf hätten wir uns wohl schon einigen können), sie schmeckt nach Champagner (auch nicht jedermanns Sache).
Eine Tiramisu-Eiskreation erinnert dafür an „Eine Nacht in Venedig“ und blaues Stracciatella-Eis mit goldenem Glitzer an „An der schönen blauen Donau“. Mit „Frühlingsstimmen“ wurde wiederum die Geschmacksrichtung Holunder mit Wiener Honig in Szene gesetzt.
In Deutschland hat man sich übrigens schon auf eine einheitliche Sorte geeinigt „Himbeere mit Pfeffer.“ Nun ja.
Einen Schockmoment hat es heuer dafür gegeben, als klar wurde, dass die Produktion des Brickerl eingestellt wurde – wer das noch nie im Schwimmbad gegessen hat, werfe das erste Eisstaberl. Alternativen versucht Eskimo übrigens mit dem Nogger oder dem Magnum-Eis zu bieten. Aber – Achtung, wieder eine Privatmeinung – das beste Schwimmbadeis ist sowieso mit großem Abstand das Twinni.
6. La Romana
24 verschiedenste Eissorten gibt es in der beliebten Eisdiele „La Romana“. Highlight sind das Sacher-Eis sowie das sizilianische Brioche mit Eis.
Wo: Stiftgasse 15–17, 1070
Tipps: Sacher-Eis
7. Veganista
Täglich gibt es 18 frische Sorten auf Pflanzenbasis. Vegan und super für Unverträglichkeiten. Bunter Mix aus klassisch und außergewöhnlich.
Wo: Neustiftgasse 23, 1070
Sortentipp: Matcha, Himbeere
8. Leones
Täglich "nur“ 12 ausgewählte Eissorten, abhängig von Verfügbarkeit und Saison. Traditionelle Eismacher-Kunst mit rein natürlichen Zutaten.
Wo: Lange Gasse 78, 1080
Sortentipp: Gianduja, Ananas-Minze, Safran
9. Bortolotti
Der Klassiker auf der Mariahilfer Straße. Ideal zum Versüßen eines Einkaufsbummels. Übrigens lohnt sich auch eine längere Pause zum Kosten der Eisbecher-Kreationen.
Wo: Mariahilfer Str. 66, 1070
Sortentipp: Nutella, Kokos, Cookies
10. Die 2 Lauser
Jürgen Pendl und Johann Rosenhammer bieten in Floridsdorf Eis, Prosecco, Waffeln.
Wo: Schlingermarkt,
1210
Sortentipp: Eis aus dem Burgenland, yeah!
Der Mensch trennte ...
Mit welchem Eis kann man sonst so schnell feststellen, ob man Freundschafts – oder Liebeskompatibel ist. Ich teile zum Beispiel gerne mit jedem, der ein Faible für das Grüne Twinni hat, das in Orange hätte ich bitte gerne selbst.
Dass die Staberln seit letztem Jahr von einer anderen Firma einzeln verkauft werden, ist immer noch schwer zu überwinden. Der Mensch soll nicht trennen, was der Eisgott zusammengeführt hat.
Apropos Religion: 2025 ist aus kirchlicher Sicht ein sogenanntes Heiliges Jahr oder Jubeljahr, weswegen die europäische Eissorte des Jahres den Namen „Hallelujah“ trägt. Es besteht aus Gianduja-Eis mit gerösteten Haselnüssen und Schokolade. Bei Gianduja handelt es sich um eine cremige Paste italienischen Ursprungs aus Haselnüssen und Kakao. (Ein bisschen wie Nutella darf man in Italien wohl nur sagen, wenn man mit Stanitzeln beworfen werden will.) Gianduja soll nach traditioneller Technik in das Gefrorene eingerührt werden, damit ein schmuckes marmoriertes Aussehen dabei herauskommt.
Ob schön oder nicht ist aber eigentlich egal, Hauptsache, es schmeckt. Und jetzt ab in den Eissalon.
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