Hitzewelle: Die heißesten Pflaster der Stadt

Der Moment, in dem man nur eines möchte: Sofort weg! Im Laufe der Woche häuften sich diese Momente. Zugegeben, für diesen Artikel wurden sie herausgefordert: Aufgesucht.
Diese Tour de Tortur führt durch mehrere Bezirke der Stadt. Sie erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Der Ehrlichkeit halber muss man auch anmerken, dass in Wien, um dem Klimawandel entgegenzuwirken, zuletzt einiges zur Abkühlung in die Wege geleitet wurde: Etliche Gassen, Straßen und Plätze werden mehr oder weniger gut beschattet.
Aber fühlen Sie bitte selbst lesend mit:

Schwarzenbergplatz: So schön die Palais rund um den viel frequentierten Platz sind: Man möchte sie im Sommer nicht lang ansehen. Bei gefühlt 60 Grad Celsius auf dem gepflasterten Trottoir spürt man sehr schnell, wie einem Schweißtropfen auf die Stirn treten.

Josef-Meinrad-Platz: Der weiträumige Platz zwischen dem Burgtheater und dem Volksgarten besteht in erster Linie aus Fahrbahn für Autos. Ferner: aus Parkplätzen für Autos, einer Tankstelle für Autos und aus ein klein wenig Gehsteig. Er zählt jedenfalls nicht zu Orten, deretwegen die Touristen Wien lieben. Hier hält sich auch kaum jemand freiwillig auf. Wenig Schatten bietet auch die Rathausplatzmitte und die Rampe zum Parlament.
Zwei Fragen: An Hochsommertagen wie diesen können Sie die hier begonnene „Sommer-Aktion“ gerne fortführen. Die beiden Fragen lauten: An welchen Orten in der Stadt möchten Sie einfach nur weg? Und wo kühlen Sie sich gerne ab?
Fotos und Text bitte an uns: Mailen Sie uns bitte Fotos und kurze Beschreibungen von Ihren Hot und Cool Spots in Wien: wien@kurier.at.

Wien-Mitte: Dass die Öffi-Mitte einer Stadt weniger beschattet wird als der nahe Stadtpark liegt in der Natur einer Stadt. Mittags müsste sich der Bahnhofsvorplatz dennoch nicht so stark aufheizen. Das eine oder andere Pflänzchen könnte kurzfristig Abhilfe schaffen. Die benötigen auch andere große Bahnhöfe in Wien. Wie man es besser lösen könnte, zeigt in Ansätzen der zuvor viel gescholtene Praterstern.

Am Tabor: Wer auf diesem Platz auf eine Straßenbahn oder Grünphasen für Radler oder Fußgänger warten muss, ist nicht zu beneiden. Nur wenig Abkühlung bieten übrigens auch die Taborstraße im zweiten oder die Wallensteinstraße im zwanzigsten Bezirk (siehe Foto oben).

Alserbachstraße: Eine weitere Hitzewelle (anstatt einer grünen Welle) erleben Radfahrer auf dem Weg von der Friedensbrücke hinauf zur Markthalle und weiter zum Gürtel. Vor den Ampeln sehen sie inmitten all der Autos rot. Deren Abwärme mischt sich unangenehm mit der Hitze der Fahrbahn.

Gürtel: Der große Otto Wagner würde sich gewiss im Grab umdrehen, und dabei würde ihm auch sehr heiß werden. Der von ihm geplante Prachtboulevard ist heute mehr zu einer Stauzone für Kraftfahrzeuge und heiße Luft für die Gürtelbezirke verkommen. Baumlos und brennheiß ist auch das Ende des Gürtels kurz vor der Spittelau.
Sieveringer Straße: Wer die Aussendung einer lokalen Bürgerinitiative liest, meint in der Sieveringer Straße regelrecht die Fliegen sterben zu sehen. Nun, ganz so dramatisch ist es nicht. Im 19. Bezirk deutlich heißer ist da die Betonwüste an der fast ganz versiegelten Kreuzung der Heiligenstädter Straße mit der Barawitzkagasse und der Gunoldstraße.

Kagraner Platz: Die Hölle des Nordens! Wer hier im Freien auf einen Bus oder eine Bim warten oder an einer der nicht gerade fußgängerfreundlich geschalteten Ampeln (relativ lang) warten muss, dem wird – ob er will oder nicht – schnell sehr heiß. Kein Baumschatten weit und breit. Wiener Linien, bitte bringt uns von hier fort!

Pius-Parsch-Platz: Der große Platz vor der Floridsdorfer Kirche bietet da und dort Sitzmöglichkeiten. Aber will man hier wirklich bleiben? Schon am Vormittag brennt auf dem Platz vor der Kirche der gelbe Fixstern unbarmherzig auf die fast baumfreie Freifläche. Nach der Umgestaltung des Platzes 2018 gibt es ein Wasserspiel und den einen oder anderen Baum. Es ist so wie an den anderen Hitzeorten: Zu viel Stein speichert die Hitze, nur wenig Grün bietet Schatten.

Romaplatz: Der nahe Franz-Jonas-Platz und der spitzförmige Platz vor dem Floridsdorfer Amtshaus sind keine Optionen. Wenigstens kann man sich von hier schnell zur Alten oder Neuen Donau flüchten. Der Romaplatz ist in diesem Zusammenhang keine Hilfe. Genauer betrachtet ist dieser Platz ein riesiger Parkplatz.
Kommentare